Ausgangslage
Bei den Clippers läuft es - drei Spiele in Folge hat L.A. gewonnen, außerdem ist seit kurzem auch Blake Griffin endlich wieder mit von der Partie. Ein Fragezeichen bleibt Jamal Crawford, der bereits neun Spiele in Serie verpasst hat und laut Coach Doc Rivers "womöglich" den Rest der Saison aussetzen könnte; zuletzt ließ sich seine Abwesenheit dank J.J. Redick aber gut kompensieren.
Die Pelicans dagegen haben etwas mehr Sorgen. Eigentlich hätte spätestens nach den Ausfällen von Ibaka und Durant in OKC der achte Playoff-Platz im Westen attackiert werden sollen, aber die Pels haben selbst mit Verletzungssorgen zu kämpfen: Neben den langfristig verletzten Ryan Anderson und Jrue Holiday mussten zuletzt auch Anthony Davis, Tyreke Evans und Ömer Asik pausieren.
Alle drei sind auch am Sonntag als "day-to-day" gelistet und damit fraglich - vor allem ein Ausfall von Davis ließe sich gegen die starke Clippers-Frontline natürlich kaum kompensieren. Dabei braucht New Orleans jeden Erfolg: Zwei Siege fehlen auf die Thunder, von seinen letzten fünf Spielen hat das Team von Monty Williams drei verloren.
Die Stars der Teams
Alle Experten haben sich scheinbar schon seit längerem auf ihre MVP-Kandidaten geeinigt - Chris Paul wird dabei komischerweise nie genannt. Dabei ist der Point Guard mal wieder ein Beispiel an Konstanz und hat eins der besten Offensiv-Teams der Liga in Abwesenheit seines Co-Stars Griffin beeindruckend über Wasser gehalten.
Die letzten beiden Partien zeigen deutlich, wie stark CP3 in dieser Saison wieder ist: 30 Punkte und 11 Assists bei den Kings, 30 und 15 gegen die Wizards. Er hält die Offensive am Laufen, während DeAndre Jordan hinten den Laden schmeißt (14,9 RPG, 2,2 BPG). Und auch Blake zeigt sich nach seinem Comeback in ansprechender Form, selbst wenn natürlich noch Luft nach oben ist.
Chris Paul im Interview: "Bin kein Fan von Alley-oop-Dunks"
Bei den Pelicans ist natürlich an erster, zweiter und dritter Stelle Anthony Davis zu nennen - was der erst 22-Jährige für Zahlen auflegt, ist auch mit den größten Superlativen kaum noch zu beschreiben. Die letzten beiden Spiele hat A.D. jedoch verpasst, da der Knöchel Sorgen macht. Ob er gegen die Clippers überhaupt auflaufen kann, wird sich wohl erst kurz vor dem Spiel entscheiden.
Das Schlüsselduell
Er mag nicht der Haupt-Fokus der gegnerischen Defense sein - aber wenn er heiß läuft, ist J.J. Redick ein Albtraum. Die Dreier des Edelschützen ziehen das Spiel für Blake, CP und DJ auseinander und sind daher unheimlich wertvoll für L.A. Seine Stats im März: 22,1 Punkte, 49,4 Prozent aus dem Feld, 41 Prozent vom Perimeter. Im Prinzip ist der Mann schon seit dem All-Star Break on fire.
Eric Gordon: Raus aus der Schattenwelt
In dieser Partie wird vor allem Eric Gordon die Aufgabe zuteilwerden, Redick um Blöcke zu jagen. Besonders reizvoll ist das nicht, zumal Gordon in dieser Saison nicht gerade als Edelverteidiger auffällt. Dafür ist die Aufgabe aber umso wichtiger. Gleichzeitig muss er Redick in der Defense arbeiten lassen, um ihn müde zu machen. Welcher Zweier hat mehr im Tank?
Geschichte
Eine Playoff-Serie findet sich in der Historie beider Teams freilich nicht. Dafür sind sie durch einen Trade aneinander gebunden, der das Kräfteverhältnis der Liga nachhaltig veränderte und Auswirkungen auf etliche Teams hatte. Der beste Spieler in der Geschichte der Pelicans (bzw. Hornets) hört schließlich auf den Namen Chris Paul.
Für die Pelicans ist jedes Spiel gegen CP3 ein Blick zurück in die Vergangenheit. Mit ihm an der Spitze wurde die Saison 2007/08 zur erfolgreichsten der Franchise-Geschichte (56 Siege, Conference Semifinals). Lange vor Anthony Davis war Paul der erste legitime MVP-Kandidat des Teams - 2008 erhielt nur Kobe Bryant mehr Stimmen als er.
Die Trennung verlief damals nicht ganz sauber, da Paul einen Trade forderte. Mittlerweile werden ihm die Pelicans aber wohl verzeihen können; schließlich hätten sie ohne seinen Abgang nie eine Chance auf Davis gehabt.
Die Rookies
Der einzige Rookie im Kader der Clippers hört auf den Namen C.J. Wilcox und wurde 2014 an 28. Stelle gedraftet. Eine Rolle spielt Wilcox in L.A. aber nicht, der 24-Jährige kam erst in 18 Spielen zum Einsatz. Die Pelicans dagegen haben nicht einen einzigen Rookie in ihren Reihen. Der jüngste Spieler in New Orleans heißt Anthony Davis.
Stimmen
DeAndre Jordan (Los Angeles Clippers): "Ich habe das Gefühl, dass wir unsere Defense noch verbessern können. Niemand kann ein perfektes Spiel zeigen, aber ich möchte, dass wir es über 48 Minuten lang versuchen. Das machen großartige Teams, das machen Meisterteams."
Alexis Ajinca (New Orleans Pelicans): "Uns fehlen immer wieder einige Jungs, aber das ist keine Entschuldigung. Wir kämpfen bis zum Ende, das ist gut. Jetzt müssen wir diesen Roadtrip mit einem Sieg beenden."
Prognose
Vieles hängt natürlich vom Lazarett der Pelicans ab, aber selbst in Bestbesetzung könnte man sie im Staples Center nicht als Favoriten bezeichnen. Die Clippers sind derzeit einfach zu gut drauf und werden sich auch gegen New Orleans keine Blöße geben. Die Oklahoma City Thunder wird es freuen.