NBA

Der Big Apple atmet auf

Carmelo Anthony ist in Phil Jackson einen Widersacher losgeworden
© getty
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Warum wurde Phil Jackson entlassen?

Zunächst sind hier natürlich die in der Öffentlichkeit ausgetragenen Fehden mit Carmelo Anthony und Kristaps Porzingis zu nennen. Melo hat bekanntlich eine No-Trade-Klausel und will in New York bleiben, während Jax keinen Hehl daraus gemacht hat, ihn loswerden zu wollen. Mehrfach hatte er Anthony in Interviews für seine Spielweise kritisiert und gesagt, dass er "woanders besser aufgehoben" wäre. Für dieses respektlose Verhalten kassierte er später eine Rüge von der Spielergewerkschaft NBPA.

Was im Hinblick auf die Zukunft noch schwerwiegender sein dürfte, ist die Personalie Kristaps Porzingis. Der hatte nach seiner zweiten Saison offenbar so sehr die Schnauze voll vom Verhalten der Franchise, dass er in seine Heimat nach Lettland "floh" und die Exit-Interviews und andere Aktivitäten schwänzte. Dass Jax ihn dann offensiv - und wieder öffentlich - auf dem Trade-Markt anbot, dürfte dem Einhorn sicherlich auch nicht gefallen haben. Und davon, dass ein Trade von einem der talentiertesten Big Men der Liga mehr als fragwürdig wäre, sollte man erst gar nicht anfangen. Letztendlich könnte sich Besitzer Dolan unter anderem die Frage gestellt haben: Jackson oder Porzingis? Die Antwort ist nun bekannt.

Der erhoffte positive Einfluss von Jacksons Aura auf Free Agents blieb auch aus. Starspieler machten einen großen Bogen um New York. Und der Umgang Jacksons mit Melo und Porzingis sowie die sinnbefreiten Attacken Richtung LeBron James werden diesbezüglich auch zu keinem Umdenken führen, solange Jax im Büro sitzt. Der dickste Fisch aus dem Free-Agent-Teich, den Jackson an Land ziehen konnte, war fast schon Joakim Noah im vergangenen Sommer - und dessen abenteuerlicher Vertrag über 72 Millionen Dollar für vier Jahre bedarf keiner Erklärung.

Apropos vergangener Sommer: Durch den Trade für Derrick Rose und die Verpflichtung von Rollenspielern wie Courtney Lee sollte eigentlich wieder vorne angegriffen werden. Doch Roses Verletzungsanfälligkeit hielt auch in New York an, zudem leistete sich der MVP von 2011 einen Eklat im Januar, als er aus noch immer nicht ganz aufgeklärten Gründen nicht zu einem Spiel erschien. Rose Vertrag läuft nun aus, seine Zukunft ist ungewiss. Fakt ist jedoch, dass der Trade auch in der Nachbetrachtung keinen Erfolg gebracht hat.

Ohnehin scheint es Jackson an Visionen zu fehlen. Ein Plan, wie die Franchise langfristig wieder in die richtige Bahn gelenkt werden könnte, scheint nicht zu existieren. Selbst für den kommenden Sommer ist der Spielraum für signifikante Änderungen äußerst gering. Und da es bei Jackson ESPN zufolge keine Anzeichen dafür gab, dass er über 2019 hinaus weitermacht, musste sich Dolan die Frage stellen, ob Jackson überhaupt eine einzige langfristige Idee in petto hat oder nur von Deal zu Deal denkt. Auch heißt es von Seiten Yahoo Sports, dass Jacksons körperliche Verfassung zu Zweifeln bei Dolan geführt habe.

Zuletzt gibt es noch das kleine, aber feine Problem mit der Triangle-Offense, auf die Jackson bekanntlich großen Wert legt. Zunächst hatte er Derek Fisher - dem er ja damals als Lakers-Coach die Triangle eingetrichtert hatte, als Fisher dort Point Guard war - als Coach verpflichtet, was aber nach hinten losging. Fishers Nachfolger Jeff Hornacek sollte dann eigentlich freie Hand haben. Doch Jax kreuzte wohl immer wieder beim Training auf, um zu kontrollieren, ob nicht doch etwas gemacht werden könne. Somit untergrub er die Autorität der Coaches, zumal die Spieler kollektiv offenbar keine Lust auf die Triangle hatten und sich mehrfach über sie beschwerten.