NBA

Ein MVP-Kandidat aus dem Labor

James Harden gehört in der bisherigen Saison zu den besten Spielern der NBA
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Defense: Keine Lachnummer mehr

Woran misst man die Defensiv-Fähigkeiten eines Spielers? Steals pro Spiel können trügerisch sein, da sie nicht erzählen, ob ein Spieler nur spekuliert und daher die Defense am Mann verteidigt. Auch Blocks sind nicht unfehlbar als Statistik. Es ist allerdings zweifellos ein schlechtes Zeichen, wenn es bei Youtube gleich mehrere Videos mit Titel a la "James Harden horrible defense" zu bestaunen gibt.

Kein Zweifel: In den letzten Jahren war Hardens Defense ein schlechter Witz. Die Fähigkeiten zum soliden Verteidiger hatte er zweifelsohne, das haben die Jahre in Oklahoma City gezeigt. Der nötige Einsatz dafür fehlte nach seinem Wechsel allerdings komplett.

Deswegen entstanden die peinlichen Videos, bei denen Hardens Mann völlig unbehelligt am Korb finishen konnte, während Houstons Nummer 13 seelenruhig auf eine Fastbreak-Chance spekulierte. Deswegen wurden zahllose Memes kreiert, deswegen wurde Hardens Defense zur Lachnummer. Bill Murrays Credo aus Space Jam - "Whoa-ho-ho, I don't play defense" - das war Harden.

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Das ließ sich auch statistisch festhalten: Laut dem "DRPM", einer Statistik, die den Einfluss eines Spielers auf die Defensivleistung seines Teams bemessen soll, war Hardens Einfluss entschieden negativ. Tatsächlich legten allein 62 Shooting Guards einen besseren Wert hin als seine -2,84!

Auch sein Defensiv-Rating wies in den vergangenen beiden Jahren mit 104,4 und 103,1 extrem miese Werte auf. Doch die neue Saison gibt bisher Anlass zur Hoffnung. Denjenigen, die Basketball hauptsächlich über Youtube und Memes konsumieren, wird es noch nicht aufgefallen sein, aber: Harden spielt auf einmal wieder Defense!

Es ist nicht überliefert, ob er zu viele von den Memes gesehen hat oder ob er realisiert hat, dass man nur dann ein echter Star sein kann, wenn man auf beiden Seiten des Feldes Einsatz zeigt, es spielt in diesem Fall aber auch keine Rolle. Seine Defensiv-Werte sind in dieser Saison durchweg auf einem respektablen Niveau angekommen.

Sein Defensiv-Rating steht mittlerweile bei 99,3, womit er besser dasteht als beispielsweise Jimmy Butler (102,8). Natürlich ist Butler ein besserer Individual-Verteidiger und das Defensiv-Rating bezieht nicht nur Hardens Leistung, sondern die seines Teams mit ein, der Wert beweist aber, dass die Rockets mit Harden auf dem Court durchaus gute Defense spielen können. Und das, obwohl der Defensiv-Anker mit Howard große Teile der ersten Saisonwochen verpassen musste.

Mehr braucht Houston von Harden in diesem Fall nicht, zumal er üblicherweise mit Patrick Beverley, Trevor Ariza und Howard gleich drei Top-Verteidiger neben sich hat. Er muss kein Stopper sein, da er den Großteil seiner Energie zweifellos für die Offensive nutzen soll.

Dass er hinten aber zumindest nicht bloß herumsteht wie ein Pappkamerad, sollte man schon verlangen können. Gut und wichtig, dass diese Erkenntnis mit etwas Verspätung nun auch bei Harden angekommen ist.

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