"Goliath beseitigt David", titelte eine israelische Tageszeitung in Anspielung auf Superstar LeBron James, der nicht nur dort von den Medien für die Trennung vom Erfolgscoach verantwortlich gemacht wird.
"LeBron James ist nun die meistgehasste Person in Israel", sagte Sharon Davidovitch, Mitarbeiter der Zeitung Yedioth Ahronoth, der französischen Nachrichtenagentur AFP. Das Blatt veröffentlichte auch einen Cartoon. Auf der Zeichnung ist zu sehen, wie der geschasste Blatt mit einer Kiste voller Habseligkeiten die Kabine verlässt und James im Hintergrund eine Champagnerflasche köpft.
LeBron weist Schuld von sich
Der King wehrte sich gegen die Gerüchte um seine angebliche Einmischung in die Personalie. "Ich habe wie jeder andere Spieler davon erfahren. Ich denke Griffin hat mit allem, was er sagte, recht. Ihr könnt das gut finden oder nicht. Wir müssen das so respektieren", sagte der zweimalige Champion. Cavs-GM David Griffin sagte bereits am Freitag, dass LeBron "nicht die Franchise führt" und somit nicht in die Entscheidungsfindung eingebunden war.
Fünf Fragen zur Blatt-Entlassung: "Ziemlich gut"? Nicht gut genug
LeBron machte allerdings keinen Hehl daraus, dass er und Blatt-Nachfolger Tyronn Lue ein enges Verhältnis haben. "Wir sind Freunde seitdem ich 17 Jahre bin, aber am Ende des Tages, ist er immer noch unser Coach und ich stehe unter ihm."
Lue äußerte sich nach der Pleite gegen die Chicago Bulls zum Zustand des Teams und sparte dabei auch nicht mit Kritik an seinem Vorgänger. "Ich glaube nicht, dass unsere körperliche Verfassung gut genug ist. Ich habe früh daran gedacht, mehr zu pushen, wir wollten das Spiel schnell machen. Das haben wir getan und sind dann aber abgefallen. Ich glaube, wir waren müde."
Lue macht Vorschlag zum All-Star Game
Darauf angesprochen, was er denn anders machen wolle, entgegnete der ehemalige Point Guard: "Ich würde nicht sagen 'anders', ich würde sagen, dass ich einige Dinge 'besser' machen werde." Trotz seiner Kritik sind die beiden Coaches aber wohl im Reinen miteinander. Zumindest gab es am Freitag ein Gespräch zwischen Lue und Blatt.
"Er sagte: 'Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Ich weiß, dass du mir zu 100 Prozent den Rücken gestützt hast'", berichtete Lue und machte auch den Vorschlag, dass Blatt die Ost-Auswahl beim All-Star Game coachen sollte. Diese Ehre wird immer dem Trainer zu Teil, dessen Team die beste Bilanz der jeweiligen Conference aufweist.
"Ich habe mit P.J. Carlesimo (Ex-NBA-Coach, Anm. d. Red.) darüber gesprochen und ich habe ihm gesagt, dass ich finde, dass Coach Blatt dort coachen sollte", erklärte Lue. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass die NBA sich darauf einlassen wird. In dem Fall würde sich der Neu-Coach nicht verwehren. "Ich bin offen, das zu machen, ich glaube, der restliche Coaching Staff hat sich das verdient."
Kritik von Mavs-Coach Carlisle
Unterdessen hat sich auch Mavericks-Coach Rick Carlisle in seiner Funktion als Vorsitzender der NBA-Trainer zur Entlassung geäußert: "Ich finde es peinlich, dass dies in unserer Liga in der Art passieren kann. Das ist einfach grotesk. Es lässt einen einfach mit einem leeren Gefühl zurück, weil Blatt ein toller Typ ist, der einen großartigen Job gemacht hat."
Carlisle hofft, dass der US-Israeli trotz der Vorkommnisse weiterhin daran interessiert ist, in der NBA zu trainieren. Mit einer Bilanz von 83-40 und einer Quote von 67,5 Prozent gewonnener Spiele liegt Blatt auf Platz 7 in der NBA-Geschichte. Der Coach, der zuvor Maccabi Tel Aviv völlig überraschend zum Euroleague-Titel geführt hatte, brachte die Cavs in seiner ersten Saison in die NBA Finals.