Französische Farbenspiele

Bastian Strobl
02. Juli 201111:30
Gepunktet, Grün, Gelb, Weiß: Wer bestimmt die Farbenspiele der Tour de France 2011Getty
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Es ist wieder soweit: Die Radsport-Welt blickt nach Frankreich. Vom 2. bis zum 24. Juli kämpft dort die Creme de la Creme auf zwei Rädern bei der Tour de France um Punkte, Etappensiege und das Gelbe Trikot (1. Etappe ab 14.30 Uhr im Live-Ticker). Die wichtigsten Fragen: Schafft Contador den Hattrick? Wer gewinnt das Hassduell zwischen Greipel und Cavendish? Und wer sichert sich dank der Regeländerungen die Bergwertung? SPOX stellt die Favoriten auf Gelb, Grün und Gepunktet im Tour-de-France-Ranking vor.

Gelbes Trikot: Die Gesamtwertung

Beim Kampf um das Gelbe Trikot heißt es auch diesmal wieder: Alle gegen Alberto Contador. Der Spanier will sich seinen dritten Tour-Erfolg in Folge holen. Andy Schleck und Co. haben dagegen andere Pläne. Ein Deutscher sieht derweil die große Chance für ein letztes Hurra der Karriere. Im Favoriten-Ranking nimmt SPOX die aussichtsreichsten Klassementfahrer unter die Lupe:

Alberto Contador (28, ESP / Saxo Bank): Der VerdächtigeSPOX

Sportlich gesehen ist Contador auch vor dieser Tour wieder über jeden Zweifel erhaben. Keiner klettert so schnell die Berge hoch, nur echte Spezialisten nehmen ihn im Zeitfahren ein paar Sekunden ab. Und das komplette Team samt Chef Bjarne Riis steht voll und ganz hinter dem neuen Spitzenfahrer. Zu Recht, denn Contador hat die Konkurrenz bei seinem Giro-Sieg im Mai nicht nur besiegt, sondern auseinandergenommen.

Die große Frage ist, ob der 28-Jährige diese Überform in die Tour und vor allem in die entscheidende letzte Woche retten kann. Zuletzt hatte ein gewisser Marco Pantani 1998 den Doppelpack aus Giro- und Tour-Sieg geschafft. Gerüchten zufolge plant Contador sogar das Triple mit einem möglichen Vuelta-Sieg. Das ist bisher keinem Radprofi gelungen. Keinem Merckx. Keinem Hinault. Keinem Armstrong.

Ob der Start des Spaniers angesichts der Dopingvorwürfe jedoch auch regulär ist, bleibt nicht nur moralisch gesehen fraglich. Bei der Tour darf Contador auf Bewährung teilnehmen. Vorläufig zumindest.

SPOX-Prognose: Trotz des schwächeren Teams im Vergleich zu Schleck wird Contador auch in diesem Jahr Gelb nach Paris tragen, auch wenn es richtig eng wird. Im Zeitfahren ist der Spanier dem Luxemburger eine Nasenlänge voraus. Ob Contador den möglichen Titel dann aber auch behalten darf, würde sich erst in der ersten Augustwoche bei seiner Anhörung vor dem CAS entscheiden.

Andy Schleck (26, LUX / Leopard-Trek): Der HerausfordererSPOX

Mickrige 39 Sekündchen trennten Andy Schleck 2010 von seinem ersten Tour-de-France-Sieg. Sekunden, die er vermutlich bei seinem Kettenmissgeschick verloren hatte.

In diesem Jahr unternimmt der Luxemburger einen neuen Anlauf. Als Kapitän der radelnden Weltauswahl Leopard-Trek wartet Schleck aber immer noch auf den ersten Saisonsieg. Zumindest dürfte ihn die Streckenführung positiv stimmen: Nur ein kurzes Zeitfahren, kein Kopfsteinpflaster. Und in den Bergen macht ihm so schnell sowieso niemand etwas vor. Auch das Auslassen des Giros - im Gegensatz zu Contador - macht Schleck Mut: "Von uns ist keiner den Giro gefahren. So gesehen habe ich einen Vorteil. Das glaube ich nicht nur, davon bin ich fest überzeugt."

