Shaq, K-Love und der Tower of Power

Ole Frerks
29. September 201412:48
Kevin Love (l.) ist der letzte große Star, der per Trade das Team wechseltespox
Werbung

Superstars werden nicht oft getradet, wenn es so kommt, sind die Auswirkungen dafür umso gewaltiger. Von der Meisterschaft bis zum Desaster; alles ist möglich. Wo ordnet sich der Love-Trade ein? Ein Blick auf die Superstar-Trades der NBA-Geschichte - von Chamberlain bis Howard, von Kareem bis Garnett. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit!

Wilt Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Ausgangslage: Chamberlain hatte viele Namen. "The Big Dipper". "The Stilt". "Mr. 100 Points". "Goliath". Einen inoffiziellen Titel hält der wandelnde Rekord auch bis heute: "Der beste Spieler, der mehr als einmal getradet wurde". Die Gründe dafür sind vielschichtig, aber eins ist wohl klar: Der Mann polarisierte, nicht nur die Fans, sondern auch Besitzer, Coaches und nicht zuletzt Mitspieler.

Chamberlain hatte einen Hang dazu, Teammates öffentlich zu kritisieren, zudem war er als Coach-Killer verschrien. Sein Leumund damals (und teilweise bis heute): Wilt geht es um Wilt, Wilt und nochmals Wilt. Deswegen gaben trotz seiner unfassbaren Statistiken sowohl die San Francisco Warriors als auch die Philadelphia 76ers irgendwann auf und tradeten ihn.

Trade:

1965: Für Connie Dierking, Paul Neumann, Lee Shaffer und Geld zu den 76ers.

1968: Für Jerry Chambers, Archie Clark und Darrall Imhoff zu den Lakers.

Auswirkungen: Dass Chamberlain nicht nur schwierig, sondern eben auch unglaublich begabt war, zeigte sich nach beiden dieser Trades. Mit Philly gewann er 1967 seine erste Meisterschaft - und holte zwischen '66 und '68 drei aufeinanderfolgende MVP-Titel.

Trotzdem hatten die Sixers schon ein Jahr nach der Meisterschaft genug und gaben ihn - wie vorher die Warriors - für nicht gerade großen Gegenwert wieder ab. Mit den Lakers verlor Chamberlain '69 und '70 in den Finals, bevor '72 der perfekte Sturm folgte: Der längste Winning-Streak ever (33 Siege), 69 Siege insgesamt, zweiter Titel und der Finals-MVP für den 35-jährigen "Dipper".

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Charles Barkley zu den Phoenix Suns

Ausgangslage: Barkley war nach den Abgängen von Moses Malone und Julius Erving in den Vorjahren zum uneingeschränkten Star der Sixers geworden. Individuell war er brillant, wurde 1990 sogar Zweiter bei der MVP-Wahl und erreichte viermal in Folge das All-NBA First Team. Die Sixers allerdings verpassten trotz Chuck mehrmals die Playoffs und erreichten nie mehr als die zweite Runde.

Dazu kam, dass Barkley in Philly menschlich nicht unumstritten war, sowohl bei den Fans, als auch bei der Franchise. Seine markigen Sprüche und gelegentlichen Probleme mit dem Gesetz kamen keineswegs bei jedem gut an. Letztendlich waren weder die Sixers noch Barkley glücklich, und der Spieler erzwang einen Trade.

Der damalige GM Pat Williams erinnerte sich später: "Charles hat sich entschieden, in Philly kein guter Teammate mehr zu sein. Er dachte, das Team könne nicht gewinnen, war frustriert, und dachte, er verschwendet nur seine Zeit. Er hat seinen Abgang aus der Stadt forciert."

Trade: Für Jeff Hornacek, Andrew Lang und Tim Perry zu den Suns.

Auswirkungen: Fragen wir doch direkt wieder den Kollegen Williams: "Der Trade war nicht gut. Harold Katz würde Ihnen bestätigen, dass dies der größte Fehler in seiner Zeit als Besitzer war. Phoenix bekam Barkley, und wir eigentlich nichts. Wir haben ihn im Prinzip verschenkt."

