Zwei Spiele hatten die Nets gewonnen, das Momentum der Serie damit eigentlich gedreht. Doch wie so oft kämpften sich die Bulls zurück und erreichten schließlich die zweite Runde. Dabei zeigte Deron Williams mit 24 Punkten (8/17 FG, 4/8 3er) sowie 7 Assists eine durchaus ansprechende Leistung. Auch Brook Lopez (21 Punkte, 9 Rebounds) und Gerald Wallace (21 Punkte) lieferten ihren Beitrag.
Allerdings erwischte Joe Johnson einen absolut gebrauchten Shooting-Abend traf nur 2 seiner 14 Würfe und kam schlussendlich auf lediglich 6 Zähler.
Chicago hatte in Joakim Noah (24 Punkte, 14 Rebounds, 6 Blocks) und Marco Belinelli (24 Punkte) seine besten Werfer. Carlos Boozer steuerte 17 Punkte bei, Nate Robinson 12.
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Die Reaktionen:
Joakim Noah (Bulls): "Ich bin so stolz auf dieses Team. Wir haben dieses Jahr so viel durchgemacht, haben uns aber immer durchgekämpft. Und dann in dieser Situation zu sein, auf der großen Bühne zu spielen, zu gewinnen und nun gegen die Heat zu spielen, diese ganzen Erfahrungen - das sehe ich nicht als selbstverständlich an."
Tom Thibodeau (Bulls): "Wir mussten in Spiel eins einen schweren Schlag einstecken. Wir haben uns aber zurückgekämpft. Das ist die Geschichte der gesamten Saison."
Deron Williams (Nets): "Es ist enttäuschend. Wir haben Spiel sechs gewonnen und gedacht, dass das nun unsere Serie wäre. Aber dann kamen sie hierher und haben ein großes Spiel abgeliefert. Noah ist einfach ein Krieger. Er hat sich durch all seine Verletzungen gekämpft und ein Monster-Spiel hingelegt. Wir hatten heute einfach keine Antwort auf ihn."
P.J. Carlesimo (Nets): "In der ersten Halbzeit waren wir einfach nicht so aggressiv wie sie - speziell unter den Brettern und in der Defense."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Überraschung bei Brooklyn. Deron Williams, Joe Johnson, Gerald Wallace, Reggie Evans und Brook Lopez stehen zum Tipoff auf dem Feld.
Tom Thibodeau muss weiter auf Kirk Hinricht verzichten. Auch Luol Deng fällt krankheitsbedingt aus. Also beginnen die Bulls mit Nate Robinson, Marco Belinelli, Jimmy Butler, Carlos Boozer und Joakim Noah.
5.: Gutes Ballmovement bei den Nets. Chicago rotiert zu spät hinterher, und schon trifft Williams den offenen Dreier. Wallace legt per Transition Dunk nach, doch Noah zieht gegen Lopez zum Brett und vollendet butterweich - 13:11 Bulls!
10.: Chicago spielt zunächst über Groß, doch Boozer bekommt keinen guten Wurf. Kurzer Blick Richtung Perimeter. Kick-out-Pass. Robinson bekommt den Spalding und trifft mit Ablauf der Shotclock von ganz weit draußen. Auf der anderen Seite macht Lopez allerdings den Leger inklusive Bonusfreiwurf - 22:18 Bulls!
15.: Bis auf neun Punkte waren die Bulls bereits davon gezogen, doch Brooklyn verteidigt gegen Chicagos zweite Fünf wesentlich effektiver. Die Bulls finden derzeit keine offenen Würfe, und so lassen die Nets den Vorsprung bis auf zwei Punkte zusammenschrumpfen.
20.: Cook spielt aus der Ecke nach innen auf Noah. Der Center steht unter dem Korb völlig frei und schreit den Ball beim Dunk nahezu durch den Ring - 48:38 Chicago!
24.: Chicago zieht Richtung Halbzeit noch einmal davon. Vorne treffen die Bulls ihre Würfe und hinten bekommen sie immer wieder Stopps. Brooklyn findet derzeit keine Antwort. Die Offense der Nets wirkt ein wenig planlos. Zur Krönung steigt Boozer mit noch 2 Sekunden auf der Uhr nach dem Inbound zum Dunk hoch - 61:44 Bulls!
29.: Brooklyn kommt! Die Offense der Nets funktioniert zu Beginn der zweiten Halbzeit deutlich besser. Auch beim Rebound tritt Brooklyn speziell dank Reggie Evans inzwischen deutlich entschlossener auf. Als dann auch noch Wallace per Dreier auf sieben Punkte verkürzt, sieht Tom Thibodeau Redebedarf - Timeout Chicago!
34.: Die Bulls haben sich wieder etwas gefangen. Zwar scort Brooklyn weiter beharrlich - so auch Johnson von Downtown - doch auch Chicagos Offense funktioniert wieder deutlich besser. Noah trifft zunächst den Jump Hook über Lopez und bedient dann Belinelli für den offenen Dunk - 78:70 Bulls!