SPOX-Prognose: Der einzige, der Contador das Wasser reichen kann. Mit einem gesunden Bruder Fränk als Edelhelfer und einem Contador, der den Giro noch in den Beinen spürt, könnte Andy endlich der große Wurf gelingen. Vor allem die letzte Woche schreit geradezu nach einem luxemburgischen Angriffsfestival.

Tour de France 2011: Vorschau von mySPOX-User UnrealFabian

Samuel Sanchez Gonzalez (33, ESP / Euskaltel): Der OlympiasiegerSPOX

2008 war er Siebter, 2010 Vierter. Nun will Sanchez endlich aufs Podest. Nach seinem Sieg beim GP Miguel Indurain und guten Platzierungen beim Wallonischen Pfeil und Paris-Nizza geht der Baske mit hohen Erwartungen in die Tour. Und mit der Gewissheit, dass ein Konkurrent schon mal gar nicht an den Start gehen darf. Das Geox Team samt Denis Mentschow, letztjähriger Dritter, wurde nämlich nicht zur Tour eingeladen. Ein Gegner weniger, ein paar Helfer mehr. Denn Euskaltel nimmt einige Kletterer mit, allen voran Egoi Martinez, der 2009 Neunter bei der Vuelta wurde.

SPOX-Prognose: Durch den Wegfall einiger Konkurrenten könnte Sanchez zum ersten Mal auf dem Podest in Paris stehen. Contador und Schleck fahren trotzdem in einer anderen Liga.

Robert Gesink (25, NED / Rabobank): Der GeheimfavoritSPOX

Neben Contador war wohl Gesink derjenige, der im Frühjahr am meisten Eindruck bei der Konkurrenz schinden konnte. Sieg bei der Tour of Oman, Dritter bei der Baskenland-Rundfahrt, starke Auftritte bei der Dauphine Libere. Neben den harten Fakten sollte aber vor allem eines den Gegnern das Fürchten lehren: Der Rabobank-Kapitän hat sich im Vergleich zum letzten Jahr enorm entwickelt, vor allem im einst verhassten Zeitfahren.

Fast genauso wichtig: Intimfeind Oscar Freire und Mentschow sind nicht dabei, Gesink ist der alleinige Kapitän der Rabos. Bei den Oranjes stehen alle Farben auf Gelb - und das heißt volle Attacke auf die Gesamtwertung.

SPOX-Prognose: Gesink muss man schon mit 25 Jahren fast alles zutrauen. Nach dem bei der Dauphine angedeuteten Leistungsvermögen könnte der Niederländer sogar das Podium ins Auge fassen. Wird an den Bergen stets vorne zu finden sein. Ein Etappensieg in den Alpen ist auf jeden Fall drin.

Andreas Klöden (36, GER / RadioShack): Die deutsche HoffnungSPOX

Klöden erlebte in der bisherigen Saison im wahrsten Sinne des Wortes seinen zweiten Frühling. Zuerst der zweite Platz bei Paris-Nizza, dann der Sieg gegen die Uhr beim Criterium International. Und nicht zu vergessen der Erfolg bei der Baskenland-Rundfahrt. Mehr geht eigentlich nicht. Nicht wenige Experten sagen über seine Tour-Chancen: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Im Gegensatz zum Vorjahr muss er zudem nicht auf einen alternden Ex-Tour-Sieger warten und hat mit den ebenfalls ambitionierten Levi Leipheimer (Tour-de-Suisse-Sieger), Christoper Horner (Kalifornien-Rundfahrt-Sieger) und Janez Brajkovic eine schlagkräftige Truppe um sich. Mit einem Alterdurchschnitt weit über 30 wird es an Erfahrung im Team RadioShack sicherlich nicht mangeln.

