Center
Kaum zu glauben: Die Cavs verfügen dann auch doch noch über eine Position, die (momentan) nicht von Verletzungssorgen beeinträchtigt wird. Auch ohne den auf beiden großen Positionen einsetzbaren Thompson verfügt Cleveland hier über - Stand jetzt - drei gesunde Center, die als Malocher allesamt gut ins System rund um die Scorer des Teams passen.
Starten wird erneut Timofey Mozgov, der nach seinem Midseason-Trade in der Vorsaison eine der Stützen der Mannschaft wurde und nun in sein letztes Vertragsjahr geht. Der Russe wird nie ein herausragender Scorer oder ähnliches sein, er ist dafür aber ein sehr solider Verwerter von Anspielen aus dem Pick-and-Roll und macht selten etwas, das er nicht kann.
Defensiv ist er zwar kein herausragender Shotblocker (1,2 Blocks pro Partie), bietet dank seiner Länge von 2,16 Meter aber adäquate Rim Protection. Auch Mozgov wurde in der Offseason operiert und ist daher noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, bis zum Saisonstart sollte er aber wieder dort angelangt sein.
Dahinter stehen noch zwei ordentliche Alternativen parat. Anderson Varejao ist - wenn er mal gesund ist - bestens geeignet für die Rolle als Energizer von der Bank und versteht sich blind mit LeBron.
Das Problem ist, dass er seit 2010 fast nie ansatzweise gesund durch eine Saison gekommen ist. Auf ihn als Stütze zu bauen, ist daher keine Option. Da sein Vertrag nach dieser Saison nicht mehr garantiert ist, könnte er unter Umständen sogar zum Tradechip werden.
Für diesen Fall stünde noch der Russe Sasha Kaun bereit, der zwar schon 2006 gedraftet wurde, den Sprung in die NBA aber erst jetzt als 30-Jähriger gewagt hat. Die Cavs scheinen sehr überzeugt von ihm zu sein, Coach Blatt kennt ihn zudem aus der russischen Nationalmannschaft. Dennoch muss er erst beweisen, dass er auch in der NBA bestehen kann.
Fazit
Auf dem Papier hat Cleveland die mit Abstand stärkste Truppe im Osten beisammen und gilt zu Recht als Favorit auf den erneuten Finals-Einzug. In der Praxis? Vermutlich auch. Klar, die vielen Verletzungen vor dem Saisonstart sind unschön. Sie sind aber wohl auch zu kaschieren, da die Qualität dieses Kaders vorerst auch ohne Irving und Shumpert ausreichen wird, um sich im Osten über Wasser zu halten.
Zumal die Bilanz in der Regular Season nicht allzu wichtig ist. Cleveland könnte als 4-Seed in die Playoffs gehen und wäre im Osten trotzdem haushoher Favorit. "Verletzungen sind wahrscheinlich das Einzige, was uns langfristig stoppen könnte", sagte LeBron kürzlich und lag damit auch richtig.
Zumindest gilt das für die Eastern Conference. Ob es diesmal auch für den ganz großen Wurf reicht, könnte neben der Gesundheit tatsächlich vom Ausgang des Thompson-Theaters abhängen. Da heißt es einfach abzuwarten.