NBA

Selbst Olajuwon hätte nicht gepasst

Von Haruka Gruber und Philipp Dornhegge
Dirk Bauermann analysiert den gescheiterten Versuch mit Dwight Howard und Ömer Asik
© getty
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Teil III: James Harden - Der beste Shooting Guard der Welt?

Bei aller Kritik an Howard und Asik darf eines nicht vergessen werden: Die Rockets sind trotz aller Ärgernisse gut platziert. Mit 15 Siegen bei 7 Niederlagen weist Houston die ligaweit sechstbeste Siegquote auf (68,2 Prozent) - und das vor Western-Conference-Mitfavoriten wie den Clippers (65,2 Prozent) oder den Warriors (56,5 Prozent) und nur minimal schlechter als Titelverteidiger Miami (72,7). Der Hauptverantwortliche: James Harden.

Howard war die große Offseason-Acquisition, doch der MVP der Rockets ist und bleibt Harden. Für einige Beobachter ist der 25-Jährige bereits der beste Shooting Guard der Welt angesichts des zunehmenden Altersverschleißes von Kobe Bryant und Dwyane Wade. Nimmt man nur den Offensiv-Output als Maßstab, eine legitime These. Unter den reinen Shooting Guards ist er mit 24,6 Punkten der beste Scorer sowie mit 5,7 Assists der beste Assistgeber. Auf seiner Position gibt es keinen Spieler, der so viele Freiwürfe herausholt wie er (9,1 pro Spiel). Und mit der Trefferquote von 54,4 Prozent aus dem Zweipunktbereich führt er ebenfalls bei den reinen Shooting Guards, die mindestens 10 Würfe pro Spiel nehmen.

"Vor allem die Anzahl der Freiwürfe und gleichzeitig die 54,4 Prozent verwandelten Zweipunkt-Würfe imponieren mir. Normalerweise ist alles, was über 47 Prozent liegt, für einen Guard überragend. Hardens besondere Qualität ist es, dass er neben den athletischen Voraussetzungen genau das richtige Feeling besitzt: Wenn er zum Korb zieht, weiß er genau, wann er konsequent den Layup forcieren muss, um hochprozentig zu treffen. Wenn die Chance auf einen erfolgreichen Abschluss gering ist, findet er so gut wie kaum ein Anderer eine Möglichkeit, den Gegenspieler zum Foul zu zwingen", sagt Bauermann.

Dirk Bauermann im Interview: "Den Verantwortlichen ist nicht zu helfen"

Der Ex-Bundestrainer weiter: "Harden kam als Rollenspieler von Oklahoma City nach Houston und musste sofort Superstar-Leistungen zeigen. Dass ihm der Umstieg so einfach fiel, ist beeindruckend. Dennoch möchte ich ihn nicht als besten Shooting Guard der Welt oder ähnliches bezeichnen. Dafür ist der Basketball zu facettenreich. Solche Diskussionen können die Fans gerne führen."

Was Bauermann neben der Dreierquote von nur 30,2 Prozent (Karriere: 36,4 Prozent) missfällt: die Defense. So brillant Harden es versteht zu scoren, so beschämend ist bisweilen die Verteidigung. "Seine Defense ist von depressiver Qualität", schreibt die "Sports Illustrated". Im "Bleacher Report" ist zu lesen: "Harden als defensives Belastung zu bezeichnen, ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Harden ist einfach einer der schlechtesten Verteidiger der NBA." Als nicht ganz ernstgemeinter Beleg dient unter anderem ein Video-Clip, in dem ein Jugendlicher beim One-on-One problemlos am Superstar vorbeidribbelt.

Bei allem Spaß und aller Übertreibung: Die Rockets sind offensiv abhängig von Harden - und defensiv leiden sie unter dessen Nachlässigkeiten. Entweder zeigt er sich in der Eins-gegen-eins-Verteidigung am Ball teils desinteressiert oder er wird - wie so oft - nur zur Bewachung des gegnerischen Distanzschützen abgestellt, der in der Dreier-Ecke auf den Pass wartet. Jedoch ist selbst das mit einem gewissen Risiko verbunden, weil ihm der Gegenspieler oft hinter dem Rücken wegschleicht.

Immerhin: Die Reboundarbeit, auch am eigenen Brett, ist ordentlich bis überdurchschnittlich. 4,8 Rebounds bedeuten Platz 4 unter den Shooting Guards direkt hinter Kobe Bryant (5,0) - womit der Diskurs über den besten Shooting Guard der Welt wieder eröffnet wäre.

Teil I: Howard & Asik: Offensiv ein Desaster

Teil II: Howard & Asik: Defensiv mit Licht und Schatten

Teil III: James Harden: Der beste Shooting Guard der Welt?

Teil IV: Beverley & Lin: Das perfekte Job-Sharing

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