SPOX-Prognose: Für Klöden wird diese Tour vermutlich sein letztes Hurra. Alles hängt von der internen Teamstrategie ab. Setzt RadioShack auf die Amerikaner Leipheimer und Horner als Kapitäne, wird Klöden schuften müssen. Bekommt er freie Fahrt, ist das Podium nicht utopisch.

Ranking Sprintwertung: Cavendish in Grün nach Paris?

Ranking Bergwertung: Triumph des älteren Schleck?

Grünes Trikot: Die Sprintwertung

Die Punktewertung wurde einer kleinen Revolution unterzogen. In diesem Jahr wird pro Etappe nur noch ein Zwischensprint ausgetragen. Der wird dafür enorm aufgewertet, der Sieger erhält 20 Punkte, der 15. bekommt zumindest noch ein Pünktchen. Der Grund: Die Sprinter sollen gefälligst auch während der Etappe ihr Können zeigen. Auch bei einer Etappenankunft hat sich einiges getan: Auf Flachetappen bekommt der Sieger nun 45 statt 35 Punkte, bei mittelschweren Etappen 30 statt 25, bei Bergetappen wie gehabt 20. Ein Nachteil für die klassischen Sprinter im Kampf um das Grüne Trikot? SPOX stellt die Schnellsten der Schnellen vor:

Mark Cavendish (26, GBR / HTC-Highroad): Der ÜberfliegerSPOX

Seit der letzten Tour und seinen fünf Etappensiegen hat sich nicht viel getan. Der Brite gehört immer noch zu den am meistgehassten Fahrern im Feld. Warum? Vielleicht ist es seine Arroganz, vielleicht sein extrovertiertes Benehmen. Oder einfach der Fakt, dass der 26-Jährige von der Isle of Man immer noch der schnellste Fahrer im Feld ist. Nach einem typisch ruhigen Winter setzte Cavendish mit seinem Sieg beim Flandern-Klassiker Scheldeprijs eine erste Duftmarke.

Nach dem enttäuschenden Ausstieg bei Paris-Roubaix bekamen die Zuschauer beim Giro d'Italia dann wieder Cav at his best: Zwei Etappensiege, wilde Diskussionen mit Alessandro Petacchi und der Vorwurf, der Columbia-Fahrer hätte sich bei einem Anstieg von seinem Teamwagen ziehen lassen. Auch wenn er die Generalprobe bei der Tour de Suisse gehörig versemmelte, ist er laut eigenem Bekunden "in der besten Verfassung seit zwei Jahren". Weiterer Bonus: Hat mit der menschlichen Lokomotive Mark Renshaw den wohl besten Anfahrer der Welt in seinem Team.

SPOX-Prognose: Die Siege auf den Flachetappen gehen auch in diesem Jahr nur über Cav. Auch wenn ihn die neuen Regeln und die wenigen reinen Flachetappen nicht gerade bevorteilen, ist er der Favorit auf Grün.

Andre Greipel (28, GER / Omega Pharma-Lotto): Der DebütantSPOX

Er fährt seine erste Tour - und er will Cavendish in die Suppe spucken. Nachdem Greipel im letzten Jahr noch im selben Team wie Cav fuhr und trotz eines Traum-Frühjahrs nicht zur Tour dürfte, hat sich die Situation verändert: Greipel fährt nun für Omega Pharma-Lotto und darf auf eigene Faust sprinten. Mit fünf Saisonsiegen hat er sogar einen mehr als Cavendish. Allerdings hat auch er wie sein großer Widersacher eine Tour de Suisse zum Vergessen hinter sich.

