These: Dallas muss bei einem frühen Aus den Neubeginn einleiten.
Andy Murray: Ganz ehrlich. Ich weiß nicht recht. Ich halte eigentlich sehr viel von den Mavs. Mir gefällt das Team. Mir gefällt Kidd, mir gefällt Nowitzki, Jason Terry ist ein toller Spieler. Dallas hat wirklich viel Potenzial und eine Truppe zusammen, die jedem gefährlich werden kann. Ich glaube nicht, dass sie wieder früh ausscheiden werden, aber ich erwarte auch nicht, dass sie die Meisterschaft gewinnen können. Man weiß zwar nie, aber das kann ich mir dann doch nicht vorstellen. Ob Dallas ein neues Team aufbauen sollte? Ich weiß nicht. Sie haben ja eine gute Mannschaft zusammen. Klar wollen sie einen Titel gewinnen, aber das ist nicht so einfach. Es gibt inzwischen so viele Teams in der NBA, die drei, vier Superstars in ihren Reihen haben. Mag sein, dass Dallas neben Nowitzki diese Superstar-Power ein bisschen abgeht. Und deshalb reicht es eben nicht für den ganz großen Wurf. Aber deswegen ein gutes Team auseinanderreißen?
Haruka Gruber: Ja. Die Antwort soll nicht übertrieben fatalistisch klingen: Aber wenn Dallas gegen Portland rausfliegt oder wenn es in der zweiten Runde ein klares Aus setzt, bleibt Dallas nichts anderes übrig als ein radikaler Neubeginn. Es gibt zwei Alternativen: Die Entscheidung für eine zeitintensive Komplettsanierung oder die Fortführung dieses seltsamen Rhythmus' aus erfolgreicher Regular Season und frühem Playoff-K.o. Für Dirk Nowitzki dürfte ein Rebuild und damit das Abschenken der kommenden Saison unlieb sein, andererseits sagte er jedoch zuletzt, dass er vielleicht bis Ende 30 spielten könnte. Dann hätte er noch fünf Jahre vor sich - wäre es in dem Fall nicht besser, wenn Dallas nach Jahren des Stillstands ein oder zwei Jahre womöglich abschenkt, dafür aber 2012/2013 mit einer jüngeren und umgemodelten Mannschaft ein neuer Versuch möglich ist? Mit Nowitzki als wichtigem Rollenspieler? Eines wäre bei einem frühen Ausscheiden klar: Es müssen grundlegende Dinge verändert werden, vor allem am Kader. So nett und zuvorkommend die meisten Mavs-Spieler sind, die Kultur der Franchise ist zersetzt durch die Ängste vor einer neuerlichen Enttäuschung. Um diese Kultur zu verändern, braucht es nicht den Austausch eines Einzelnen sondern einer ganzen Gruppe.
Philipp Dornhegge: Auf keinen Fall sollte Dallas das tun, werter Kollege. Solange Nowitzki in Dallas spielt, sollte man jedes Jahr versuchen, vorne mitzuspielen. Nichts anderes hat der beste Spieler der Franchise-Geschichte verdient. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nowitzki sagen wird: "Spielen wir dieses Jahr halt mal keine Playoffs, dafür sind wir vielleicht im nächsten Jahr wieder dabei." Das darf er auf keinen Fall zulassen. Was er allerdings auch nicht hätte zulassen dürfen, ist, dass das Management Roddy Beaubois zum Mann der Zukunft und damit für unverkäuflich erklärt. Damit hat man sich etliche gute Trade-Chancen verbaut, sowohl im Sommer als auch im Frühjahr. Ich glaube aber unabhängig vom Abschneiden, dass die Mavs für die nächsten Jahre gerüstet sind: Beaubois kann immer noch helfen, wenn er körperlich topfit und mental wieder stabil ist. Barea hat sich top entwickelt, Butler dürfte zu halten sein, Brewer hat für mich durchaus Potenzial. Dazu haben Nowitzki und Marion noch ein paar gute Jahre vor sich, Chandler sowieso.
Florian Regelmann: Erst mal ist es so, dass ich selbst nach dem Auftaktsieg weiter felsenfest davon überzeugt bin, dass Dallas das noch vergeigt. Sorry, aber für mich bleiben die Blazers die toughere und deshalb bessere Mannschaft. Wenn vor allem Gerald Wallace und Wes Matthews anfangen, in der Serie mitzuspielen, wird es düster für Dallas. Und sollten die Mavs zum vierten Mal in fünf Jahren in der ersten Runde Tschüss sagen, dann muss etwas passieren. Das ist doch völlig klar. Vor allem muss Rick Carlisle dann endlich weg, der hat jetzt schon Roddy Beaubois halb kaputt gemacht. Und auch in der Mannschaft muss sich etwas verändern. Kidd hat noch ein Jahr Vertrag und wird so oder so das eine Jahr noch ein Fixpunkt bleiben, aber die Personalie Terry muss zum Beispiel auf den Tisch kommen. Ich würde mir auch wünschen, dass die Mavs in diesem Jahr im Draft endlich mal aggressiv sind und mit aller Macht versuchen, sich nach oben zu traden. Um dann jemanden wie Kemba Walker zu picken und neben Nowitzki als neues Gesicht der Franchise aufzubauen. Denn was Dallas nach der nächsten Playoff-Enttäuschung dringend braucht, ist vor allem neue Begeisterung. Begeisterung, die ein Top-Rookie und ein neuer Coach, der Feuer hat, bringen könnten. Ich würde ja mal bei Jeff Van Gundy anrufen.
Philipp Dornhegge: Was Kidd angeht: Er wird sicherlich irgendwann eine Lücke hinterlassen. Aber so gut er noch ist, er ist 38! Es ist ja nicht so, als würde man einen Chris Paul oder Deron Williams verlieren. Ich glaube, dass ein Rookie wie Dukes Nolan Smith oder vielleicht sogar Pittsburghs Brad Wanamaker mittelfristig eine gute Lösung wären. Sicher keine Topstars, aber exzellente Verteidiger mit einwandfreier Einstellung und guten Entscheidungen auf dem Court. Und wenn doch mal irgendwann ein Trade vom Himmel fällt... Glaubt eigentlich irgendwer, dass Nelson und Mark Cuban einen Neuaufbau schnell und erfolgreich über die Bühne bringen könnten? In einem Tempo, dass Nowitzki davon noch etwas hätte? Ich nicht.
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