Harte Worte, allerdings nicht unberechtigt. Zumal mit Hornacek der beste Spieler, der in dem Trade nach Philadelphia kam, nach weniger als zwei Jahren wieder weg war. Erst sieben Jahre später (1999) kamen die Sixers mit Liga-Topscorer Allen Iverson wieder in die Playoffs.

Barkley: Gefangen auf der Schwarzen Liste

Und Barkley? Der bekam seinen Willen, fuhr mit dem Dream Team nach Barcelona und wurde dort zur großen Nummer neben Michael Jordan. Auch in Phoenix lief es danach zunächst überragend, Barkley wurde MVP und führte die Suns zur besten Liga-Bilanz sowie in die Finals 1993. Gegen MJs Bulls reichte es dann allerdings nicht, und weder Phoenix noch Barkley erreichten später noch eine Finalserie.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Kevin Garnett zu den Boston Celtics

Ausgangslage: Zwölf lange Jahre war KG das Gesicht der Minnesota Timberwolves. Zwölf Jahre, in denen er MVP und zehnmal All-Star wurde, jahrelang den dicksten Vertrag der gesamten Liga sein Eigen nannte und zu einem der populärsten Athleten der Liga wurde.

Teamerfolg stellte sich aber zu selten ein, auch weil dem Management dank seines Maximal-Vertrags ein wenig die Hände gebunden waren. Nur 2004, als er MVP wurde und mit Latrell Spreewell sowie Sam Cassell endlich Hilfe an seiner Seite hatte, ging es für die Wolves bis in die Western Conference Finals. In seinen anderen Saisons in Minneapolis war die erste Runde das Maximum, nach 2004 wurde sogar dreimal in Folge die Postseason verpasst.

Eine schwierige Situation für KG, den die vielen Niederlagen unendlich frustrierten, der aber gleichzeitig zu stolz und loyal war, um einen Trade zu fordern. Wolves-Besitzer Glen Taylor erkannte die vertrackte Lage und begann, sich Angebote für den langjährigen Franchise Player anzuhören. Im Sommer 2007 bekamen die Celtics den Zuschlag.

Trade: Für Ryan Gomes, Gerald Green, Al Jefferson, Theo Ratliff, Sebastian Telfair und zwei Picks zu den Celtics.

Auswirkungen: In Boston bewirkte der Deal nicht weniger als einen der größten Turnarounds der Liga-Geschichte. Aus 24 Siegen und verpassten Playoffs wurden 66 Siege - und die Meisterschaft. Gemeinsam mit Paul Pierce sowie dem ebenfalls im Sommer gekommenen Ray Allen bildete KG das Herzstück der Mannschaft und wurde Defensive Player of the Year.

Auch in den Folgejahren blieb Boston ein Contender, 2010 verlor man die Finals in sieben Spielen gegen die Lakers, 2012 war in den Conference Finals gegen die Heat Schluss. Gemeinsam mit Pierce wurde er ein Jahr später zu den Nets getradet, um Platz für einen Rebuild in Beantown zu schaffen. Für Boston kann man den Trade dennoch als vollen Erfolg werten.

In Minneapolis wartet man dagegen noch immer auf die erste Playoff-Partie seit 2004. Pikant: Angeblich gab es deutlich bessere Angebote für KG, unter anderem von den Lakers. Als langjähriger Celtic soll sich Kevin McHale jedoch geweigert haben, dem früheren Rivalen zu helfen, um stattdessen seinem guten Kumpel Danny Ainge (GM in Boston) eine Chance auf den Titel zu servieren.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Chris Paul zu den Los Angeles Clippers

Ausgangslage: Paul war eigentlich bereits ein Laker. Er hätte nach der Saison aus seinem Vertrag aussteigen können (und hatte dies auch vor), weshalb die Hornets noch Gegenwert haben wollten. Mitch Kupchaks Angebot hätte ihnen in einem Drei-Team-Trade Kevin Martin, Luis Scola, Goran Dragic, Lamar Odom und einen Erstrundenpick eingebracht.

