Point Guards: Die Point-Guard-Position ist bei den Lakers diejenige, auf der die Verhältnisse am klarsten sind: Steve Nash ist der unumstrittene Chef, Steve Blake sein erster Vertreter. Nach einer von Verletzungen geprägten Saison muss der 39-jährige Nash etwas zeigen, um sich im zweiten Jahr noch in die Herzen der Lakers-Fans zu spielen.
Bleibt er gesund - und das ist angesichts zahlreicher regelmäßig wiederkehrender Wehwehchen keine Gewissheit - wird er dazu reichlich Gelegenheit bekommen. Kobe Bryant wird den Saisonstart vermutlich verpassen - vielleicht aber auch nicht. So oder so wird Superstar Bryant aber darauf angewiesen sein, dass er einen starken Spielmacher an seiner Seite hat, während er sich langsam und behutsam in Form bringt.
Das macht die Tür auf für das Pick'n'Roll mit Pau Gasol, dass der Spanier exzellent spielen kann. Auch wenn der sich eher über seine Moves im Low Post definiert. Die Rückkehr des athletischeren Jordan Hill könnte Nash ebenfalls weiterhelfen. Und die Verbesserung in punkto Dreierschützen sollte das Feld öffnen.
Aber wie gesagt: Viel hängt von der Gesundheit Nashs ab. Unter dem hochgelobten Trainingsstab der Phoenix Suns spielte der Kanadier konstant auf hohem Niveau, bei den Lakers sah man ihm - spätestens nach dem Beinbruch gleich im zweiten Saisonspiel - sein Alter jedoch zunehmend an.
Die Defense ist seit jeher suspekt, aber auch offensiv tut sich Nash zunehmend schwer, gegen seine immer athletischer werdenden Spielmacher-Konkurrenten zum Korb zu gelangen. An seiner technischen Klasse, seiner charakterlichen Stärke und seinen Qualitäten als Anführer gibt es natürlich weiterhin keine Zweifel.
Blake wiederum ist weniger kreativ, weniger ein Ballverteiler, auf seine Art aber auch grundsolide. Blakes Distanzwurf ist stark, Kobe Bryant spielt ob der mentalen Stärke und des Kampfgeists gern mit Blake zusammen.
Der inzwischen auch schon 33-Jährige hatte ebenfalls mit Verletzungen zu kämpfen, eine hartnäckige Bauchmuskelzerrung setzt ihn längere Zeit außer Gefecht. Grundsätzlich ist Blake aber ein zäher und drahtiger Spieler, der solche Dinge gut wegsteckt.
Für Coach Mike D'Antoni ist er eine verlässliche Größe im Kader, weil er sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist und überhaupt nicht Gefahr läuft, Dinge zu tun, die er nicht beherrscht.
Etwas weniger verlässlich, dafür aber ebenso bekannt im Lakerland ist Jordan Farmar. Farmar spielte bereits von 2006 bis 2010 für die altehrwürdige Franchise und gewann zwei Titel (2009, 2010). Weil er zuvor bereits in Los Angeles am College war (UCLA) und gebürtig aus der Stadt der Engel kommt, ist er fast eine Art Publikumsliebling.
Der Klub holte Farmar in diesem Sommer für das Minimalgehalt und nur ein Jahr zurück, nachdem er seit 2010 für die New Jersey Nets, Maccabi Tel Aviv und Anadolu Efes aufgelaufen war.
Um bei den Türken aus dem Vertrag auszusteigen und nach L.A. zurückzukehren, verzichtete Farmar auf viel Geld und bewies damit, wie wichtig ihm die Franchise ist.
"Ich habe mir in Europa die Nächte um die Ohren gehauen, um mir die Lakers-Spiele anzusehen", so Farmar bei seiner Vorstellung. "Ich hatte immer das Gefühl, dass ich zu diesem Klub gehöre. Das ist meine Heimat."
Farmar gibt sich mit 1,1 Mio. Dollar Gehalt zufrieden - rund 10 Mio. Dollar weniger, als er bei Anadolu während seines Vertrags verdient hätte.
Zunächst wird Farmar als dritter Point Guard in die Saison gehen, denn Fragezeichen gibt es schon. Bei seiner ersten Station in L.A. war Farmar nicht selten Energizer des Teams, immer wieder gab er mit seiner unkonstanten Spielweise aber auch Anlass zu großem Frust. Das sollte man bei aller Euphorie über die Rückkehr des verlorenen Sohns nicht vergessen.
"Ich bin jetzt ein viel besserer Spieler als damals", glaubt der immer noch erst 26 Jahre alte Farmar zwar. "Wir werden viel Spaß haben. Ich habe immer schon davon geträumt, in einer D'Antoni-Offense zu spielen." Man muss aber abwarten, ob und wie schnell sich Farmar wieder an das NBA-Niveau anpassen kann.