Power Forward: Es wird eine völlig neue Situation für Kevin Love. Der Power Forward war der unumstrittene Franchise-Player der Minnesota Timberwolves, erreichte aber in seiner Karriere noch nie die Playoffs. Künftig ist er vermutlich die dritte Option im Team und derjenige, der sich die Liebe der Fans erst noch verdienen muss. Dafür spielt er an der Seite von LeBron James um die Meisterschaft im wohl am meisten beachteten Team der gesamten Liga.
Love ist sich bewusst, dass dieser Schritt eine große Umstellung für ihn sein wird. "Ich schaue einfach nach vorne und versuche von den Jungs zu lernen, die schon hier waren, LeBron eingeschlossen", erklärt der Olympiasieger von 2012. "Es gibt noch eine Menge zu lernen. Ich versuche einfach, so viel wie möglich aufzusaugen, auf dem Boden zu bleiben und die Demut an den Tag zu legen, die mir viele Menschen beigebracht haben." Nicht wenige vermuten, dass Love in seiner Rolle zu Chris Bosh 2.0 verkommt. Seine beeindruckenden Zahlen von 26,1 Punkten und 12,5 Rebounds im Schnitt wird er definitiv nicht halten können.
Dessen ist sich der Kalifornier allerdings bewusst: "Ich würde mich selbst und alle anderen belügen, wenn ich sagen würde, dass ich kein Opfer bringen muss. Es geht für alle darum, eine Einstellung an den Tag zu legen, um das zu tun, was das Beste für die Cleveland Cavaliers ist. Wir wissen zwar noch nicht genau, was das sein wird, aber ich bin gewillt, alles Notwendige zu tun, um zu gewinnen."
Auch nachdem die Preseason fast beendet ist, lässt sich schwer sagen, inwieweit die Superstar-Puzzleteile zusammenpassen. Dafür standen alle drei einfach zu selten gemeinsam auf dem Platz. Daher bleibt auch die Frage nach Defense unbeantwortet. Love haftet das Image an, alles andere als ein Premiumverteidiger zu sein. Zwar ist seine Reboundarbeit über jeden Zweifel erhaben, aber ein Rim-Protector oder Shotblocker ist Love nicht.
Es wird interessant zu beobachten sein, inwieweit Love sein Spiel an die neuen Gegebenheiten anpassen kann. Offensiv dürfte das weniger ein Problem werden. Der Forward besitzt die Größe und Power um sich auch gegen Center unter den Brettern durchzusetzen, seine Fähigkeiten als Stretch-Four sind ohnehin unbestritten.
Oder muss man Love vielleicht sogar als Stretch-Five bezeichnen? Wie viele Minuten der Big Man letztlich als Power Forward bestreiten wird, ist noch unklar. Viel wird davon abhängen, inwieweit Coach Blatt auf seine Center Varejao und Haywood zählen kann. Mit Tristan Thompson besitzen die Cavs einen talentierten Backup auf der Vier, der bereits bewiesen hat, dass er ein produktiver Rollenspieler sein kann. In seiner bisherigen Karriere als Starter legte er annähernd ein Double-Double (10,8 Punkte, 8,6 Rebounds) im Schnitt auf, glänzt immer wieder durch unbändigen Einsatz im Kampf um den Rebound.
Zudem wird Cleveland phasenweise auf Small Ball setzen. In dem Fall werden auch LeBron und Marion als Power Forward agieren. Beide kennen das bereits aus Miami bzw. Dallas und fühlen sich dort auch wohl. Lou Amundson besitzt lediglich einen nicht-garantierten Vertrag und muss den Roster-Cut überstehen. Selbst dann wird der Veteran allerdings wohl kaum über Garbage-Minuten hinauskommen.