It's a mad, mad world!

Stefan Petri
03. September 201403:35
March Madness: Wer hat das perfekte Bracket, wer schneidet die Netze vom Korb?SPOX
Werbung

Es ist die fünfte Jahreszeit in den USA: March Madness. Millionen Amerikaner fiebern vor dem Fernseher mit und Milliarden Dollar werden bei Wettanbietern und privaten Office Pools gesetzt, während die besten Nachwuchs-Basketballer des Landes zur Legende werden wollen. Michigan, Kansas, Kentucky, Florida - und natürlich Duke: Welches College hat die besten Chancen auf sechs Siege in Folge?

SPOX

68 Teams. 67 Spiele. Ein Champion. Das March Madness elektrisiert seit Jahrzehnten die USA: Die Football-Saison ist vorbei, Baseball noch in der Winterpause, die NBA im Alltagstrott der letzten Wochen der Regular Season versunken. Warum also nicht ein paar Wochen auf der Couch verbringen, ein Dutzend Brackets ausfüllen, das eigene Team anfeuern (und den Gegner von Duke natürlich!)... und nebenher beim Bookie seines Vertrauens ein paar Dollar verdienen!

Hier geht's zum Bracket: Das NCAA Tournament im Überblick

Nachdem im "First Four" die letzten vier Plätze für das 64er-Feld ausgespielt werden, startet das legendäre Turnier dann am Donnerstagabend mit der ersten Runde.* Vier Teams qualifizieren sich in K.o.-Runden für das Final Four in Arlington, Texas, wo am 7. April der neue Champion gekürt wird.

Hier geht's zum Final-Four-Tipp von President Obama

In diesem Jahr sind auch NBA-Fans, die sonst oft über den leidenschaftlichen, aber eben auch teilweise ungehobelten College-Basketball die Nase rümpfen, Feuer und Flamme: Ein halbes Dutzend potenzieller Number-One-Picks präsentiert sich in der Madness der Öffentlichkeit. Aber die großen Favoriten wie Florida oder Arizona punkten vor allem durch Team-Basketball und knallharte Defense. Welches College hat die besten Chancen auf das Final Four, wie stehen die Außenseiter da - und wer sollte am besten schon den Urlaub buchen? Und was muss man sonst so wissen über den verrückten März? SPOX klärt in der großen March-Madness-Preview auf.

South Region:

Der Top-Seed:

Florida Gators (32-2)

NCAA-Titel: 2

Letztes Jahr: Elite 8

SPOX

Eine so dominante Saison hat die SEC noch nie gesehen: Seit dem 2. Dezember sind die Gators ungeschlagen, 26 Partien in Serie hat man gewonnen. Innerhalb der SEC kann man mit 18-0 eine perfekte Bilanz vorweisen, und obendrein sicherte man sich noch den Titel im SEC-Tournament durch ein knappes 61:60 über Kentucky. In den letzten drei Jahren musste man jeweils in den Elite 8 den Hut nehmen - diesmal soll es besser laufen.

In allen Polls sind die Gators das beste Team des Landes - und das ohne einen klaren Lottery Pick. Aber im College-Basketball zählt eben nicht nur individuelles Talent! Zunächst einmal steht mit Billy Donovan ein alter Fuchs dem Programm vor. In seinen 18 Jahren als Head Coach in Gainesville hat er einen ganzen Sack voll an Titeln und Awards eingeheimst, nicht zuletzt als Back-to-Back Champion 2006 und 2007. Damals übrigens noch mit Al Horford und Joakim Noah.

Und wer an Noah denkt, der denkt an Defense. Das ist das entscheidende Stichwort: In der Verteidigung schnappen die Aligatoren nach allem, was sich bewegt: Nur zwei Teams im ganzen Land lassen weniger Punkte zu, Kentucky brachte es im Title Game auf nicht einmal 36 Prozent aus dem Feld. "Das ist das beste Team, in dem ich je gespielt habe. Jedes Spiel ist eine Freude, denn so zu verteidigen macht einfach Spaß", jubelte Point Guard Scottie Wilbekin. Florida schafft es einfach immer wieder, dem gegnerischen Angriff das Wasser abzugraben: Als die Wildcats wenige Sekunden vor Schluss den Sieg vor Augen hatten, ließen Wilbekin und Co. einfach keinen Wurf mehr zu. Defense wins Championships, Baby!

