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Böses Blut in Texas

Dirk Nowitzki (r.) und Dwight Howard kämpfen um den Ball
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Los Angeles Clippers (3) - San Antonio Spurs (6)

Saisonbilanz: 2-2

Ausgangsposition: Wer hätte gedacht, dass sich diese beiden Schwergewichte schon in Runde eins gegenüberstehen? Die Spurs und mit Abstrichen die Clippers waren die einzigen Teams, denen gegen die übermächtigen Warriors Chancen eingeräumt wurden - nun heißt es schon zum Auftakt für ein Team definitiv "Abschied nehmen".

Diesem Duell hätten die Spurs aus dem Weg gehen können, hätte man das letzte Saisonspiel gegen die Pelicans gewonnen. So stürzte man jedoch noch auf Platz 6 ab und muss die Mission Titelverteidigung starten, ohne womöglich ein einziges Mal in den Playoffs Heimrecht zu haben. Das scheint womöglich kein großes Hindernis zu sein, hat man doch unglaublich viel Erfahrung auf seiner Seite - nicht umsonst stand man in den letzten zwei Jahren in den Finals.

Es könnte jedoch eine größere Rolle spielen als man denkt: Erst zum zweiten Mal in der Duncan-Ära startet man in Runde eins auswärts - von 10 Serien ohne Heimvorteil gewann man in dieser Zeit die Hälfte bei einer Bilanz von 25 Siegen und 30 Niederlagen. Und: Auf dem Weg zum Titel musste man noch nie mehr als eine Serie ohne Heimvorteil gewinnen.

War es das also schon für die Altmeister vom Alamo? Mitnichten, schließlich hat Gregg Popovich die Saison wieder perfekt durchgeplant: Sieht man vom Spiel gegen die Pelicans ab, befinden sich die Spurs in Topform (21 von 24 Spielen gewonnen). Die Leistungsträger sind größtenteils fit und in guter Form, Kawhi Leonard allein kann mit seiner Defense fast jeden Gegner aus dem Spiel nehmen. Die drittbeste Defense der Liga, gekoppelt mit der sechstbesten Offense.

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Der Gegner bietet jedoch den statistisch besten Angriff der Liga auf. Die Clippers haben den langen Ausfall von Blake Griffin gut weggesteckt, weil CP3 und DeAndre Jordan noch einmal um einen Gang höher geschaltet haben. Resultat: Chris Paul (19,1 Punkte, 10,2 Assists) spielt eine MVP-würdige Saison, DJ pflückt bärenstarke 15 Rebounds pro Spiel und trifft 71 Prozent aus dem Feld.

Mittlerweile ist Griffin wieder zurück, das formidable Trio wieder perfekt: 14 der letzten 15 Spiele wurden gewonnen, der Heimvorteil so gesichert. So verspricht die Serie enorme Spannung: Wer gewinnt das Duell zwischen Tony Parker und CP3? Können die Clippers ihre dünne Bank erfolgreich kaschieren? Wie lange hält Duncan gegen DeAndre Jordan unter dem Korb aus? Und muss dieser wieder per "Hack-A-DeAndre"-Taktik von Pop an die Linie?

Fragezeichen gibt es ebenso auf beiden Seiten: Während die Clips hoffen, dass Sixth Man Jamal Crawford rechtzeitig zu voller Stärke findet, macht man sich in San Antonio Sorgen um Tiago Splitter, der an einer Wadenverletzung laboriert und gegen Jordan und Griffin unverzichtbar wäre.

Key Matchup: Chris Paul vs. Tony Parker. Der vielleicht beste Floor General der Liga gegen den Finals-MVP von 2007 - nur eines von vielen faszinierenden Matchups in diesem Duell. Beide sind Meister darin, sich per Pick-and-Roll einen offenen Jumper aus der Mitteldistanz zu beschaffen, den sie auch wie am Fließband treffen. Während CP3 Experte darin ist, seine Mitspieler einzusetzen, vor allem DeAndre unter - oder über - dem Korb, ist der Franzose der Meister, wenn es darum geht, selbst unter den Korb zu kommen und abzuschließen.

Die Frage wird sein, wer seinen Gegenüber besser daran hindern kann, die eigenen Stärken auszuspielen. CP3 ist der bessere individuelle Verteidiger, aber ein derart flinker Spieler wie Parker ist eigentlich nicht aufzuhalten. Umgekehrt könnte es Paul mit Kawhi Leonard zu tun bekommen, da der Small-Forward-Spot die große Schwäche der Clippers ist. Könnte ihn Leonard kaltstellen, wenn es Parker nicht gelingt?

X-Faktor: Jamal Crawford. Und damit die Bank der Clippers. Der Scharfschütze war für die letzten vier Spiele der regulären Saison zurückgekehrt, nachdem es seine Wade zugelassen hatte. Zuvor hatte er einen Monat pausiert, was ihm auch anzusehen war. Wenn er seine Fitness und seinen Touch gegen die Spurs findet, könnte das die Serie drehen - denn die übrigen Ersatzleute sind unterdurchschnittlich.

Trotz sensationeller Starting Five wird es schwer, die Spurs zu schlagen, wenn von der Bank nur Austin Rivers, Spencer Hawes und Hedo Turkoglu kommen - viel Glück gegen Patty Mills, Boris Diaw und Manu Ginobili. Crawford könnte das Ruder herumreißen, wenn er an seine Durchschnittswerte (15,8 Punkte) herankommt.

Prognose: Extrem offen. Beide Teams bauen auf sensationelle Point Guards und Big Men, beide sind in guter Form, beide hoffen auf einen angeschlagenen Leistungsträger. Die letzten zwei Partien gingen an L.A., deren Form vielleicht noch einen Ticken besser ist. Dazu der Heimvorteil. Clippers in 7.

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