Spielwiese der Top-Favoriten

Max Marbeiter
26. Oktober 201413:44
LeBron James (r.) kehrt zur neuen Saison zu den Cleveland Cavaliers zurückgetty
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Die Central Division beheimatet ab der kommenden Saison die vielleicht aufregendste Rivalität der Liga. Auf dem Papier sind die Chicago Bulls und Cleveland Cavaliers die besten Teams im Osten und bereiten sich bereits auf ein Duell in den Conference Finals vor. Die Pistons und Bucks blicken in eine positive Zukunft. Einzig Indiana stürzt nach einem grausamen Sommer ab.

SPOX

Chicago Bulls

Depth Chart
CENTERJoakim NoahNazr MohammedSolomon Jones
POWER FORWARDPau GasolTaj GibsonNikola Mirotic
SMALL FORWARDMike DunleavyDoug McDermottTony Snell
SHOOTING GUARDJimmy ButlerE'Twaun Moore
POINT GUARDDerrick RoseKirk Hinrich

Aaron Brooks

Darum wird die Saison ein Erfolg: Ganz einfach: Die Bulls haben über den Sommer sehr viel richtig gemacht. Nach den teils grausamen Offensivleistungen während der ersten Playoff-Runde gegen Washington sollte zusätzliche Scoringpower nach Chicago gelockt werden. Als sich Carmelo Anthony trotz intensiven Werbens gegen die Bulls entschieden hatte, orientierten die sich schnell um, verpflichteten wenig später Pau Gasol.

Der Spanier zählt zu den offensiv versierteren Big Men der Liga und dürfte dank seines herausragenden Passings gemeinsam mit Joakim Noah ein interessantes Frontcourt-Duo bilden. Eine Steigerung zu Carlos Boozer ist Gasol in jedem Fall. Dazu holte eines der schwächsten Dreier-Teams der vergangenen Jahre endlich Nikola Mirotic nach Chicago und ertradete sich beim Draft Doug McDermott. Mit einem Mal besitzen die Bulls also zwei starke Schützen, die der Offense endlich das nötige Spacing verleihen dürften.

Chicago Bulls: Endlich wieder glücklich

Zu guter Letzt wäre da natürlich noch Derrick Rose. Nach zwei schweren Knieverletzung und nahezu zwei Jahren Pause ist der MVP von 2011 endlich zurück und nähert sich langsam aber sicher seiner Form an. Noch wichtiger: Rose' Körper hielt den immensen Belastungen der WM stand und rebellierte auch während der Preseason nicht. Gemeinsam mit den Neuen schafft ein fitter Rose das so lange vermisste offensive Gegenstück zur herausragenden Defense der Bulls.

All das macht Chicago zum stärksten Team im Osten. Zwar müssen sich die Bulls, wie die Cavs, erst finden, dafür besitzen sie, anders als Cleveland, bereits eine feste Identität, deren schwächen im Sommer erfolgreich angegangen und gelindert wurden.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Wie so häufig steht das Gerüst in Chicago auf wackligen Beinen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Kaum ein Team hatte in den vergangenen Jahren derart konstantes Verletzungspech wie die Bulls. Niemand weiß, ob Derrick Rose tatsächlich dauerhaft wird spielen können. Auch Jimmy Butler plagten vergangene Saison immer wieder kleinere bis mittelschwere Verletzungen. Derzeit fällt der Swingman aufgrund einer Daumenverletzung aus. Pau Gasol ist ebenfalls nicht gerade dafür bekannt, eine Saison sorgenfrei durchzuspielen.

Zum größten Problem könnte sich allerdings Joakim Noahs Knie entwickeln. War zu Beginn noch von einem kleineren Eingriff, von wenigen Wochen Reha die Rede, gab der der Center zuletzt zu, dass er gesundheitlich "noch einen weiten Weg" vor sich habe. Mittlerweile reagiert Noah auf Fragen nach seinem Knie sogar ein wenig genervt, gibt sich gleichzeitig aber optimistisch. "Es ist Ok", sagte der Defensive Player of the Year kürzlich. "Der Prozess dauert an, aber es wird besser. Ich bin glücklich, wo ich derzeit stehe."

