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Jakob Pöltl im Interview: LeBron? "Am Selbstbewusstsein scheitert es nicht"

Jakob Pöltl scheut ein Wiedersehen mit den Cleveland Cavaliers und LeBron James nicht.
© getty
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SPOX: Mit welchem Gefühl gehen Sie generell in die Postseason? Toronto wird die kompletten Ost-Playoffs über Heimvorteil haben ... Denken Sie: "Wir haben die beste Saison gespielt" oder schon "Wir sind das beste Team"?

Pöltl: Puh, auch das ist keine leichte Frage. Ich denke, dass wir eine sehr gute Saison gespielt haben, aber im Endeffekt geht es natürlich darum, wer in den Playoffs seine Leistungen bringen kann. Wir sind da trotz der Bilanz nicht das klassische "Team to Beat", das ist für mich immer noch Cleveland, und darum geht es für uns. Wir wollen uns Schritt für Schritt immer näher an die Finals kämpfen. Wir haben das Potenzial dafür und ich würde uns im Moment auch als das beste Team im Osten bezeichnen. Aber letztendlich geht es eben darum, dass wir an den Cavaliers, den Celtics und wem auch immer tatsächlich vorbeikommen.

SPOX: Im letzten Jahr wirkte es beinahe, als wäre LeBron James das Gespenst der Raptors. Wie nehmen Sie das wahr? Hätte das Team ausreichend Selbstbewusstsein, wenn es nun erneut gegen die Cavs gehen würde?

Pöltl: Am Selbstbewusstsein scheitert es sicher nicht. Das Problem ist eher, dass LeBron James einer der besten Spieler aller Zeiten ist, auf jeden Fall der beste Spieler unserer Ära. Er weiß einfach genau, wie er in den Playoffs noch einen Zahn zulegen kann. Ein Team mit ihm ist automatisch schwer zu verteidigen, ganz egal, wer da noch auf dem Court steht. Er ist einfach so stark und macht zudem seine Mitspieler so viel besser. Dementsprechend wäre es sicher keine einfache Serie, wenn wir auf die Cavaliers treffen würden. Aber ich bin trotzdem zuversichtlich, dass wir sie auch schlagen könnten.

SPOX: Schaut man während der Saison darauf, was bei diesem "Team to Beat" aus Cleveland in der Saison los ist? Kriegt man die ganzen Turbulenzen mit oder schauen Sie eher nur auf sich?

Pöltl: Man bekommt es natürlich schon mit, wie es bei anderen Teams läuft, wer Verletzungsprobleme hat, Trades einfädelt, und so weiter. Dass die Cavs eine turbulente Saison hatten, ist uns also natürlich bekannt. Aber der Fokus liegt ganz klar auf uns. Wir können ja nur beeinflussen, wie wir selbst auftreten.

SPOX: Dann nochmal ein anderes Thema. Ihr Mitspieler DeMar DeRozan hat vor kurzem offen über seine Depression gesprochen und damit Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema gelenkt - wie wurde das im Team aufgenommen?

Pöltl: Wir haben als Team jetzt nicht permanent darüber geredet. Es war aber natürlich schon Thema, einfach weil die mentale Gesundheit unheimlich wichtig ist heutzutage und weil definitiv viel zu wenig darüber gesprochen wird. Es leiden viel mehr Menschen darunter, als man glaubt, weil es wie ein Tabu-Thema behandelt wird. Menschen, die mentale Probleme haben, sprechen oft nicht darüber oder versuchen es zu verstecken und fressen es damit in sich selbst hinein - deswegen ist es sehr wichtig, dass jemand wie DeMar oder auch Kevin Love offen mit solchen Problemen umgeht. Dadurch kann er vielleicht zum Vorbild für andere Leute werden, die ähnliche Probleme haben und nun merken, dass sie durchaus darüber sprechen können, ohne dass ihnen dadurch ein Nachteil entsteht.

SPOX: Haben Sie das Gefühl, dass in der NBA schon die richtigen Möglichkeiten existieren, wenn ein Spieler oder Funktionär Redebedarf hat oder Hilfe braucht?

Pöltl: Ich würde sagen, dass die Möglichkeit grundsätzlich da ist. Es liegt dann aber natürlich bei den Spielern. Wenn man das Gefühl hat, dass man Hilfe braucht, muss man sie sich holen, anders geht es nicht. Der Support ist definitiv da, wir können rund um die Uhr jemanden erreichen, wenn wir das wollen. Aber der schwere Teil ist eben, sich selbst einen Ruck zu geben.

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