NBA

Terry bremst die Comeback-Kids aus

Von Philipp Dornhegge
Jason Terry und Dirk Nowitzki waren in der Schlussphase gegen den Utah Jazz zur Stelle
© Getty

Mit einem hart erkämpften 103:97 gegen den Utah Jazz (17-8) haben die Dallas Mavericks (19-4) den zwölften Sieg in Folge eingefahren. Dirk Nowitzki war einmal mehr Topscorer seines Teams.

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Mit 31 Punkten und 15 Rebounds war der deutsche Superstar einer der absoluten Garanten für den Erfolg, Jason Terry machte nach anfangs schwachem Auftritt mit wichtigen Würfen alles klar.

Dallas führte im ersten Viertel bereits mit 25 Zählern, doch angeführt von Point Guard Deron Williams (34 Punkte), der die Mavs-Defense vor große Probleme stellte, hätte Utah um ein Haar ein weiteres Monster-Comeback geschafft.

Die Gäste konnten in dieser Saison nach jeweils großem Rückstand unter anderem bereits die Magic, Heat und Lakers bezwingen. Doch auch nach der achten Saisonniederlage ist der Jazz ein sicheres Playoff-Team.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas)...

... über die Anfangsphase des Spiels: "Wir haben den Ball toll laufen lassen und hinten nichts zugelassen. Das waren wirklich magische Minuten."

... über Nowitzkis Leistung: "Er ist im Moment richtig gut drauf. Man wirft ja normalerweise nicht jeden Abend 10 von 12. Aber einer wie Dirk ist dazu durchaus fähig."

Jerry Sloan (Trainer Utah): "Für mich sah es anfangs so aus, als wären wir nicht daran interessiert, dieses Spiel zu gewinnen. Das muss ich ehrlich so sagen. Ausreden wie Müdigkeit oder ähnliches zu suchen bringt doch gar nichts. Man muss doch wenigstens versuchen, dagegen zu halten."

Dirk Nowitzki (Dallas): "Wir haben es uns definitiv schwerer als nötig gemacht. Terry hatte sicher kein besonders gutes Spiel, aber zum Glück ist er im richtigen Moment heiß gelaufen. Er ist einer der besten Clutch Shooter der Liga. Im vierten Viertel kann man sich immer auf ihn verlassen."

Jason Terry (Dallas) über seinen Spiel entscheidenden Dreier: "Ich habe Dirk vorher gesagt, dass ich in der Ecke auf seinen Pass warte. Er hat sehr gut die Defense auf sich gezogen und mich freigespielt. Und ich bin Coach Carlisle dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat. Nach meiner Leistung hätte er sich in der Schlussphase durchaus für einen anderen Spieler entscheiden können."

Deron Williams (Utah): "Das ist das beste Mavs-Team, gegen das ich je gespielt habe. Sie sind unglaublich talentiert und tief besetzt. Aber vor allem defensiv sind sie viel besser. So eine Verteidigung habe ich in meiner Zeit in der NBA von Dallas noch nicht gesehen."

Mavericks vs. Jazz: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Weil Raja Bell verletzt ausfällt, steht Rookie Gordon Hayward zum dritten Mal in seiner Karriere in der Startformation für die Gäste, daneben beginnen Williams, Kirilenko, Millsap und Jefferson. Center Kyrylo Fesenko kann wie Bell nicht mitmachen. Bei den Mavs gibt es die üblichen ersten Fünf: Kidd, Stevenson, Butler, Nowitzki, Chandler.

3.: Oh Mann, legt Dallas hier los! Fünf von fünf aus dem Feld, drei davon von Downtown. Nowitzki hat schon acht Punkte auf dem Konto. 13:2 Mavs, Auszeit Utah.

8.: Unfassbares erstes Viertel der Mavs! Wir haben nicht einmal acht Minuten gespielt, und Dallas hat sieben von acht Dreiern verwandelt. Kidd ist der einzige, der noch nicht gepunktet hat, und er ist auch der einzige Spieler mit einem Fehlwurf auf dem Konto. Dazu steht die Defense wie eine Eins. 29:4 Mavs.

12.: So bärenstark der Start des Gastgebers war, so grottenschlecht präsentieren sich bislang die Reservisten. Seit Coach Carlisle den ersten Wechsel vorgenommen hat, haben die Mavs keinen einzigen flüssigen Angriff gespielt. In der Verteidigung sind Kidd, Terry und nun auch Barea völlig überfordert mit Point Guard Williams. 34:19 Mavs.

21.: Williams braucht mehr Hilfe. Utahs Star steht bei 16 Punkten, aber der Rest des Teams insgesamt auch. Und das bei einer miserablen Quote. So wird das nichts mit einem weiteren Comeback-Sieg der Jazz. 46:32 Mavs.