Schnitt nach dem Triumph in der SEC das Netz herunter: Scottie Wilbekingetty

Aber eine solche Defense muss man erst einmal lernen. Und da kommt das erfahrene Roster Donovans ins Spiel. Mit Wilbekin, Slasher Casey Prather (14,2 Punkte pro Spiel), Glue Guy Will Yeguete und Center Patric Young hat man vier Seniors (Spieler im vierten und normalerweise letzten College-Jahr) in der Starting Five, die sich mittlerweile blind verstehen. Keiner der vier hat Stats, die Beobachtern die Kinnlade sacken lassen, aber zusammen sind sie sehr viel mehr als die Summe ihrer Teile. "Man braucht in vielen Situationen auch einfach Glück", bremst Donovan, aber manchmal, ja manchmal kann man Glück auch erzwingen.

Player to watch: Scottie Wilbekin. 13 Punkte, 3,7 Assists - klingt eher gewöhnlich. Aber Wilbekin ist der absolute Anführer der Gators, der in brenzligen Situationen kühlen Kopf bewahrt und nebenbei 40 Prozent seiner Dreier trifft. Als Verteidiger ist er eine wahre Pest (1,6 Steals pro Spiel), zudem ist Wilbekin in den letzten Jahren auch als Persönlichkeit gereift. Im vergangenen Sommer stellte ihn Donovan nach einer Suspendierung - der Grund ist nicht bekannt - vor die Wahl: Entweder er verlässt die Gators, oder er... zieht wieder bei seinen Eltern ein. Das tat Wilbekin dann zähneknirschend auch, und bekommen ist es ihm offensichtlich ganz gut.

First Four: Warren führt N.C. State zum Sieg

Die weiteren Favoriten:

Kansas (2):

Mit Andrew Wiggins und Center Joel Embiid haben die Jayhawks (24-9) gleich zwei Kandidaten auf der Top Pick im kommenden Draft in den Reihen. Nun ja, fast: Embiid verletzte sich am 1. März am Rücken, beim Big Man wurde eine Stressfraktur diagnostiziert. Damit ist an einen Einsatz frühestens bei den Sweet 16 zu denken, wenn überhaupt.

So liegt die Last auf "Maple Jordan" Wiggins, der in den letzten drei Spielen richtig aufdrehte (31,0 Punkte, 7,7 Rebounds, 3,0 Steals) und in jedem Matchup einen nicht zu unterschätzenden X-Faktor darstellt. Problem: Die Defense, ohnehin nicht gerade Championship-verdächtig, macht ohne Embiid natürlich noch einen weiteren Schritt zurück.

Syracuse (3):

2013 kämpfte sich Syracuse als 4th Seed im Osten bis ins Final Four, wo man Michigan knapp unterlag. Jetzt soll es zum großen Wurf reichen: Zu Beginn der Saison gewann man gleich mal 25 Partien am Stück und stand an der Spitze der Polls, bevor die Shooter etwas schwächelten und man den Level nicht halten konnte. Trotzdem: Mit Senior-Forward C.J.Fair (16,7 Punkte, 6,2 Rebounds) und Guard Tyler Ennis (12,7 Punkte, 5,6 Assists) hat man gutes Spielermaterial. Sollten beide ihre Topform wiederentdecken, wird sie niemand spielen wollen.

Upset-Tipp:

SF Austin (12) - VCU (5)

Es gibt ein Problem für Virgina Commonwealth: Scharfschütze Melvin Johnson hat sich am Samstag am Knie verletzt und wird wohl ausfallen. Die Lumberjacks aus Austin reisen ihrerseits bei einer Bilanz von 31-2 mit jeder Menge Selbstvertrauen an. 28 Spiele in Serie hat man gewonnen, und der erste Tournament-Einsatz seit 2009 macht sie ganz besonders heiß. Nicht wundern, wenn es 29 Siege in Serie werden!

