NBA

Die Schlacht um 800 Millionen Dollar

Von Haruka Gruber
Tote Hose vor dem TD Garden in Boston: So könnte es 2011/2012 vor allen NBA-Arenen aussehen
© Getty
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2. Frage: Was sind die Streitpunkte?

Vereinfacht formuliert verlaufen die Argumentationslinien wie folgt: Die Klubbesitzer fordern eine extreme Absenkung des Lohnniveaus, weil die NBA-Teams unter anderem wegen der Wirtschaftskrise kaum mehr im Stande seien, profitabel zu arbeiten. Die NBAPA wiederum wirft den Klubbesitzern vor überzudramatisieren.

Laut Stern verlor die gesamte NBA in der vergangenen Saison 370 Millionen Dollar. Der Kostendruck wäre demnach derart hoch, dass es zwingend sei, dass die Gehaltsausgaben der Teams von insgesamt 2,1 Milliarden Dollar pro Saison auf rund 1,3 Milliarden Dollar gesenkt werden. Anders formuliert: Die Spieler würden jährlich rund 800 Millionen Dollar weniger verdienen als jetzt.

Entsprechend fiel die Reaktion aus. Hunter bezweifelte lautstark, dass die NBA tatsächlich Einbußen von 370 Millionen Dollar hätte. "Vielleicht gab es nicht einmal Verluste. Es hängt davon ab, wie man betriebswirtschaftlich rechnet", sagt er und verweist etwa darauf, dass es der NBA nicht so schlecht gehen könnte, wenn letztes Jahr die zweitbesten Zuschauerzahlen der Ligageschichte gemeldet wurden und der Dauerkarten-Verkauf in diesem Sommer so gut lief wie noch nie. Hunter: "Die NBA ist in einem Hoch, eigentlich ist es die Zeit für Feiern."

Außerdem sei es ohnehin unlogisch, wenn einige Klubbesitzer Managementfehler begehen würden und die Spieler deren Unzulänglichkeiten zu tragen hätten, indem sie auf einen Teil des Gehalts verzichten, argumentiert die NBAPA.

Wie verworren und kompliziert die Verhandlungen sind, verdeutlicht ein weiterer Streitpunkt: Die 2005 von der NBA durchgesetzte Alterslimitierung, wonach Basketballer über 19 Jahre alt und der Highschool-Abschluss mindestens ein Jahr zurückliegen müsse, um für den Draft zulassungsfähig zu sein, steht nun zur Debatte.

Die NBAPA verlangt die Aufhebung des Verbots, obwohl dies den Interessen der Gewerkschaft widersprechen müsste. Denn wenn der Pool an Profis durch die Talente noch größer wird, würde dies automatisch einen Verdrängungsprozess in Gang setzen - mit der Konsequenz, dass altgediente Veteranen, die ihre Karriere über NBAPA-Mitglieder waren, womöglich aus der Liga bugsiert würden.

Deswegen wird der Gewerkschaft unterstellt, die Diskussion um die Alterslimitierung nur als "Bargaining Chip" zu instrumentalisieren: Man besteht auf etwas, was einem eigentlich nicht so wichtig ist, und gibt diese Forderung im Laufe der Verhandlungen auf, um im Gegenzug Zugeständnisse zu bekommen.

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