Forward: Jarred Vanderbilt (Minnesota Timberwolves)
Vanderbilt ist zwar bereits seit 2018 ein NBA-Spieler, lange fristete er jedoch ein ziemlich anonymes Dasein und dürfte vielen Fans auch in der Offseason noch kaum ein Begriff gewesen sein, obwohl er vergangene Saison immerhin 30 Starts für die Timberwolves verzeichnet hatte. In der laufenden Saison schickt er sich an, das nach und nach zu korrigieren.
Lange stellte sich bei den Wolves die Frage, wer in einem Team mit offensiv-lastigen Stars wie Karl-Anthony Towns und D'Angelo Russell eigentlich für die Defense sorgen sollte. Vanderbilt beantwortet diese Frage mit "ICH!" und hat sich so in der Rotation von Chris Finch festgespielt.
Minnesota stellt in dieser Spielzeit überraschenderweise die elftbeste Defensive (108,4 gegnerische Punkte pro 100 Ballbesitze), in den Minuten mit "Vando" sind es gar nur 107,7. Der 22-Jährige ist defensiv ein absoluter Aktivposten, nicht zuletzt dank ihm forcieren die Timberwolves mehr Turnover als jedes andere Team der Liga.
Vanderbilt ist extrem flink auf den Beinen und langarmig, immer wieder spritzt er in gegnerische Passwege, ohne dabei (zumeist) zu viel zu riskieren. Eine seiner Spezialitäten ist es auch, direkt nach einem Defensiv-Rebound des Gegners aus dem Hinterhalt zu kommen und ihm den Ball aus der Hand zu schlagen.
Vanderbilt ist vor allem dafür zuständig, seinem Team Extra-Ballbesitze zu verschaffen. Das gelingt ihm durch Steals, aber auch durch Offensiv-Rebounds: Seine offensive Rebound-Rate von 12,1 Prozent ist eine der höchsten der Liga, das ist umso wertvoller, weil Minnesota trotz aller Wurfqualität momentan eins der schwächsten Shooting-Teams der NBA ist.
Als Scorer tritt er selbst kaum in Erscheinung, einen gefährlichen Wurf hat er nicht, das ist bei den Wolves derzeit aber kein großes Problem: Er spielt neben dem besten Shooting-Big der Liga, sowohl Towns als auch Russell und Anthony Edwards brauchen den Ball in der Hand und sind für die Abschlüsse verantwortlich.
Es braucht neben ihnen zwingend Spieler für die Drecksarbeit. Vanderbilt geht in dieser Rolle auf - sein Team ist momentan um 9,7 Punkte pro 100 Ballbesitze besser, wenn er auf dem Court steht. Das ist kein Zufall.
Forward: Rudy Gay (Utah Jazz)
Verletzungsbedingt konnte Gay erst etwas später in die Saison starten, mittlerweile hat er jedoch zwölf Spiele auf dem Buckel und gibt den Jazz ziemlich genau das, was sie sich erhofft haben. Utah stellt ohnehin die beste Offense der NBA, in den Minuten mit Gay ist sie aber sogar noch einmal deutlich besser (+5,2). Und er gefällt dabei in mehreren Rollen.
Der 35-Jährige sollte den Jazz etwas Länge und mehr Lineup-Flexibilität bringen, sowohl neben den Startern und damit Rudy Gobert als auch als dessen Ersatz auf der Center-Position fungieren.
Beides klappt bisher: Mit Gay als einzigem Big Man können die Jazz Five-Out spielen und erlauben defensiv nur 106 gegnerische Punkte pro 100 Ballbesitze. Es ist bisher noch eine kleine Stichprobe, aber genau dieses Stilmittel hat den Jazz gefehlt, als sie in der vergangenen Saison immer entweder Gobert oder Derrick Favors auf dem Court stehen hatten.
Noch besser sieht indes das Gay-Gobert-Lineup aus. Spielt der frühere Spur neben Gobert, erledigen die Jazz ihre Gegner derzeit mit +24 Punkten Unterschied, das reicht für eine der besten Two-Man-Kombinationen der Liga. Möglich ist das vor allem deshalb, weil Gay momentan die beste Dreierquote seiner Karriere auflegt (41,7 Prozent).
Utah wird in Diskussionen über die Contender der Liga oft übersehen, da nach den Enttäuschungen der letzten Jahre viele an ihrer Playoff-Tauglichkeit zweifeln. Das ist auch verständlich, wenngleich trotzdem erwähnt werden sollte, dass Utah vom Net-Rating her sogar noch dominanter auftritt als die Warriors (+12,6 zu +11,4) und dass diese beiden Teams ganz weit vor allen anderen Teams, auch den Suns, stehen.
Gay soll dabei helfen, diese Dominanz aus der Regular Season auch auf die Playoffs zu übertragen. Es wäre noch immer wünschenswert, wenn Utah dafür noch einen weiteren fähigen Flügelverteidiger verpflichten würde, aber seine Anwesenheit macht die Jazz tatsächlich variabler.
Gay befindet sich mittlerweile in Jahr 16 und hat sich in dieser Zeit immer wieder neu erfinden müssen. Er war für einige Jahre der Go-To-Scorer seines Teams, bis er in San Antonio zum weisen Veteranen wurde - einen Achillessehnenriss hat er zwischenzeitlich auch noch erlitten, sich aber stark zurückgemeldet.
In Utah scheint er von dieser Erfahrung zu profitieren. Er hat Spiele, in denen er als On-Ball-Creator gefragt ist, dann soll er einfach das Feld breit machen, er wird auch mal im Lowpost gebraucht. Bisher hat er sich mit seiner Vielseitigkeit nahezu perfekt eingefügt.