Madness Fun Fact:

Die meisten NCAA-Fans werden wohl schon vom Wettbewerb von Warren Buffett gehört haben. Der Milliardär hat einen Contest ins Leben gerufen, der einem perfekt ausgefüllten Bracket die stattliche Summe von einer Milliarde Dollar einbringt (je 25 Millionen über 40 Jahre). Ein sehr großes Risiko geht er nicht ein: Die Quote dafür steht bei 9.223.372.036.854.775.808 zu 1. Das heißt... es gibt also eine Chance!

*Zum Modus: Da die über 300 Colleges in einer Saison unmöglich alle gegeneinander spielen können, erstellen ausgewählte Journalisten regelmäßig ein Ranking, wer die besten Teams im Land sind. Die Platzierung hängt zum einen von den Resultaten ab, zum anderen aber auch davon, gegen welche Gegner man diese erzielt hat.

Am Ende der regulären Saison spielen die einzelnen Conferences in einem Turnier ihren internen Champion aus, der dann für das große NCAA-Turnier qualifiziert ist. Dann setzt sich ein Komitee zusammen und berät, wer sonst noch dabei sein sollte. Aufgrund des vorher bestehenden Rankings haben viele Teams ihren Startplatz praktisch sicher, andere müssen bis zur letzten Sekunde bangen.

Nach Einschätzung des Komitees werden die auserkorenen 64 Teams erneut gerankt und mehr oder weniger willkürlich auf vier Regionen verteilt (es gibt vier Erstplatzierte, von denen jeder in einer Region spielt, vier Zweitplatzierte usw.). Die Sieger dieser vier Regionen, die im K.o.-Modus ermittelt werden, erreichen das Final Four.

Seite 1: South Region - Florida, Kansas, Syracuse

Seite 2: East Region - Virginia, Villanova, Michigan State

Seite 3: West Region - Arizona, Wisconsin, Creighton

Seite 4: Midwest Region - Wichita State, Michigan, Duke, Louisville, Kentucky

East Region:

Der Top-Seed:

Virginia Cavaliers (28-6)

NCAA-Titel: 0

Letztes Jahr: nicht dabei

Tony Bennett und seine Jungs wollen Wiedergutmachung für das völlig verkorkste Jahr 2012/2013, als man den "Big Dance" verpasste und im NIT-"Ersatzturnier" schon im Viertelfinale scheiterte. Das Team spielt mit gehörig Wut im Bauch - und das sieht man auch. Nach einem eher langsamen Einstieg in die Saison, unter anderem verlor man mit 52:87 gegen Tennessee, sind die Cavaliers ins Rollen geraten: Nur zweimal ging man 2014 nicht als Sieger vom Platz, gewann die ACC und setzte sich im Tournament-Finale verdient mit 72:63 gegen Duke durch. Der erste ACC-Title seit 38 Jahren, da war der Jubel natürlich groß.

SPOX

Warum also nicht gleich noch ein Turnier gewinnen? Durch den "Sweep" sicherte man sich den Top Seed, und das vollkommen verdient! Der Modus Operandi der Cavs ist dabei den Gators recht ähnlich: Bennett hat zwar keinen Seven-Footer in den eigenen Reihen, aber in der Rotation findet sich bis auf Point Guard London Perrantes niemand unter 1,95 Meter Körpergröße. Man nehme dazu noch ein gut gecoachtes Team mit schnellen Rotations und der "Pack-Line-Defense", die darauf ausgelegt ist, Fast-Break-Punkte und das Ziehen zum Korb vollständig zu verhindern, und das Ganze macht einen schmackhaften Eindruck!

Dass das auch auf dem Hardwood funktioniert, belegen die Stats: Nur 55,3 Punkte (bei 38,5 Prozent aus dem Feld) ließ Virginia in diesem Jahr zu, das ist landesweit Spitze. Duke schaffte im Championship Game gerade mal 38 Prozent, und Superstar Jabari Parker war trotz 23 Punkten von Verteidiger Akil Mitchell abgemeldet (nur 5/17).

Stehe ich im Weg? Sorry, ist mein Job! Akil Mitchellgetty

Für genügend Offense sorgen Malcolm Brogdon, der auf dem Flügel agiert, und Shooter Joe Harris. Die Beiden machten gegen Duke zusammen 38 Punkte. Gerade auf Brogdon kommt es in der variantenreichen, mit viel Bewegung und Screens garnierten Offense an - die übrigens gar nicht so schlecht ist wie ihr Ruf, wenn man das bedächtige Tempo der Cavs berücksichtigt.

