Wie präsentierten sich die Top-Rookies?
Andrew Wiggins (Shooting Guard/Small Forward, Cleveland Cavaliers): Der Nummer-1-Pick erfüllte die Erwartungen. Positiv wie negativ. Einerseits glänzte Wiggins durch seine Athletik, Defense und seinen Einsatz, andererseits offenbarte er auch die erwarteten Schwächen. Das Spiel des Kanadiers ist noch sehr roh, der Wurf trotz guter Bewegung noch wacklig (40,5 Prozent FG, 15,4 Prozent 3FG).
Zufrieden war David Blatt dennoch. "Er hat in jedem Spiel zweistellig gepunktet", sagte Clevelands neuer Coach. "Er hat gereboundet, verteidigt, ist an die Linie gegangen und hat an beiden Ende des Feldes mit hoher Intensität gespielt. Für einen Rookie, für einen, auf dessen Schultern als Nummer-1-Pick sehr viel lastet, für einen 19-Jährigen hat er sehr gut gespielt."
Jabari Parker (Small Forward, Milwaukee Bucks): Der Dreier wollte zwar noch nicht fallen (18,2 Prozent), ansonsten war Parker häufig aber genau der Scorer, den die Bucks und die Liga erwarten. Ein vielseitiger Scorer. Parker beherrscht ein ganzes Arsenal an Offensiv-Moves, verließ sich dafür jedoch zu sehr auf den Jumper und präsentierte sich mitunter zu passiv.
Dante Exum (Point Guard, Utah Jazz): Die Stats des Australiers verraten nur die halbe Wahrheit. Die waren nämlich alles, aber nicht überwältigend. 7,2 Punkte bei 30,8 Prozent aus dem Feld und 2,8 Assists sind, sagen wir, ausbaufähig. Allerdings ließ Exum sein Potential, seine Court-Vision, seine Playmaking-Fähigkeiten immer wieder aufblitzen.
Marcus Smart (Point Guard, Boston Celtics): Smarts Wurf war in Orlando der erwartete Schwachpunkt (29,4 Prozent FG, 25,7 Prozent 3FG), dafür spielte er mit jener Physis, jenem Siegeswillen, der ihn bereits zu College-Zeiten auszeichnete. Auch defensiv überzeugte der Rookie.
Elfrid Payton (Point Guard, Orlando Magic): Der Wurf mutet ein wenig seltsam an - und fällt bei weitem noch nicht konstant genug. Dafür zeigte Payton Fähigkeiten, die ihn unglaublich wertvoll machen. Immer den Kopf oben, immer auf der Suche nach dem gut postierten Mitspieler, ist Payton ein mehr als brauchbarer Playmaker. Und das mit erst 20 Jahren. Dank seiner Schnelligkeit fand er in Orlando immer wieder den Weg in die Zone, vergaß dabei aber nicht die offenen Shooter. Auch die Defense überzeugte. Die Frisur sowieso.
Julius Randle (Power Forward, Los Angeles Lakers): Randle stieß einfach viel zu kurzfristig zum Team, hatte vor Beginn des Turniers in Vegas noch nicht ein 5-gegen-5 mit seinem Teamkollegen gespielt. Entsprechend problematisch war der eine oder andere Auftritt. Am Brett strahlte Randle nicht die erwartete Dominanz aus, auch die Quoten muss er steigern (41,9 Prozent in Vegas). Genügend Post-Moves waren jedoch bereits vorhanden.
Noah Vonleh (Power Forward, Charlotte Hornets): Die schlechte Nachricht vorweg: Noah Vonleh traf nichts. Fast nichts. 28,4 Prozent aus dem Feld und 12,5 Prozent von jenseits der Dreierlinie sind schlicht unbrauchbar. Andererseits ist Vonleh erst 18 und ließ sein Potential im Post immer wieder aufblitzen. Dazu arbeitete er hervorragend am Brett (10 Rebounds im Schnitt). Im zweiten Spiel griff er sich 18 Rebounds, im Halbfinale 16. Allerdings mangelt es noch an Konstanz, was auch Charlottes Summer-League Coach Patrick Ewing bemängelte.
Doug McDermott (Small Forward, Chicago Bulls): Am Ende stand nur ein Rookie im First-Team der Summer League. Allerdings nicht Andrew Wiggins. Nicht Jabari Parker. Auch nicht Dante Exum. Doug McDermott war der überzeugendste aller Neulinge. Der elfte Pick demonstrierte ein vielseitiges Offensivspiel (18 Punkte), einen sicheren Wurf (44,4 Prozent FG) und - nicht ganz unwichtig -, dass er bereit ist, seinen Bulls direkt weiterzuhelfen.
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