Der Trade war bereits akzeptiert worden, bevor David Stern, damals Commissioner und kommissarischer Leiter der Besitzer-losen Hornets, sein Veto einlegte. Der Trade sei nicht gut genug für New Orleans. Nach ein paar Tagen harscher öffentlicher Kritik am Vorgehen Sterns wechselte CP3 letztendlich wirklich nach Los Angeles, allerdings trägt er seitdem blau-weiß-rot statt lila und gold.

Trade: Mit zwei Picks für Al-Farouq Aminu, Eric Gordon, Chris Kaman und einen Pick zu den Clippers.

Auswirkungen: Die Clippers wurden durch diesen Trade kurz gesagt von einer Lachnummer zu einer etablierten und ambitionierten NBA-Franchise. Mit Paul erreichte "L.A.s anderes Team" bisher jedes Jahr die Playoffs, wenngleich es dabei noch nicht für mehr reichte als die Conference Semifinals. Für eine Franchise, die zuvor in 27 Jahren ganze viermal (!!!) die Playoffs erreicht hatte, dennoch ein klarer Schritt in die richtige Richtung.

Und die Hornets? Die heißen mittlerweile Pelicans und warten noch auf die erste Playoff-Teilnahme seit Pauls Abgang. Auf dem Papier hätte der ursprüngliche Deal mit den Lakers ihnen eine bessere Ausbeute beschert. Allerdings ist das wohl nur auf dem Papier so, denn die miese erste Saison nach Paul brachte den Pelicans den ersten Pick 2012 ein.

Wer Anthony Davis in der vergangenen Saison oder bei der Basketball-WM gesehen hat, kann New Orleans daher nicht als Verlierer darstellen. Mit Davis, Ömer Asik, Gordon, Tyreke Evans und Jrue Holiday scheint der Kern der Pels eine durchaus vielversprechende Zukunft zu haben.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Dwight Howard zu den Los Angeles Lakers

Ausgangslage: Wenn ein Spielerwechsel seinen eigenen (negativen) Namen bekommt, spricht das in jedem Fall für eine denkwürdige Situation. So geschehen beim mittlerweile legendären "Dwightmare". Über Monate ging es hin und her - bleibt Dwight, bleibt er nicht? Hat er eine Liste von Teams, zu denen er wechseln würde?

Es waren Monate, in denen sich D12 nicht gerade mit Ruhm bekleckerte. Er war offenbar dafür verantwortlich, dass Coach Stan Van Gundy seinen Hut nehmen musste. Er forderte einen Trade, um wenig später doch wieder anzudeuten, dass er sich einen Verbleib vorstellen könnte. Letztendlich blieb es aber bei der Entscheidung, die prinzipiell jeder erwartet hatte. Im Sommer 2012 bekam Howard seinen Willen und wurde zu den Lakers getradet. Dwightmare over.

Trade: Im Vier-Team-Trade zu den Lakers. Orlando bekam Arron Afflalo, Al Harrington, Christian Eyenga, Josh McRoberts, Maurice Harkless, Nikola Vucevic und vier Picks.

Auswirkungen: Oder auch nicht. Die Lakers erlebten ein Jahr aus der Hölle, Teamchemie suchte sich vergeblich, die Playoffs wurden nur gerade so erreicht, zu allem Überfluss verletzte sich Kobe Bryant zum Saisonende schwer. Und das war noch nicht alles.

Denn Howard brauchte auch für die nächste Entscheidung ziemlich lange. Sein Vertrag lief aus, in L.A. hätte er mehr Geld bekommen können als bei jeder anderen Mannschaft. Die Situation mit einem alternden Steve Nash sowie einem verletzten Kobe, mit der er zudem kein besonders harmonisches Verhältnis pflegte, wirkte für Howard allerdings nicht sonderlich reizvoll.