Dennoch: Das große Ziel bleibt ein Etappensieg bei seiner ersten Tour de France. Wird mit 28 Jahren ja auch langsam Zeit. Das Grüne Trikot hat er wegen der neuen Regeln dagegen abgeschrieben. "Man kann nicht zweimal am Tag einen vollen Sprint fahren", sagte Greipel: "Ich denke, die Ausreißer haben gute Chancen, das Grüne Trikot zu holen."

SPOX-Prognose: Greipel holt sich trotz seiner Unerfahrenheit schon in der ersten Woche seinen lang ersehnten Etappensieg. Ab dann ist im Kampf um Grün alles drin. Ohne Druck fährt er bis zur Champs Elysees, wo er sein Meisterstück machen könnte.

Thor Hushovd (33, NOR / Garmin-Cervelo): Der WeltmeisterSPOX

Präsentierte sich bei der Teamvorstellung als Thor, der Donnergott - inklusive langer Mähne und einem überdimensionalen Hammer. Das zeigt: Das Selbstvertrauen des Weltmeisters ist da. Könnte vom neuen Sprint-Reglement profitieren, da er auch bei schweren Etappen in Fluchtgruppen mitgehen und die Zwischensprints für sich entscheiden kann.

Hat zudem in Tyler Farrar einen Weltklasse-Sprinter an seiner Seite. Hinter seiner Form steht jedoch ein Fragezeichen. Der Amerikaner zeigte sich schwer betroffen vom Tod seines Freundes Wouter Weylandt beim Giro. Hat er das tragische Schicksal mental bereits verarbeitet und kann er Hushovd in den Sprint beiseite stehen?

SPOX-Prognose: In flachen Massensprints ist er Cav und Greipel unterlegen. Wird aber dank der neuen Wertung viele Punkte bei den Zwischensprints einheimsen. Mit seiner Erfahrung - und Farrar als kongenialem Sprintpartner - immer ein potenzieller Grün-Kandidat.

Alessandro Petacchi (37, ITA / Lampre): Der TitelverteidigerSPOX

Während seine Altersgenossen Freire und McEwen erst gar nicht in Frankreich an den Start gehen, lässt sich Alessandro Petacchi die Grande Boucle nicht entgehen. Immerhin sicherte er sich im letzten Jahr mit elf Punkten Vorsprung das Grüne Trikot. Beim Giro zeigte er mit einem Etappensieg und insgesamt fünf Podiumsplätzen, dass mit ihm auch im fortgeschrittenen Sprintalter noch zu rechnen ist.

Die Frage bleibt dennoch: Kann er seinen Vorjahrestriumph wirklich noch mal wiederholen? Gerade die für einen Sprinter elementar wichtige Spritzigkeit lässt langsam aber sicher nach.

SPOX-Prognose: Für einen Etappensieg ist der Oldie unter den schnellen Männern immer gut, gerade in der ersten Woche, wenn die Beine noch frisch sind. Eine Verteidigung des Grünen Trikots wäre aber nicht nur wegen der Regeländerung eine kleine Überraschung.

Tom Boonen (30, BEL / Quick Step): Der KlassikerspezialistSPOX

Auch Tom Boonen gehört langsam aber sicher zu den Sprint-Rentnern. Nicht mehr viel ist übrig vom 2007er Boonen, der zwei Etappen und die Punktewertung bei der Tour gewinnen konnte. Seit seinem Kokain-Missbrauch im Jahr 2008 entwickelte sich der Belgier immer mehr vom reinen Sprinter zu einem Klassikerspezialist.

Nachdem er im Vorjahr nicht an der Tour teilnahm, brennt der Belgier auf seine Rückkehr auf die große Bühne. Da kommt ihm die Regeländerung natürlich gerade Recht. Und für die Massensprints hat Quick Step ja auch noch Gerald Ciolek, der sich in diesem Jahr allerdings noch in keine Siegerlisten eintragen konnte.