Player to watch: Akil Mitchell. Mit Mitchell haben die Cavs einen brutal guten Verteidiger, an dem fast niemand vorbeikommt, und der auch an den Brettern schuftet (7,1 Rebounds). Gegen Duke schnappte er sich 15 Boards und blockte unter anderem einen Jumper von Parker, der am gegnerischen Forward einfach nicht vorbeikam. Sehr viele Würfe nimmt Mitchell selbst nicht, aber wenn, dann sitzen sie (56 Prozent). Wollen die Cavs weit kommen, wird der 2,03-Meter-Mann die gegnerischen Scorer einbremsen müssen.

Die weiteren Favoriten:

Villanova (2):

Ein bisschen unter dem Radar dieses Jahr, das Team von Jay Wright. Der Big-East-Champion hatte in dieser Saison nur vier Niederlagen zu verzeichnen, steht gut hinten drin und kann weit kommen. Muss aber nicht: In den vier Pleiten schossen die Gegner die Lichter aus (54,9 Prozent aus der Distanz) - und im Tournament muss nur ein Gegner ähnlich aufdrehen (UConn in der Runde der letzten 32?), dann kann es schon vorbei sein mit der Herrlichkeit. Mit James Bell und Darrun Hilliard hat man zwei famose Scorer, aber gerade Bells Formkurve ging zuletzt ganz schön nach unten. Upset-Alarm?

Michigan State (4):

Im letzten Jahr scheiterten die Spartans an Champion Louisville. Das Talent im Roster ist unbestritten da - wenn da nicht die Verletzungen wären: Stars wie Keith Appling, Gary Harris oder Adreian Payne verpassten jeweils mehrere Spiele, sodass am Ende eine unauffällige 26-8 auf dem Zettel stand. Aber: Zu Beginn der Saison war man bockstark, und der Sieg im Big Ten-Tournament hat aufhorchen lassen. Kann man als Spartaner ein Geheimfavorit sein? Obwohl, das sind sie eigentlich nicht, sondern eher ein heißer Final-Four-Kandidat! In Las Vegas stehen die Quoten auf den Titel bei 5:1, Platz zwei hinter den Gators (4:1). Viel wird auf Guard Appling (12,3 Punkte, 4,6 Assists) ankommen - und wir hoffen natürlich auf den in Deutschland geborenen Freshman Gavin Schilling.

Upset-Tipp:

Harvard (12) - Cincinnati (5)

Oha, schon wieder die 12 gegen die 5? Die Geschichtsbücher verraten uns, dass der 5th Seed jedes dritte Auftaktspiel verliert, und wir favorisieren hier einfach mal die Defense von Crimson-Coach Tommy Amaker (unter den Top 35 des Landes) gegen ein oft etwas schläfriges Cincinnati. Die Bearcats - Mann, haben diese Teams geile Spitznamen! - bieten bis auf Sean Kilpatrick nicht viel in der Offense an. Score one for the Ivy League. Danach ist gegen die Spartans aber sowieso Feierabend.

Madness Fun Fact:

Die spinnen, die Amis! Laut "CNN" steigt die Zahl der Männer, die sich pünktlich vor der ersten Runde der Madness einer Vasektomie unterziehen, um 50 Prozent an - denn danach muss man erst einmal ein paar Tage auf dem Sofa verbringen. "Ich muss das während der March Madness machen, sprechen Sie mit meiner Frau", erzählt ein Doktor die Anliegen der Fans. "Sagen Sie ihr, dass ich nichts machen kann und auf der Couch liegen muss. Und übertreiben sie gern ein bisschen!" Eine bessere Ausrede für Basketball von morgens bis abends fällt den Männern anscheinend nicht ein. Aber gut, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden!