Howard blieb letztendlich nur eine Saison ein Laker und spielt mittlerweile in Houston. L.A. könnte noch eine Weile brauchen, sich von dem Debakel zu erholen, rosig sind die Aussichten auch vor dieser Saison nicht. Selten hat ein Trade FÜR einen Superstar einer Mannschaft so wehgetan.

Orlando hingegen hat sich besser aus der Affäre gezogen als erwartet. Zunächst wurde GM Bob Hennigan harsch kritisiert, die Ausbeute ist jedoch durchaus respektabel. Vor allem Vucevic erwies sich als wertvoll, durch die vielen Extra-Picks konnten die Magic schon viel junges Talent versammeln und sind als Projekt für die Zukunft gut aufgestellt.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Carmelo Anthony zu den New York Knicks

Ausgangslage: Es hatte nicht ganz die Ausmaße des "Dwightmares", aber auch das "Melo-Drama" zog sich (zu) lange hin und ließ den Forward nicht unbedingt als professionellsten Spieler dastehen. Auch Melo setzte seinen Nuggets damals mehr oder weniger die Pistole auf die Brust, weil er unbedingt in den Big Apple wollte.

Anthony ist in Brooklyn geboren, zudem ist seine Frau La La in der Entertainment-Branche tätig, was New York wesentlich attraktiver erscheinen ließ als Denver. Melo hatte mit Denver zwar in jedem Jahr die Playoffs erreicht, trotzdem sah er die Chance auf einen Titel bei den Knicks offenbar eher gegeben als bei den Nuggets. Kurz vor der Trading Deadline 2011 erfüllte ihm GM Masai Ujiri seinen Wunsch.

Trade: Im Drei-Team-Trade zu den Knicks. Denver bekam Kosta Koufos, Wilson Chandler, Raymond Felton, Danilo Gallinari, Timofey Mozgov, Geld und drei Picks.

Auswirkungen: Die Knicks haben ihren Wunschspieler ziemlich teuer bezahlt. Nach der Saison hätte ihn New York einfach als Free Agent verpflichten können, stattdessen gab man in Gallinari einen Publikumsliebling sowie mehrere weitere Assets ab - und dazu unnötigerweise noch Picks. Der Kader wurde wohl zu sehr ausgedünnt.

2013 erreichten die Knicks die Conference Semifinals, Melo wurde Topscorer der Liga. In der vergangenen Saison jedoch implodierte das Team, Anthony verpasste erstmals in seiner Karriere die Postseason. Nun hat er einen neuen Fünfjahresvertrag in New York unterschrieben und hofft, dass der neue Macher Phil Jackson einen Contender um ihn herum aufbauen kann.

Denver schien den Trade zumindest kurzfristig gewonnen zu haben, als die Nuggets 2012/13 mit 57 Siegen ihre beste Saison der Franchise-Geschichte spielten und sowohl Coach (George Karl) als auch Manager des Jahres (Ujiri) stellten. Beide sind allerdings mittlerweile nicht mehr in Colorado.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Shaquille O'Neal zu den Miami Heat

Ausgangslage: Die Shaqobe-Ära ging schon länger ihrem unglücklichen Ende entgegen, 2004 war es nach der Finals-Niederlage gegen die Pistons so weit. "Er oder ich!" hieß es, und die Lakers entschieden sich für Kobe. Auch drei gemeinsame Titel konnten die beiden Superstars nicht so zusammenbringen, dass sie ihre Differenzen hätten ignorieren können.

Nicht viele Teams hatten damals den Spielraum, um Shaqs monströses Gehalt (fast 28 Millionen Dollar 04/05) zu absorbieren. Pat Riley witterte allerdings seine Chance und lockte "The Big Aristoteles" an den South Beach.

Trade: Für Caron Butler, Brian Grant, Lamar Odom und zwei Picks zu den Miami Heat.