39.: Boozer findet in der Ecke keine Anspielstation, windet sich aber elegant um Humphries herum und legt den Spalding butterweich in den Korb.
44.: Noah ackert weiter unter den Brettern. Erst sichert er sich den Defensiv-Rebound, dann schnappt er sich den Ball auch unter dem gegnerischen Korb und hat dazu noch den Blick für den am Perimeter völlig offenen Belinelli. Der Italiener steigt hoch, drückt ab - und trifft - 91:81 Chicago!
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Der Star des Spiels: Joakim Noah. Plantar, was? Wüsste man es nicht besser, man könnte meinen, der Center befinde sich derzeit in absoluter Topform. Rein spielerisch geht es allerdings tatsächlich kaum besser. Vor dem Spiel hatte Noah noch angekündigt, dass Chicago die Partie gewinnen und in die nächste Runde einziehen würde. Gesagt, getan. Neben den beinahe schon obligatorischen 110 Prozent gab Noah den Bulls in jeder Hinsicht, was sie brauchten. Er traf 12 seiner 17 Würfe (24 Punkte), schnappte sich 14 Rebounds und blockte dazu noch herausragende 6 Schüsse der Nets.
Der Flop des Spiels: Joe Johnson. An einem Abend, an dem die Nets ihren Shooting Guard unbedingt gebraucht hätten, lief bei Johnson rein gar nichts zusammen. Unterirdische 2 seiner 14 Würfe fanden ihren Weg durch die Reuse. Das erlaubte Tom Thibodeau, Jimmy Butler anstelle von Nate Robinson gegen Deron Williams zu stellen, was dessen Produktivität wiederum ebenfalls ein wenig einschränkte.
Analyse: Was soll man zu diesen Bulls noch sagen? Kein Kirk Hinrich. Kein Luol Deng. Und dennoch begann Chicago Spiel sieben, wie man ein Spiel sieben eben zu beginnen hat. Vorne wie hinten hielten die Bulls die Energie extrem hoch. Zwar machte sich Brooklyn speziell das Mismatch Williams/Robinson im ersten Viertel immer wieder zunutze, unter dem eigenen Korb hatte man den Bulls allerdings erst einmal überhaupt nichts entgegenzusetzen.
Ob Noah, Boozer oder Gibson - Chicago schnappte sich Offensiv Rebound um Offensiv Rebound (9 in Halbzeit eins) und schoss dazu extrem sicher aus dem Feld (55 Prozent bis zur Halbzeit). Dank gutem Ballmovement erspielten sich die Bulls immer wieder offene Würfe und hatten dank Boozer und Noah zudem im Inside-Spiel deutliche Vorteile (52 Punkte in der Zone).
Als Tom Thibodeau dann auch noch die Defensiv-Matchups modifizierte und Jimmy Butler gegen Deron Williams stellte, hatte Brooklyn seinen Offense-Plan vollends verloren. Isolation Plays funktionierten nicht mehr, der Ball lief nicht gut. Das, gepaart mit der weiter eklatanten Rebound-Überlegenheit der Bulls ließ Chicagos Vorsprung bis zur Halbzeit auf 17 Punkte anwachsen.
Die Nets schienen am Boden zu liegen, die Bulls das Spiel zu dominieren. Dann kam Viertel Nummer drei - und mit ihm Reggie Evans. Der Forward brachte exakt die Zutaten, die Brooklyn in der ersten Hälfte noch abgegangen waren. Energie, Einsatz, Intensität und vor allem Rebounds (13). Plötzlich konnte Chicago nur noch zusehen, wie sich die Nets Offensiv-Rebound um Offensiv-Rebound sicherten und dazu auch noch begannen, ihre Dreier zu treffen.
Hätten die Bulls ihre Offense am Laufen gehalten, Booklyn wäre dennoch verloren gewesen. Doch die Nets diktierten das Spiel nun auch am defensiven Ende des Courts und ließen den Vorsprung kontinuierlich zusammenschmelzen.
Nun haben die Bulls "aufgeben" allerdings bereits in grauer Vorzeit aus ihrem Vokabular gestrichen - allen voran Joakim Noah. Plantar Fasciitis hin oder her, der Center ackerte unter beiden Brettern unermüdlich, blockte Würfe (6), schnappte sich Rebounds (14) und punktete nebenbei, als gehörte er zu den besten Offensiv-Fünfern der Liga. Speziell der Jump Hook mit der linken Hand war von den Nets einfach nicht zu verteidigen.
Dennoch blieb Brooklyn - der Rebound-Arbeit sei Dank (43:40) - bis zum Ende dran - bis in der Crunchtime Marco Belinelli Nervosität Nervosität sein ließ und Chicago durch Dreier, Drives sowie 4/4 verwandelten Freiwürfen am Ende den Sieg und damit den Einzug in Runde zwei sicherte. Am Montag wartet dort nun der Meister aus Miami.