Seite 1: South Region - Florida, Kansas, Syracuse

Seite 2: East Region - Virginia, Villanova, Michigan State

Seite 3: West Region - Arizona, Wisconsin, Creighton

Seite 4: Midwest Region - Wichita State, Michigan, Duke, Louisville, Kentucky

West Region:

Der Top-Seed:

Arizona Wildcats (30-4)

NCAA-Titel: 1

Letztes Jahr: Sweet 16

Es gibt einige Faktoren, die dafür sprechen, dass die Wildcats in diesem Jahr im Final Four in Arlington vertreten sind - und die Farben auf den Rängen dominieren. Und da ist auch schon der erste: Arizona hat einfach unfassbar tollwütige Fans. Beim Pac 12-Tournament in Las Vegas waren die Arizona-Fans derart stark vertreten, dass man fast von Heimvorteil sprechen konnte. Und bevor man in Texas Station macht, wird man nur daheim oder in Kalifornien antreten. Punkt für die Wildcats!

Dazu kommt die - ein Muster deutet sich an, Freunde! - erstickende Defense. In der ersten Runde des Tournaments ließen die Wildkatzen gegen Utah (21-12) gerade mal 39 Punkte zu. Die Pack Line Defense macht's möglich: Der Ballführende wird auf dem Perimeter attackiert, die Teamkollegen bilden kurz hinter der Dreierlinie eine fast undurchdringliche Kette. "Das war eine defensive Meisterleistung", staunte Dallin Bachynski von den Utehs. Wenn man dann noch fantastische individuelle Verteidiger wie Forward Aaron Gordon, Nick Johnson (16,2 Punkte) und Rondae Hollis-Jefferson hat, dann wird es eng für den Gegner.

SPOX

Außerdem spielt dem Team von Sean Miller das Bracket in die Karten: Mit Wisconsin, Creighton und San Diego State hat man im Vergleich zu den anderen Regions vergleichsweise Leichtgewichte an Land gezogen. Heimvorteil, Defense, leichtes Bracket: Was kann da noch schiefgehen?

Nun, zum einen fehlt mit Center Brandon Ashley, der sich zu Beginn der Saison am Fuß verletzte, ein wichtiges Puzzleteil von Miller. Zum anderen fällt man in der Offensive im Vergleich zur Defense etwas ab. Johnson ist ein Streak Shooter, das Team an sich wirft kaum Dreier, und von der Linie gehört man mit miserablen 66 Prozent mit Ach und Krach zu den Top 300. Das könnte in ihnen in den letzten Sekunden einen Strich durch die Rechnung machen.

Wo er dunkt, wächst kein Gras mehr: Aaron Gordongetty

Player to watch: Aaron Gordon. Johnson ist der Leader, aber Gordon ist der Star. Defense, Athletik, YouTube-Highlights. Er kann es in der NBA zum zweiten Blake Griffin bringen.

Die weiteren Favoriten:

Wisconsin (2):

Mit einer Bilanz von 26-7 schnappten sich die Badgers den Two Seed. Bo Ryan bietet in diesem Jahr ein offensiv starkes Team auf: Alle fünf Starter sind passable bis gute Dreierschützen, Seven-Footer Frank Kaminsky legte dieses Jahr schon einmal 48 Punkte auf. Außerdem verzeichnet das Team kaum Turnover (nur 8,1 pro Spiel). Wie das halt so ist mit offensiv ausgerichteten Mannschaften: Wisconsin ist mal obenauf (die ersten 16 Spiele gewonnen), mal ganz unten (danach verlor man direkt fünf von sechs). Aber wenn die Badgers im Tournament genug Zielwasser intus haben, dann...watch out!

Creighton (3):

Er gilt nicht als Top-Prospect für den Draft, aber auf dem College ist er der unumstrittene Superstar: Doug McDermott. Sieht aus wie ein Schönling, aber wie so oft in der freien Wildbahn sind die schönsten Dinge am tödlichsten: Mit 26,9 Punkten im Schnitt führt der Senior die Scorerliste im Land an, in seiner Karriere auf dem College liegt der Forward mit 3105 Punkten auf Rang fünf der ewigen Bestenliste. Da werden Erinnerungen an Larry Bird wach! Die Bluejays an sich bomben von draußen, was das Zeug hält (44,7 Prozent aller Würfe sind Dreier, davon wiederum landen 42,1 Prozent im Korb).

Upset-Tipp:

In der ersten Runde gehen im Westen alle Favoriten durch. Aber danach beginnt das Favoritensterben: Sowohl die Wildcats gegen Oklahoma State (21-12) mit Supertalent Marcus Smart als auch Wisconsin gegen Oregon (23-9) geraten mächtig ins Zittern. Wisconsin packt die Koffer, denn die Ducks sind derzeit sowohl offensiv als auch defensiv richtig gut drauf.

