Toronto Raptors (3) - Brooklyn Nets (6)
Saisonbilanz: 2-2
Ausgangslage: Clippers gegen Warriors könnte eventuell die spektakulärste Serie der ersten Runde werden, doch bei Toronto gegen Brooklyn scheint alles auf die engste Serie hinauszulaufen. Doch gegensätzlicher könnten beide Teams eigentlich kaum sein. Während Toronto die kanadischen Fans mit jungem Blut, unbändigem Einsatz und viel Potenzial begeistert, steht auf der anderen Seite ein Team, das nun wirklich alles schon erlebt hat.
Paul Pierce und Kevin Garnett waren die Anführer der Celtics, als diese 2008 die Meisterschaft nach Boston holten und zwei Jahre später erneut die Finals erreichten. Joe Johnson hat bereits 69 Playoff-Partien auf dem Buckel und Deron Williams stand immerhin schon in den Western Conference Finals (2007 mit Utah).
Auf Seiten der Raptors hat dagegen keiner der etablierten Kräfte großartige Erfahrung, was das Auftreten in der wichtigsten Zeit des Jahres angeht. Einzig Kyle Lowry mit 13 Playoff-Partien im Jahr 2009 ist hier zu nennen. Doch die Nets haben in dieser Kategorie den Vorteil klar auf ihrer Seite.
Wahrscheinlich wird Brooklyn auch in der Lage sein, diesen Vorteil zu ihren Gunsten auszuspielen. Wie die Partien in der regulären Saison bereits gezeigt haben, kann man in allen Spielen dieser Serie mit einem ganz engen Ausgang rechnen.
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Das Problem: In Spielen, die mit 3 Punkten Differenz oder weniger entschieden wurden, können die Raptors nur eine magere Bilanz von 3-8 vorweisen. Am Ende eines knappen Spiels hat Toronto Probleme zu scoren - ganz anders dagegen Brooklyn.
Mit Pierce, Johnson oder auch Williams hat man drei eiskalte Scorer im Kader, die eine Partie auch sehr gerne mal in den letzten Sekunden, vorzugsweise mit dem Ertönen des Buzzers, entscheiden können.
Toronto wäre dementsprechend gut beraten, schon relativ früh für eine Entscheidung zu sorgen. Gelegenheiten dafür könnte es durchaus geben, denn die Raptors stellen nicht nur die neuntbeste Verteidigung (Defensive Rating: 102,4), sondern auch die neuntbeste Offensive (Offensive Rating: 105,8) - damit sind sie das einzige Team in der Eastern Conference, dass sowohl offensiv als auch defensiv zu den Top 10 der NBA gehört.
Besonders mit der Athletik im Backcourt dürften sie den Nets Probleme bereiten. Gegen Shaun Livingston und Deron Williams erzielte Kyle Lowry während der regulären Saison in nur 34 Minuten Einsatzzeit immerhin 38 Punkte. Insgesamt kommen pro Partie gegen Brooklyn 8,5 Punkte vom 28-Jährigen direkt in der Zone.
Kevin Garnett dürfte allerdings dafür sorgen, dass dieser Wert ein wenig sinken wird. Allein seine Präsenz wird den Frontcourt von Brooklyn definitiv verstärken. Dabei spielt auch der Spielplan in die Hände des Teams voller Veteranen. In den Playoffs wird es immer mindestens einen Tag Pause zwischen den Spielen geben, an dem sich Garnett (37 Jahre), Paul Pierce (36), Joe Johnson (32) und Deron Williams (29) erholen können.
Key Matchup: Die zahlreichen Duelle im Backcourt. Wie bereits erwähnt haben die Raptors einen gewaltigen Vorteil in Sachen Athletik und Geschwindigkeit, mit dem sie Brooklyn angeführt von Lowry und DeMar DeRozan überpowern können. Auf der anderen Seite stehen mit Williams, Pierce und Johnson drei doch recht alte, dafür aber erfahrene Spieler im Kader. Erfahrung oder Jugend - es wird spannend, wer sich am Ende durchsetzen kann.
X-Faktor: Deron Williams. Auch wenn man die Frage eigentlich zu jedem Nets Akteur stellen kann, aber wie fit ist Williams wirklich? Im letzten Saisonspiel wurde der 29-Jährige noch geschont, denn wenn es gegen Kyle Lowry geht, dann muss D-Will auf einem Topniveau spielen. Brooklyn kann es sich nicht erlauben, dass Lowry das Point-Guard-Duell gegen Williams gewinnt.
Prognose: Das wird die engste und spannendste Serie der ersten Runde werden. Beide Teams sind auf einem gleichen Niveau, doch am Ende wird die Erfahrung der Nets den entscheidenden Ausschlag zu Gunsten von Brooklyn geben. Nets in 7.