26.: Kidd sieht in der Defense gegen Williams aus wie ein Rookie. Im Fastbreak könnte man ohne Risiko sechs- bis siebenstellige Beträge darauf wetten, dass der Jazz-Spielmacher von seinem Gegenspieler gefoult werden wird. Utah ist wieder voll im Spiel - nicht zu glauben. 54:47 Mavs.

32.: Stevenson ist heiß. In dieser Phase ist es nur der Defensivspezialist, der Dallas' Führung hält - und sogar ausbaut. Drei Dreier und zwei Freiwürfe hat die Nummer 92 im dritten Abschnitt schon versenkt. 72:55 Mavs.

41.: Unbegreiflich, was die Mavs seit dem phänomenalen Start spielen. Nach Elsons Freiwürfen ist Utah auf vier Punkte dran. Und Kidd wirft den nächsten Airball von der Dreierlinie. Immerhin: Beim nächsten Angriff verbucht Terry seinen ersten Treffer. 84:78 Mavs.

45.: Williams mit dem Korbleger... and 1! Chandler ist mit 6 Fouls raus aus dem Spiel, Williams gleicht per Freiwurf aus - und dann tritt Nowitzki beim Einwurf auch noch auf die Linie. Katastrophale Mavs in der zweiten Hälfte. Zum Glück schenkt der Gegner den Ball gleich wieder her. 89:89.

48.: Nowitzki zieht zum Korb, wird gedoppelt und spielt raus zu Terry, der wirft - drin! Der Dreier des Closers besiegelt den zwölften Sieg in Serie. 102:97 Mavs.

Der Star des Spiels: DeShawn Stevenson und Dirk Nowitzki. Der Deutsche ist der Superstar des Teams und war auch gegen Utah erfolgreichster Scorer, bester Rebounder und in der Schlussphase zur Stelle. Zudem warf er bärenstark aus dem Feld (10 von 12). Aber er war nicht der einzige Akteur, der eine rundum gelungene Leistung zeigte.

Stevenson ist nicht nur der mit Abstand beste Verteidiger der Mavs-Guard-Rotation, gegen Utah gelang ihm auch eine Saisonbestleistung an Punkten, er versenkte fünf Dreier und hatte das zweitbeste Plus-Minus-Rating aller Spieler auf dem Parkett (+19). Eigentlich unerklärlich, warum er erneut nur 22 Minuten ran durfte.

Der Flop des Spiels: Al Jefferson. Hätten die Mavs das Spiel verloren, hätte hier Jason Terrys Name stehen müssen, der lange Zeit katastrophal spielte, 5 Turnover verbuchte und schlecht warf. Weil Dallas aber gewann, fällt die Wahl auf Jefferson. Von einem Center mit All-Star-Potenzial muss in so einem Spiel einfach mehr kommen. Chandler hatte keine Mühe, Utahs Nummer 25 in Schach zu halten und ihn zu schweren Würfen zu zwingen (4 von 14 aus dem Feld).

Analyse: Dallas startete derart stark in die Partie, dass man dachte, das Duell mit Utah könnte nach einem Viertel gelaufen sein. Aus einer aggressiven Defense heraus drückte das Team aufs Tempo und kam schon im Fastbreak zu etlichen offenen Dreiern, die fast ausnahmslos ihr Ziel fanden.

Utah war völlig von der Rolle, kam aber aufgrund von zwei Faktoren zurück ins Spiel: Mit der Umstellung von Mann-gegen-Mann- auf Zonenverteidigung gab man dem Gastgeber etwas von dessen eigener Medizin und störte Dallas' Rhythmus.

Zum anderen brachte Carlisle vielleicht etwas zu früh seine Reservisten ins Spiel, die anfangs durch die Bank enttäuschten.

Noch im ersten Abschnitt verkürzte Utah den Rückstand von zwischenzeitlich 25 auf 15 Punkte, bis zur Halbzeit war er auf zwölf geschrumpft. Hauptverantwortlich für die Jazz-Offensive war natürlich Williams, den Stevenson noch gut im Griff hatte, mit Kidd, Barea oder Terry aber machte, was er wollte.

Etliche Turnover der Mavericks spielte dem Jazz zusätzlich in die Karten. Kurz vor Schluss glichen die Gäste tatsächlich aus und hatten sogar die Chancen, in Führung zu gehen, schenkten den Ball aber leichtfertig her. In der Folge übernahmen Terry und Nowitzki, brachten die Mavs wieder in Front und fuhren einen hauchdünnen Sieg nach Hause, der durchaus nicht so umkämpft hätte sein müssen.

Dallas in der Taktik-Analyse: Die Mavericks-Matrix

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