USA
Richtig, LeBron James ist nicht dabei. Auch Kevin Durant, Russell Westbrook, Kevin Love, Chris Paul und Blake Griffin verzichten auf die WM. Paul George ist verletzt. Grundsätzlich gehen die USA also durchaus geschwächt ins Turnier. Allerdings besteht der Talentpool in der besten Basketballliga der Welt eben nicht nur aus sieben Spielern, die für absolutes Topniveau stehen. Das wird angesichts all der Absagen häufig vergessen.
So hat Coach Mike Krzyzewski auch in Spanien das talentierteste Roster aller Teilnehmer zur Verfügung. Egal, wer da auch abgesagt haben mag. Erleichternd hinzu kommt, dass die USA die vielleicht einfachste Vorrundengruppe erwischt haben. Oder glaubt irgendjemand, dass die Dominikanische Republik, Finnland, Neuseeland oder die Ukraine dem Topfavoriten ernsthaft gefährlich werden können?
Einzig die Türkei könnte den Amerikanern leichtere Probleme bereiten. Angesichts der Absagen von Enes Kanter, Ersan Ilyasova und Hedo Turkoglu ist allerdings auch das nicht allzu wahrscheinlich. Zumal die USA in der Vorbereitung nicht den Anschein erweckten, als gingen sie die WM mit halber Kraft an. Klar dürfen weder die Dominikanische Republik noch Puerto Rico oder Slowenien als Referenz herhalten. Doch die USA strahlten Dominanz aus, ließen auch Geheimfavorit Brasilien chancenlos zurück.
Perfekt lief dennoch nicht alles. Kann es auch nicht. Speziell die Offense funktionierte teilweise noch nicht wie gewünscht, machte der Gegner die Zone dicht, taten sich die Amerikaner mitunter schwer. Allerdings bringt das Roster alles mit, um auch unter FIBA-Regeln erfolgreichen Basketball zu spielen und die vierte Goldmedaille nach der WM 2010 und den Olympischen Spielen 2008 und 2012 zu gewinnen.
So haben die Amerikaner überraschend zwar kaum echte Shooter mitgenommen, dafür steht mit den Splash Brothers Steph Curry und Klay Thompson die doppelt personifizierte Gefahr von jenseits der Dreierlinie zur Verfügung. Mit James Harden einer der begabtesten Scorer des Planeten und mit Derrick Rose ein Rückkehrer, der einerseits beweisen will, dass auch zwei Jahre voller Verletzungen seinem Spiel nicht geschadet haben, und der andererseits seinen Rhythmus bis zum Finale gefunden haben sollte.
Dort werden die USA ziemlich sicher stehen - und vielleicht, eventuell, wahrscheinlich auf Gastgeber Spanien treffen. Den ersten großen Prüfstein. Auch deshalb hat Coach K sein Roster auf die Zonenpräsenz der Iberer ausgelegt. Den Gebrüdern Gasol und Serge Ibaka stellt er mit Andre Drummond, Boogie Cousins, Mason Plumlee und Anthony Davis gleich vier Big Men entgegen. Man will sich nicht wie im Olympia-Finale von den Spaniern unter den Brettern dominieren lassen. Ob die Taktik aufgeht, muss sich zeigen. Allerdings müsste einiges schieflaufen, damit die USA ihren vierten großen Titel in Folge verpassen.
Player to Watch: Anthony Davis. Der Big Man hat in der vergangenen Saison, erst seiner zweiten in der NBA, eine herausragende Entwicklung genommen. Seiner Power in der Zone sind die meisten Big Men des Turniers nahezu hilflos ausgeliefert. Fällt dann auch noch der Jumper, ist Davis eigentlich nicht mehr zu verteidigen. James Harden ist laut Coach K der Leader des Teams, Davis könnte jedoch zum wichtigsten Spieler der USA werden.