SPOX-Prognose: Boonen kommt wie Hushovd gut über die Berge und könnte es auf die Zwischensprints abgesehen haben. Im Kampf um das Grüne Trikot wird das aber nicht reichen. Ein Etappensieg ist für den Ex-Weltmeister aber allemal drin.

Ranking Gesamtwertung: Alle gegen Contador

Ranking Bergwertung: Triumph des älteren Schleck?

Gepunktetes Trikot: Die Bergwertung

Col du Tourmalet, Luz-Ardiden, Col du Galibier, L'Alpe d'Huez. Selten war eine Tour de France derart gespickt mit Highlights wie in diesem Jahr. Wie bei den Sprintern gibt es auch bei den Bergziegen einige Änderungen im Reglement. Bei Anstiegen der 4. Kategorie bekommt nur noch der Erste einen Punkt (bisher drei), bei der 3. Kategorie der Erste zwei (bisher vier) und der Zweite einen. Auch bei der zweiten (fünf statt zehn Punkte) und ersten Kategorie (zehn statt 15) gibt es für die Fahrer neuerdings weniger zu holen. Einzig bei der "hors categorie" gibt es weiterhin 20 Punkte für den Gewinner, auch wenn nur noch an sechs statt der bisherigen zehn Fahrer Punkte vergeben werden. Es ist also nicht mehr so leicht wie in der Vergangenheit, durch lange Fluchten viele Punkte zu hamstern.

Doch nicht nur die Vergabe wurde angepasst, auch die Regel der doppelten Punkte beim letzten Berg einer Etappe wurde geändert. Eine Verdopplung gibt es nur noch bei den vier Bergankünften, was wiederum den Favoriten in die Karten spielen wird. Denn es müsste schon mit dem Teufel zu gehen, wenn Contador, Schleck und Co. bei den Bergankünften nicht um den Tagessieg kämpfen. Daneben gibt es aber noch andere Fahrer, denen das rot-weiß Gepunktete zuzutrauen ist. SPOX nennt die Namen und sagt, warum sie zum Bergkönig werden können.

Fränk Schleck (31, LUX / Leopard-Trek): Der große BruderSPOX

Gestatten, der luxemburgische Straßenmeister. Doch Fränk ist damit natürlich noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Auch wenn er in der Gesamtwertung vermutlich seinem Bruder Andy den Vortritt lassen muss, so darf er alleine wegen seiner Rolle als Edelhelfer mit einem Auge auf das Bergtrikot schielen.

An der Seite seines Bruders soll und wird er viele Bergpässe als einer der Ersten überfahren und sich damit zwangsweise Punkte sichern. Selbst wenn er bei den Bergankünften in den entscheidenden Momenten seinem Bruder und Contador nicht folgen kann, wird er noch das eine oder andere Pünktchen abgreifen.

SPOX-Prognose: Auch wenn das Bergtrikot nicht das erste Ziel der neuen Radsport-Weltauswahl Leopard Trek sein wird, so könnte Fränk alleine durch seine Rolle im Team in den Kampf um das Gepunktete einsteigen. Und damit vielleicht den Schleck'schen Doppelerfolg perfekt machen.

Christian Horner (39, USA / RadioShack): Der RoutinierSPOX

Je oller desto doller! So könnte man die Karriere von Christian Horner bezeichnen. Mit geschlagenen 39 Jahren auf dem Buckel hat der Amerikaner in dieser Saison seinen größten Erfolg eingeheimst: Den Sieg bei der Kalifornien-Rundfahrt. Vor allem seine Leistung bei der Bergankunft in San Jose, die er gewann, war mehr als beeindruckend.

Als Teil der RadioShack-Viererspitze (zusammen mit Klöden, Leipheimer und Brajkovic) könnte er also nicht nur in der Gesamtwertung, sondern insbesondere im Kampf um das Bergtrikot der lachende Dritte oder in diesem Fall eher der lachende Vierte sein.