Auswirkungen: Wie viele Titel wurden durch diesen Trade maßgeblich beeinflusst? Man kann es nicht genau wissen, allein schon wegen der (hypothetischen) Möglichkeit, dass Shaq und Kobe sich doch noch zusammengerauft hätten. Schließlich waren die beiden zu diesem Zeitpunkt wohl zwei der besten fünf Spieler der Liga.

Mindestens der Heat-Titel 2006 ist aber natürlich auf diesen Trade zurückzuführen, auch wenn die Herrlichkeit zwischen Shaq und Miami danach ebenfalls nicht mehr lange andauerte. Im Winter 2008 wurde O'Neal nach Phoenix geschickt, die Heat lebten von einer One-Man-Show namens Dwyane Wade, bevor Chris Bosh und LeBron James ihm 2010 zur Hilfe eilten.

Die Lakers dümpelten derweil mit dem "Preis" für Shaq und Kobe ein paar Jahre lang im Mittelfeld herum, bevor der Trade für Pau Gasol den nächsten Titel-Run auf den Weg brachte. Kobe strich unter anderem einen MVP-Titel ein und gewann 2009 und 2010 seine Meisterschaften vier und fünf mit L.A.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Kareem Abdul-Jabbar zu den Los Angeles Lakers

Ausgangslage: Kareem brachte den Bucks ihren ersten und einzigen Titel (1971), dementsprechend schwer fiel es ihnen wohl, den vielleicht besten Center aller Zeiten abzugeben. Der hatte allerdings seit Jahren einen Trade gefordert.

Der sehr religiöse Abdul-Jabbar (vormals Lew Alcindor) war unglücklich darüber, dass in Milwaukee nahezu keine muslimische Glaubensgemeinschaft vorhanden war; schon vor seinem Wechsel in die Liga wollte er eigentlich in die ABA, weil dort die New York Nets seine Rechte hielten. Nachdem er im Oktober 1974 erneut gefordert hatte, entweder nach New York oder Los Angeles getradet zu werden, gewährte ihm das Front Office der Bucks im folgenden Sommer seinen langjährigen Wunsch.

Trade: Mit Walt Wesley für Junior Bridgeman, Dave Meyers, Elmore Smith und Brian Winters zu den Lakers.

Auswirkungen: Auch wenn ihre Namen heute nahezu vergessen sind: Damals galten vor allem Winters, Meyers und Bridgeman als die Zukunft der Lakers, welche die Franchise für Kareem "opfern" musste. Der sah sich daher zunächst mit einem schwachen Supporting Cast konfrontiert, auch wenn seine individuelle Brillanz ihm '76 und '77 zwei MVP-Titel einbrachte.

Kareem Abdul-Jabbar: A Beautiful Mind

Das Gute für Kareem: Nie hat es einen Spieler gegeben, der so lange so konstant gut war. Und daher änderte sich alles, als 1979 ein gewisser Magic Johnson nach Tinseltown kam. An dessen Seite gewann der "Tower of Power" in den 80ern fünf weitere Titel sowie jeweils eine weitere Auszeichnung als MVP und Finals-MVP.

Die Bucks können mit diesen Erfolgen freilich "nicht ganz" mithalten. Noch immer sind die beiden Finalteilnahmen mit Kareem ('71 und '74) die einzigen, die Milwaukee vorzuweisen hat, auch wenn sie in den 80ern um Sidney Moncrief noch dreimal die Conference Finals erreichten. Von den Spielern, die für Abdul-Jabbar Wisconsin kamen, erreichte nur Winters ein All-Star Game.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Vince Carter zu den New Jersey Nets

Ausgangslage: Carter war jahrelang die Attraktion in Toronto - "Air Canada" war mit seinen Dunks und seinem kompletten Offensiv-Game sogar einer der Posterboys der Liga. Besonders erfolgreich in den Playoffs waren die Raptors allerdings nicht, abgesehen von den Conference Semifinals 2001 gegen die Sixers reichte es auch mit dem Dauer-All-Star-Starter nie für die zweite Runde.

