NBA

Ein Baseballer im NBA-Draft

Von Jan Dafeld
Wurden beide erst in der zweiten Runde gedraftet: Danny Ainge und Maurice Cheeks
© getty
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Pick 38: Doug West (1989)

Weitere Kandidaten: Dean Garrett, Steve Blake, Chandler Parsons

Karriere: 1x 19+ Punkte-Saison, 679 Spiele

Die Draft-Situation: Bei den Villanova Wildcats konnte sich Doug West erst in seinem Senior-Jahr ins Visier der NBA-Teams spielen. Nach drei eher durchschnittlichen Jahren gelangen dem Small Forward in seinem finalen College-Jahr 18 Punkte und 5 Rebounds pro Spiel. Trotz seines guten vierten Jahres wurde West wie so vielen angehenden NBA-Spielern im Draft aber eins zum Verhängnis: Sein Körper. Mit knapp 90 Kilogramm galt der damals 22-Jährige als zu leicht.

Die anderen Picks: Auch wenn die neu gegründeten Timberwolves mit Pooh Richardson an Position 10 und West an Position 38 im Draft zwei Leistungsträger für ihre ersten Jahre in der Liga gewinnen konnten, gelang der Draft-Steal 1989 den Trail Blazers. Portland entschied sich mit dem 36. Pick des Drafts für den späteren All-Star Clifford Robinson.

Pick 37: Archie Clark (1966)

Weitere Kandidaten: Nick van Exel, Mehmet Okur

Die Karriere: 2x All-Star, 1x All-NBA Second Team

Die Draft-Situation: Nachdem Archie Clark in Detroit die High School beendete, schloss er sich der United States Army an, wo er nur unregelmäßig in einer Kasernenmannschaft der Air Force Basketball spielen konnte. Trotz des ungewöhnlichen Karrierewegs wurde Clark von einem Scout der Minnesota Golden Gophers entdeckt, wo er in die Mannschaft aufgenommen und sich vier Jahre später auch für den Draft anmelden konnte - allerdings im Alter von 25 Jahren. Viele Teams schreckten vor dem "Veteranen-Rookie" zurück, auch die Lakers waren offenbar nicht vollends überzeugt: Erst mit ihrem vierten Pick entschieden sie sich für den Guard.

Die anderen Picks: Clark wurde zwar offiziell mit dem 37. Pick im Draft ausgewählt, weil jedoch so viele Teams ihren Pick verfallen ließen, ging der damals 25-Jährige bereits als 25. Spieler über die Bühne. Die Lakers waren neben den Philadelphia 76ers 1966 das einzige Team, das in den ersten vier Runden Gebrauch von seinem Pick machte. Auszahlen wollte sich dies allerdings nicht: Nach einem enttäuschenden ersten Jahr in Los Angeles verließen Jerry Chambers, Hank Finkel und John Block die Franchise sofort wieder und auch Clark schloss sich nach zwei Jahren in der NBA den Sixers an.

Pick 36: Maurice Cheeks (1978)

Weitere Kandidaten: Clifford Robinson, Don Ohl, Ersan Ilyasova, Ömer Asik

Die Karriere: 1x Champion, 4x All-Star, 4x All-Defensive First Team

Die Draft-Situation: Starke Perimeter-Defense am College spült dich nicht automatisch in die hohen Gefilde des Drafts. Die Unterschiede in Geschwindigkeit und Athletik zwischen der NCAA und der NBA gelten als extrem, College-Spieler effektiv verteidigen zu können impliziert nicht automatisch das selbe bei den Profis. Diese Erfahrung musste auch Maurice Cheeks machen. Der Point Guard feierte in seinem Senior-Jahr bei Texas A&M zwar eine Breakout-Saison und steigerte seinen Punkteschnitt von 14 auf fast 17 Zähler pro Spiel, galt aber immer noch ausschließlich als Defensivspezialist.

Die anderen Picks: Im als nicht besonders tief besetzt geltenden Draft 1978 bildete Cheeks als einer der wenigen überzeugenden Late-Round-Picks eine klare Ausnahme. Die 76ers verzichteten auf ihren First Round Pick und tradeten diesen im Gegenzug für einen Pick im Jahr 1984 nach Denver. Die Nuggets entschieden sich damit an Position 21 für Mike Evans. Der Guard kam allerdings nie über ein Rollenspielerdasein in der NBA hinaus und machte das Fiasko für Denver somit perfekt: Pick Nummer 17 Rod Griffin schaffte es als einziger First Round Pick 1978 nie in die NBA.

Pick 35: Carlos Boozer (2002)

Weitere Kandidaten: Curtis Perry, Mark Landsberger, DeAndre Jordan

Karriere: 2x All-Star, 1x All-NBA Third Team

Die Draft-Situation: Auf den ersten Blick lieferte Carlos Boozer NBA-Teams eigentlich genau das, was sich jede Franchise wünschen sollte: Der gebürtige Deutsche gewann zwei High-School-Titel in Alaska, besuchte anschließend das angesehene College von Duke, wo er 2001 das NCAA Tournament gewinnen konnte und schloss sein finales College-Jahr mit starken Statistiken von 18 Punkten und 9 Rebounds pro Spiel ab. Dennoch wollte der Name des Big Man in der ersten Runde des Drafts einfach nicht fallen. Zu Boozers Verhängnis wurde ein bekanntes Problem: Er hatte Scouts zufolge keine Position in der NBA. Für die Center-Position galt der 2,06 Meter große Boozer als zu klein, für die Vier mit rund 120 Kilogramm als zu behäbig und langsam.

Die anderen Picks: In einem enttäuschend schwachen Draft-Jahrgang bildete Boozer neben Yao Ming, Amar'e Stoudemire und Tayshaun Prince eine der wenigen Ausnahmen. Während Big Men wie Nikoloz Tskitishvili, Melvin Ely und Marucs Haislip in der Lottery ausgewählt wurden, entwickelte sich ausgerechnet der 35. Pick zu einem All-Star. Zumindest für seine ersten zwei Jahre, bevor Boozer die Cavaliers im Clinch mit Owner Dan Gilbert verließ, entschädigte der Power Forward Cleveland somit auch für ihren enttäuschenden sechsten Pick: Dajuan Wagner spielte nur eine solide NBA-Saison, bevor der Shooting Guard seine Karriere verletzungsbedingt vorzeitig beenden musste.

Seite 1: Die Picks 45-43: Von Dragic bis Redd

Seite 2: Die Picks 42-39: Von Jackson bis Porter

Seite 3: Die Picks 38-35: Von West bis Boozer

Seite 4: Die Picks 34-31: Von Buse bis Ainge

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