Center: Die Position unter den Brettern wird gemeinhin als die Schwachstelle im Roster der Cavaliers gesehen. Die Krankenakten von Anderson Varejao und Brendan Haywood reichen eigentlich für den gesamten Kader der Franchise.
Seit 2010 konnte Varejao nur 141 von möglichen 328 Regular-Season-Spielen absolvieren. Erst riss eine Sehne im rechten Fuß, dann brach er sich das Handgelenk, gefolgt von einem Muskelriss im Bein und einem Blutgerinsel in der Lunge. Für den 32 Jahre alten Brasilianer geht es in dieser Saison um seinen letzten dicken Vertrag. Backup Haywood verpasste die komplette Vorsaison aufgrund einer Stressfraktur im linken Fuß.
Cleveland geht Risiko. Immerhin schickte man Big Man Tyler Zeller nach Boston, um Platz für LeBrons Vertrag zu schaffen. Eine Verpflichtung von Tibor Pleiss scheiterte am Veto der Oklahoma City Thunder. Rookie Alex Kirk ist noch keine Option.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass Varejao über weite Strecken der Saison zur Verfügung steht. Der LeBron-Kumpel ist zwar auch nicht gerade ein Rim-Protector, aber durchaus in der Lage, defensiv einen ordentlichen Job zu machen. Und er hat den Körper, um die Position auszufüllen.
Eine dauerhafte Small-Ball-Aufstellung kann gerade im Osten zu Problemen führen. Chicagos Joakim Noah und Pau Gasol oder auch Charlottes Offensivwaffe Al Jefferson freuen sich auf einen undersized Frontcourt. Auch Washingtons Nene und Marcin Gortat können ohne entsprechende Gegenwehr eine Menge Schaden anrichten.
Trotz alledem lässt Blatt Thompson aktuell häufig als Center spielen, um Varejaos Minuten langsam auszubauen. Bislang geht es auf. Der Brasilianer stand in der Preseason rund 20 Minuten auf dem Feld und findet immer besser rein. Gegen die Bulls legte er 22 Punkte auf und auch Thompson hat sich bereits mit seiner neuen Rolle angefreundet.
Dennoch bleibt die Rotation auf der Fünf nicht optimal. Ein Trade könnte Abhilfe schaffen. Timofey Mozgov wird immer wieder gehandelt, auch Free Agent Emeka Okafor gilt als Kandidat. Wobei Okafor ebenfalls von einer schweren Rückenverletzung zurückkommt. Hier könnte im Laufe der Saison am ehesten noch etwas passieren.
Fazit: Die Cavaliers haben sich mit einem Schlag zurück in die Elite der NBA katapultiert. Auch wenn der Kader noch nicht vollkommen ausgereift ist, wird allein die hinzugewonnene Qualität in Form von LeBron James und Kevin Love dafür sorgen, dass Cleveland ein ganz heißer Anwärter auf die Meisterschaft ist. Der Supporting Cast, der sich dank LeBron nach Ohio aufgemacht hat, kann sich ebenfalls sehen lassen. Ein Fragezeichen steht hinter der Center-Rotation, auch einen veritablen Backup für Irving sucht man vergebens. Bleibt Cleveland von Verletzungen verschont, führt im Osten kein Weg an den Cavs vorbei.