Carter hatte irgendwann genug davon, sogar mehr als das. 04/05 spielte er eine enorm schwache Saison, gab scheinbar nicht mehr alles und brachte seinen Trade-Wert damit so weit herunter, dass die verzweifelten Raptors händeringend einen Tausch-Partner suchten, um Vince nicht Ende des Jahres ohne Gegenwert ziehen zu lassen.

Trade: Für Alonzo Mourning, Aaron Williams, Eric Williams und zwei Picks zu den Nets.

Auswirkungen: Carter spielte in New Jersey auf einmal wieder wie zu alten Zeiten und gab nach wenigen Monaten zu, dass er in Toronto nicht mehr alles gegeben habe. Auf der einen Seite ehrlich. Auf der anderen Seite bleibt mehr als nur ein leicht fieser Nebengeschmack, wenn man bedenkt, dass er damals über 12 Millionen Dollar jährlich erhielt. Und dass er den Raptors schadete, weil sie sich in ihrer hoffnungslosen Situation mit einem extrem schlechten Angebot zufrieden geben mussten.

Toronto hat seit Carters Abgang nur dreimal die Playoffs erreicht, auch wenn die Formkurve ansteigt - in der vergangenen Saison schafften die Raptors mit 48-34 die beste Bilanz ihrer Geschichte. Carter blieb bis 2009 in New Jersey, danach zog es ihn nach Orlando, Phoenix und schließlich Dallas, wo er sich als produktiver Sixth Man neu erfand. In der kommenden Saison wird er seine bisher erfolglose Titeljagd bei den Memphis Grizzlies fortsetzen.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers

Kevin Love zu den Cleveland Cavaliers

Ausgangslage: Love kam als leicht übergewichtiger Center mit gutem Passpiel und guter Reboundarbeit in die Liga, arbeitete über die Jahre aber so hart an sich, dass er mittlerweile ein austrainierter Power Forward ist, der All-NBA-Zahlen auflegt und im Gegensatz zu seinen ersten Jahren auch eine Waffe aus der Distanz ist.

Gemein hatten Loves Saisons in Minnesota nur eins: Sie endeten kein einziges Mal in den Playoffs. Verletzungen, Fehler des Front Office', auch Pech und natürlich der starke Westen hielten die Wolves Jahr für Jahr zurück. Dass Love seine Zelte früher oder später woanders aufschlagen würde, war schon Jahre vor der letztendlichen Verkündung seines Wechsels nach Cleveland klar.

Trade: Im Vier-Team-Trade zu den Cavaliers. Minnesota bekam Anthony Bennett, Andrew Wiggins und Thaddeus Young.

Auswirkungen: Man wird sehen. Kurzfristig ist Cleveland in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Titelfavoriten geworden, auch wenn die Defense der Cavaliers nicht gerade kleine Fragezeichen aufwirft. Auf dem Papier sind sie bereits ein "Superteam", die kommenden Jahre werden zeigen, wie gut das Ganze in der Praxis funktioniert und ob Love tatsächlich ein echter Superstar ist.

Die Wolves sind weit davon entfernt, als "Superteam" zu gelten. Allerdings dürften sie mit ihrem Gegenwert zufrieden sein: Zwei aufeinanderfolgende First Picks sind eine Ausbeute, mit der von den hier aufgeführten außer (vielleicht) Denver keine mithalten kann. Young ist zudem ein solider NBA-Forward. Es wird wohl einige Jahre dauern, aber für die Zukunft besitzt Minnesota jede Menge Potenzial. Mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen, wenn man einen Superstar abgibt. Das hat die Geschichte bewiesen.

Seite 1: Chamberlain zu den Sixers/Lakers

Seite 2: Barkley zu den Suns

Seite 3: Garnett zu den Celtics

Seite 4: Paul zu den Clippers

Seite 5: Howard zu den Lakers

Seite 6: Anthony zu den Knicks

Seite 7: O'Neal zu den Heat

Seite 8: Abdul-Jabbar zu den Lakers

Seite 9: Carter zu den Nets

Seite 10: Love zu den Cavaliers