SPOX-Prognose: Teamwertung, Gesamtklassement oder eben Bergwertung: Die RadioShack-Allianz wird ihre Finger bis auf die Sprintwertung überall im Spiel haben. Während seine drei starken Teamkollegen den Blick vermutlich vor allem auf die Gesamtwertung werfen, könnte sich Horner ein Duell mit dem älteren Schleck um das Maillot a pois liefern.

John Gadret (32, FRA / AG2R): Das französische AssSPOX

Traditionell ist beim Rennen um den Bergkönig auch immer ein aussichtsreicher Kandidat aus Frankreich dabei. Nachdem zu Beginn des Jahrtausends Richard Virenque die Wertung dominierte, könnte in diesem Jahr die Stunde von Gadret schlagen.

Ein bisschen wie Phoenix aus der Asche kam der 32-Jährige in diesem Jahr ins Rampenlicht, vor allem durch seinen vierten Platz beim Giro d'Italia. Allerdings wurden im Anschluss auch Stimmen laut, die sich diese Leistungsexplosion nur mit unlauteren Mitteln erklären konnten. Die größte Frage wird aber ohnehin sein, ob Gadret die Giro-Form konservieren kann.

SPOX-Prognose: Wenn Gadret mit der Giro-Form zur Tour kommt, könnte er sogar eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung anstreben. Vermutlich wird er sich aber auf Ausreißergruppen und die Bergankünfte konzentrieren. Das Bergtrikot ist für einen Mann mit seinen Fähigkeiten also auf jeden Fall machbar.

Jurgen van den Broeck (28 , BEL / Omega): Die Überraschung 2010SPOX

Der Überraschungsfünfte des letzten Jahres ist mittlerweile kein Unbekannter mehr. Das merkt man schon daran, dass van den Broeck unter anderem von Contador und Schleck als Konkurrent äußerst ernst genommen wird. Auch sportlich gesehen lief es zuletzt rund: Die Dauphine Libere schloss der Schlaks mit einem Etappensieg und dem vierten Gesamtrang ab.

Das Bergtrikot wäre für den Belgier dennoch wohl nur ein kleiner Trost. Als verbesserter Kletterer und hervorragender Zeitfahrer (Junioren-Zeitfahrweltmeister) bringt er das Gesamtpaket mit, um auch in diesem Jahr wieder unter die Top fünf zu fahren. An seiner Seite hat van den Broeck zudem noch den derzeit vermutlich besten Klassikerfahrer Philippe Gilbert.

SPOX-Prognose: Eigentlich spricht alles für eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung. Sollte sich van den Broeck allerdings zu früh zu viel Rückstand einhandeln, wird er alles auf die Bergwertung setzen.

Roman Kreuziger (25, CZE / Astana): Der Wino-AdjutantSPOX

Während van den Broeck in seiner Mannschaft klar der Kapitän ist, hat Kreuziger eine andere Situation vor der Nase: Bei seinem neuen Team Astana tanzt alles nach der Pfeife von Alexander Winokourow. Bedeutet also: Kreuziger wird bei der Tour zum kasachischen Adjutanten-Dienst abkommandiert. Und das als immerhin Sechster des diesjährigen Giro.

Dadurch ist er jedoch in derselben Situation wie Fränk Schleck: Als Edelhelfer und guter Kletterer wird er oftmals mit der Top-Gruppe über den Berg kommen und gehört dank der neuen Regelen damit automatisch zum Favoritenkreis für das rot-weiß Gepunktete.

SPOX-Prognose: Von den Fähigkeiten her könnte Kreuziger im Bergtrikot nach Paris fahren. Vermutlich bleibt für ihn jedoch auch dank der Team-Konstellation nur der lang ersehnte Tour-Etappensieg. Aber wer weiß schon, was passiert, wenn Wino wirklich mal schwächelt?

Ranking Gesamtwertung: Alle gegen Contador

Ranking Sprintwertung: Cavendish in Grün nach Paris?