LeBron ist nicht mehr der beste Spieler der Liga
Florian Regelmann: Man kann ja von LeBron als Persönlichkeit so viel oder so wenig halten wie man will, aber anzuzweifeln, dass er der beste Spieler auf dem Planeten ist, finde selbst ich im Moment nicht nachvollziehbar. Gut möglich, dass sich das in den nächsten Jahren dank Anthony Davis ändert, aber Stand jetzt steht LeBron immer noch ganz oben und über Davis, Steph Curry, Kevin Durant und James Harden. Eigentlich reicht es, wenn wir uns kurz an die Finals erinnern. Was LeBron da gespielt hat, welche abartigen Zahlen er aufgelegt hat, war so außerirdisch, das man ihm ja leider nicht widersprechen konnte, als er sich selbst als besten Spieler der Welt bezeichnet hat. Er hat nunmal Recht. LeBron ist eine Maschine. Er kann alle fünf Positionen verteidigen, er ist ein genialer Passer und scort im Endeffekt nach Lust und Laune - dieses Paket ist immer noch einzigartig. Wenn ich träume und mir als GM ein Team für die Zukunft aufbaue, dann tue ich das inzwischen um den viel jüngeren Davis und nicht mehr um James. Völlig logisch. Aber wenn ich jetzt gewinnen will, dann nehme ich den besten Spieler der Welt und der heißt immer noch LeBron James.
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Marc-Oliver Robbers: Ich bin da ganz bei dir. Dass es so ist, liegt natürlich auch seiner körperlichen Konstitution. Curry oder Harden können halt nicht alle fünf Positionen spielen und sich mit jedem Spieler der Liga auf Augenhöhe messen. Nur aufgrund dieser Allrounder-Fähigkeiten konnte er Cleveland in den Playoffs so tragen. Ich bin gespannt, wie sich Durant nach seiner Verletzung präsentieren wird. KD hat vielleicht nicht diese körperliche Dominanz, aber ähnliche Allrounder-Fähigkeiten gepaart mit brutalem Talent. Aber damit LeBron seinen Status als bester Spieler der Liga behält, muss er halt auch Titel gewinnen. Mit diesen Fähigkeiten ist er quasi zum Siegen verdammt. Natürlich hat er schon zwei Titel, aber vier Finals-Pleiten sind eigentlich schon zu viel und kratzen an diesem Image. Da spielen einfach so viele Dinge mit rein.
Felix Kroos: Ich sehe das anders als Ihr. Für mich gibt es derzeit keinen universell besten Spieler in der Liga. Es gibt so unfassbar viele gute Leute: Curry, Harden, Davis, Westbrook, Durant, natürlich auch James - sie spielen fast alle unterschiedliche Positionen und sind daher nur schwer zu vergleichen, ich sehe sie aber alle ungefähr auf einem Level. Vor ein paar Jahren stach James vielleicht noch aus dieser Spitzengruppe hervor, aber das ist für mich jetzt nicht mehr wirklich zeitgemäß. Es heißt doch quasi jede Woche, dass jetzt ein anderer der beste Spieler der Liga ist. Ich will LeBron jetzt sicher nicht schlecht reden, er ist immer noch unfassbar gut, auch wenn sein Spiel nicht unbedingt immer mein Fall ist. Aktuell sticht er für mich aber nicht mehr soweit heraus - ich kann mir eher vorstellen, dass dies binnen kurzer Zeit Anthony Davis tun wird.
Ole Frerks: Grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass LeBrons Vorsprung geringer geworden ist, Felix. Ich bin beispielsweise auch der Meinung, dass er in dieser Saison auf keinen Fall MVP werden wird; im Westen kann sich die Konkurrenz kaum Ausrutscher erlauben, während er in der Leastern Conference auf Cruise-Control in die Playoffs einziehen wird. Die Cavs sind dem restlichen Osten meilenweit voraus, daher kann der MVP für mich auch auf keinen Fall aus dem Osten kommen und Anthony Davis sowie Durant sind für mich die Favoriten auf den Award. Trotzdem: Ich habe immer noch diese vergangenen Playoffs im Sinn. Während das halbe Cavs-Team wegbrach, wurden seine Leistungen immer unmenschlicher und es hat sogar bis zur Führung gegen Golden State gereicht - ein viel, viel besseres Team! Was er dort gespielt hat, traue ich aktuell (noch) keinem anderen Spieler in der NBA zu. Niemand in der Geschichte der Liga hat diese Power mit so einem Speed und so einem Spielverständnis kombiniert, ich halte es da mit Bill Simmons: LeBron in Topform ist sozusagen die Königin auf dem Schachbrett, der eine Spieler, der auf dem Court alles machen kann und das Spielgeschehen auf einzigartige Weise kontrolliert. Das kann sich aber zugegebenermaßen auch relativ bald ändern, vielleicht schon in dieser Saison. Denn so weit weg sind die Braue und vor allem ein (hoffentlich!) fitter Durant nicht.
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