Muss Andre Drummond getradet werden?
Der große Zankapfel am Lake Michigan ist dagegen nicht mehr (nur) Jackson, sondern Drummond, der während Spiel 3 von den Pistons-Fans sogar ausgepfiffen wurde. Vor der Ankunft von Griffin galt der Center als das Aushängeschild Detroits, das die Pistons 2012 mit dem neunten Pick zogen und später auch mit einem Maximalvertrag ausstatteten.
So kassiert Drummond in den kommenden beiden Jahren noch knapp 56 Millionen, wenn er seine Spieleroption zieht (er wird es tun!). Der Fünfer verbesserte sich zwar fast jede Saison in der Motor City (Freiwürfe, Playmaking, etc.), bleibt aber limitiert, da sich sein offensives Arsenal auf Putbacks und Lobs beschränkt. Immerhin gab es in dieser Saison weniger der fürchterlichen Postups, die mangels Touch nie für eine effektive Offense standen.
Was vielen Fans in Detroit aber sauer aufstößt, ist der teils fehlende Einsatz und die verheerende Körpersprache. In Michigan wurden die Leute über Jahrzehnte mit Mentalitätsmonstern vom Schlage eines Isiah Thomas, Chauncey Billups oder Ben Wallace verwöhnt (die Liste lässt sich problemlos fortführen), Drummond strahlt dies jedoch überhaupt nicht aus, auch wenn ihn seine Teamkollegen verteidigen.
"Solche Pfiffe hört kein Spieler gerne, vor allem wenn er immer so hart spielt wie Dre", sprang Griffin seinem Frontcourt-Partner zur Seite. "Er hat sich hier über Jahre den Arsch aufgerissen." Das mag auch stimmen und brachte Drummond zu zwei All-Star-Nominierungen (2016, 2018) sowie sogar einer Wahl ins All-NBA Third Team (2016), doch der Center konnte mit der Entwicklung der Liga nicht Schritt halten.
Umso unglücklicher ist es auch, dass Drummond die Position besetzt, auf der Griffin wohl am meisten Schaden anrichten könnte, nämlich als Small Ball-Fünfer. So wäre ein Trade von Drummond eventuell die beste Lösung für beide Seiten, doch der Center-Markt ist aufgrund der fehlenden Nachfrage kein leichter. Schon zur letzten Deadline fanden die Pistons keinen Abnehmer für Drummond.
Kaum ein Team braucht im Moment einen Fünfer, vor allem für dieses Gehalt, das mussten auch die Miami Heat bei Hassan Whiteside feststellen, auch wenn Drummond sicherlich eine Stufe über dem Heat-Center anzusiedeln ist. Drummond hat durchaus seine Vorzüge, gerade als Rebounder, doch die Playoffs sowie sein Salär haben seinem Ruf eher geschadet denn geholfen.