Madness Fun Fact:

Der Durchschnittsfan braucht 75 Minuten, um seine 4,5 Brackets auszufüllen. Männer sind damit eine halbe Stunde länger beschäftigt als Frauen. Laut der NCAA werden übrigens pro Jahr 2,5 Milliarden Dollar illegal auf die Spiele gewettet (in Nevada waren es im vergangenen Jahr auf legalem Wege allerhöchstens 230 Millionen).

Seite 1: South Region - Florida, Kansas, Syracuse

Seite 2: East Region - Virginia, Villanova, Michigan State

Seite 3: West Region - Arizona, Wisconsin, Creighton

Seite 4: Midwest Region - Wichita State, Michigan, Duke, Louisville, Kentucky

Midwest Region:

Der Top-Seed:

Wichita State Shockers (34-0)

NCAA-Titel: 0

Letztes Jahr: Final Four

Erinnert sich noch jemand an die Zeit vor der Saison? Als Kentucky mit einer Bilanz von 40-0 in die College-Geschichtsbücher spazieren wollte? Geklappt hat das bei John Calipari ja nicht so ganz - aber die Shockers sind ihrerseits nur sechs Siege von einer perfekten Saison entfernt. Zum ersten Mal seit UNLV 1991 geht ein Team ohne Niederlage ins Turnier. Klar, dass da ein Top Seed wartete. Trotzdem: Den ganz großen Wurf trauen Wichita State nur wenige zu.

Das liegt vor allem daran, dass die Shockers in der Missouri Valley Conference zu Hause sind, und nicht in Powerhouse Conferences wie der Big Ten oder der PAC 12. Quasi zum Ausgleich wurde man mit einer ganzen Reihe von großen Namen im eigenen Bracket "belohnt": Michigan, Duke, Louisville, Kentucky - da brennt der Baum!

Warm anziehen müssen sich die Shockers insofern sicherlich - aber Gerüchte über das Ableben von Coach Gregg Marshall und seiner jungen Truppe sind dann doch etwas verfrüht. Was gerne vergessen wird: 2013 schaffte man es ins Final Four, wo man dem späteren Champion Louisville einen harten Kampf lieferte. Vier Stützen aus diesem Team blieben Marshall erhalten. Und seitdem hat man nicht mehr verloren.

SPOX

Defense und Rebounding wird bei Wichita groß geschrieben. Das Mantra: "Play angry". Sowohl offensiv als auch defensiv gehört man in Sachen Effizienz zu den Top Ten und verfügt über vier Scorer, die pro Spiel zweistellig punkten. Mit Tekele Cotton gibt es einen großartigen Verteidiger, und dann wäre da noch überragendes Point-Guard-Play. Von der Linie fallen 80 Prozent. Insgesamt kann man also sagen: Ein bisschen mehr Respekt wäre angebracht!

Gleichzeitig ist es fast unmöglich, ungeschlagen durch die Saison zu kommen, und die eigene Region ist wie gesagt ein echter Spießrutenlauf. Aber sie sind ein würdiger Top Seed, und das Erreichen der Final Four wäre die logische Konsequenz einer bisher überragenden Saison.

Point Guard par Excellence: Fred VanVleetgetty

Player to watch: Fred VanFleet. Der Playmaker der Shockers ist erst in seinem zweiten Jahr auf dem College, wenn es ernst wird, verwandelt er sich jedoch in einen abgezockten alten Hasen. 50 Prozent aus dem Feld, 44,7 Prozent Dreier, 1,9 Steals, 5,3 Assists pro Spiel. Einfach nur ganz groß. Ein gutes Tournament, und VanFleet könnte sogar den Naismith Award für den besten College-Spieler des Landes abstauben - und damit Wiggins, Parker und Co. in die Röhre schauen lassen.

