Center: Mit dem Abgang des zwar umworbenen, von der Laker-Nation aber nicht geliebten Dwight Howard gehört die Zone wieder allein Pau Gasol.
Der Spanier klagte in der letzten Saison viel darüber, dass er falsch eingesetzt würde, sein Kumpel Kobe Bryant stand ihm dabei häufig zur Seite.
Nachdem zunächst Andrew Bynum und nun Howard weg sind, gibt es bei den Lakers niemanden mehr, der Gasol in punkto Klasse auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Der 33-Jährige setzte mit Knieproblemen letzte Saison häufig aus, viele der kolportierten Probleme waren aber sicher vorgeschoben oder von der Psyche beeinflusst.
An sich ist Gasol ein recht zäher Hund, der erst zum dritten Mal weniger als 60 Spiele machte (49). Ob das Alter inzwischen seinen Tribut fordert, muss man abwarten. Ein Ausfall wäre für die Lakers schlicht nicht zu kompensieren. Hill kann als Energiebündel auftreten, bringt gute Defense - aber eben nicht die spielerische Extraklasse eines Gasol.
Robert Sacre war im letzten Jahr nur Handtuchschwenker und wirkte selbst in der Summer League nicht so, als hätte er bahnbrechende Fortschritte gemacht.
Die hoffnungslos überfüllte Centerrotation komplettiert Chris Kaman. Der deutsche Nationalspieler trägt nach wie vor einen klangvollen Namen mit sich herum, war 2010 All-Star und spielte 2008 bei den Olympischen Spielen.
Viele Verletzungen und eine Entwicklung in der NBA zu immer mehr Athletik haben seinen tatsächlichen Wert aber in den letzten drei Jahren stark geschwächt. Bei den Dallas Mavericks spielte er in der vergangenen Spielzeit nur noch ab und an eine echte Rolle. Überzeugen konnte er selten.
Mit seinen Low-Post-Moves und seinen Fähigkeiten als Shotblocker scheint er eine Verstärkung zu sein. Seine immer mieser werdende Defense und seine langsamen Füße stehen aber in einem klaren Widerspruch dazu. Vor allem im auf Tempo ausgelegten D'Antoni-System könnte Kaman schnell wie ein Fremdkörper wirken.
Fazit: Das Roster der Lakers steht weitgehend, ist aber weit davon entfernt, ausgereift zu wirken. Der Zwang, den Kader mit mehr Athletik und Jugend aufzuhübschen, wurde erkannt und in Angriff genommen. Echte Klasse hat man aber nicht holen können. Oder wollen?
Ohne Frage sieht man die kommende Spielzeit intern als Übergangsjahr an, in dem man als Fan viele Pleiten in Kauf wird nehmen müssen. Günstige Spieler mit kurzen Verträgen sollen die Laker-Nation bei Laune halten, ehe man im Sommer 2014 um LeBron James, Carmelo Anthony und Co. buhlen kann.
Dann sind Nash, Sacre und Young (falls der seine Spieleroption auf ein weiteres Jahr zieht) die einzigen Profis mit einem Vertrag bei den Lakers - und kosten zusammen weniger als 12 Mio. Dollar. Könnte man Nash vor der Trade Deadline loswerden, wären die Aussichten sogar noch besser.
Vor allem Young, Johnson, Hill und eben Elias Harris spielen in dieser Spielzeit um ihre Zukunft bei den Lakers. Wer dieses Jahr überzeugt, könnte eine Zukunft als Rollenspieler haben. Die große Frage ist derzeit, wie Kobe Bryant, Pau Gasol und Nash mit dem Umbruch klarkommen. Alle drei werden nicht damit zufrieden sein, eine Saison herzuschenken.
Bryant kündigte denn auch gleich an, dass er um die Meisterschaft spielen möchte. Angesichts der Mitspieler wird das ein frommer Wunsch bleiben. Gleichzeitig ist die Äußerung ein klarer Fingerzeig an die Vereinsoberen Jim Buss und Mitch Kupchak. Den Lakers steht eine turbulente Saison ins Haus.
Auch für Elias Harris ist das eine unsichere und schwierige, aber auch spannende Situation. Und eine große Chance.