Die weiteren Favoriten:

Michigan (2):

Der Finalist des vergangenen Jahres hat sich trotz hochkarätiger Abgänge und acht Niederlagen in der Setzliste weit nach oben geschoben. Bitter: Sophomore Mitch McGary fällt verletzt aus, aber mit Guard Nik Stauskus (17, 5 Punkte, 45 Prozent 3FG) hat man einen starken Schützen und Playmaker im Team. Im Big Ten-Tournament verlor man nach sieben Siegen in Serie das Finale gegen die Spartans, genügend Motivation ist also vorhanden. Dazu kommt mit Coach John Beilein ein gewiefter Taktiker. Einzige Schwäche: Unter dem Korb fehlt etwas Masse.

Duke (3):

Tournament-Time! Klar, dass die Blue Devils wieder oben mitspielen. Mit Rodney Hood (16,5 Punkte) und natürlich Jabari Parker (19,2 Punkte, 8,8 Rebounds) stehen Mike Krzyzewski (die Aussprache ist mit "Sch'schefski" übrigens gar nicht so kompliziert) großartige Spieler zur Verfügung. Amerikas Lieblingsfeind hat gute Scorer, aber keine überragende Defense zu bieten, auch wenn alle Akteure gewohnt solide agieren. Wenn es klappen soll, dann nur über Parker.

Louisville (4):

Als Champion mit fünf Niederlagen nur an vier gesetzt? Da hat das Komitee Rick Pitino jede Menge Material für seine Ansprachen geliefert. Peyton Siva und Gorgui Deng sind nicht mehr dabei, dafür hat Russ Smith (18,3 Punkte, 4,7 Assists) noch mal einen Sprung gemacht. Zudem bieten die Cardinals die beste Half-Court-Defense des Landes auf. Der hochtalentierte Junior Chane Benahan hat durch seine Suspendierung wegen Marihuana allerdings ein Loch hinterlassen.

Kentucky (8):

Oh, wie tief sind die Wildcats gefallen. "40-0? Ist leider aus, wie wäre es stattdessen mit 24-10 und einem 8th Seed?" Die Superstar-Truppe von John Calipari hat sich nie wirklich zu einem Team entwickelt und gegen die anderen Top-Colleges regelmäßig den Kürzeren gezogen, trotz Julius Randle, Dakari Johnson, James Young und Co. Also macht die Acht Sinn - außer natürlich für den Coach: "Warum um alles in der Welt ist das passiert", schäumte er am Montag, "das sollte man untersuchen lassen." Schon in der zweiten Runde könnte es jetzt gegen Wichita State gehen, aber komplett außen vorlassen sollte man Kentucky nicht. Im SEC-Tournament hatte man die Gators immerhin am Rande der Niederlage. Kommt sie also doch noch, die Cinderella-Story? 30-10 wäre ja auch nicht sooo schlecht.

Upset-Tipp:

Kansas State (9) gegen Kentucky (8)

Andererseits: So mir nichts, dir nichts den Schalter umzulegen, das klappt auch nicht immer. Schon in der ersten Runde wartet im Wildcats-Duell gegen Kansas State (20-12) kein Kanonenfutter: Gegen Bruce Webers Team gingen in dieser Saison nicht einmal 30 Prozent aller Dreier in die Reuse. Zudem kann man dort befreit aufspielen, während eine Niederlage für Kentucky der absolute Super-GAU wäre.

Madness Fun Fact:

Woher kommt eigentlich der Name "March Madness"? Alles begann mit einem Basketball-Turnier in Illinois im Jahr 1908, das dann sukzessive immer größer wurde. In einem lokalen Magazin verwendete ein Angestellter der Illinois High School Association 1939 den Begriff zum ersten Mal in einem Artikel: "Ein bisschen March Madness ist hilfreich für einen gesunden Geist und sorgt für Ausgeglichenheit in der Gesellschaft." So sieht's aus!

Erst 1982 verfiel dann die ganze Nation der Madness, und zwar dank Kommentatoren-Ikone Brent Musburger, der den Ausdruck in einer Fernsehübertragung unterbrachte - klar, dass danach erst einmal ein erbitterter Rechtestreit zwischen der IHHS und der NCAA folgte.

Seite 1: South Region - Florida, Kansas, Syracuse

Seite 2: East Region - Virginia, Villanova, Michigan State

Seite 3: West Region - Arizona, Wisconsin, Creighton

Seite 4: Midwest Region - Wichita State, Michigan, Duke, Louisville, Kentucky