Dazu absolvierte Noah ein Back-to-Back vergangene Woche problemlos, sollte er irgendwann längerfristig ausfallen, ist er, gerade defensiv, trotz aller Tiefe im Froncourt schwer zu ersetzen. Auch der dünn besetzte Flügel könnte auf Dauer zum Problem werden. Welche Rolle die Rookies Mirotic und McDermottt werden spielen können, muss sich zeigen. Derzeit sieht Mike Dunleavy wie der sichere Starter auf der Drei aus. Sicherlich eine solide, aber keinesfalls optimale Lösung. Auch die Back-up-Rolle auf der Zwei macht ein wenig Sorgen.

Prognose: 1. Platz in der Central Division

Die Chicago Bulls in der Preview

Die Cleveland Cavaliers in der Preview

Die Detroit Pistons in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

Die Milwaukee Bucks in der Preview

SPOX

Cleveland Cavaliers

Depth Chart
CENTERAnderson VarejaoBrendan HaywoodAlex Krik
POWER FORWARDKevin LoveTristan ThompsonLou Amundson
SMALL FORWARDLeBron JamesShawn MarionJames Jones
SHOOTING GUARDDion WaitersMike MillerJoe Harris
POINT GUARDKyrie IrvingMatthew DellavedovaA.J. Price

Darum wird die Saison ein Erfolg: Was soll man zu den Cavs noch sagen? Binnen eines Sommers hat man sich - LeBron James sei Dank - vom Lottery-Team zum absoluten Contender entwickelt. Die Rückkehr des vierfachen MVP nach Cleveland machte auch Kevin Love Lust auf ein Engagement in Ohio. Mit der Finalisierung des Trades mit den Timberwolves besitzen die Cavs nun das vielleicht talentierteste Team der Liga.

LeBron allein garantiert schon einen tiefen Playoff-Run, dazu kommt ein Team, das insgesamt talentierter und ausbalancierter wirkt als die Miami Heat der vergangenen Jahre. Einerseits dank eines bessern Supporting Casts, andererseits dank Kevin Love und vor allem Kyrie Irving.

Denn der Playmaker hat einen richtig guten Sommer hinter sich, wurde Weltmeister und bester Spieler des Turniers in Spanien. Speziell Irving wird ungemein davon profitieren, dass nun nicht mehr ihm allein die große Aufmerksamkeit des Gegners zuteilwird. An der Seite von LeBron und Love kann und wird sich der Point Guard deshalb bestens entwickeln und könnte in die absolute Einser-Elite aufsteigen.

Cavaliers: LeBron hat sein nächstes Superteam

Mit David Blatt haben sich die Cavs zudem einen Coach geholt, der zwar noch nie ein NBA-Team trainiert hat, der jedoch bereits zuhauf bewiesen hat, dass er im Stande ist, das Beste aus dem ihm zur Verfügung stehenden Material herauszuholen. Maccabis Euroleague-Triumph vergangene Saison war beeindruckend, nun steht Blatt jedoch deutlich mehr Talent zur Verfügung. Der Coach wird es zu nutzen wissen.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Erfolg kann man nicht erzwingen. Schon gar nicht von heute auf morgen. Deshalb wird die erste Saison der neuen Cavs keine einfache. Einige Spieler müssen sich erst daran gewöhnen, im Fokus zu stehen. Interessierte sich noch vor weniger Monaten kaum einer für die Cavs, wird plötzlich jedes Team Cleveland schlagen wollen. Dazu mangelt es einem Großteil des Kaders an Erfahrung, was sich speziell in den Playoffs negativ auswirken kann.

Die Cavaliers in der Kaderanalyse: Von 0 auf 99

Apropos, Playoffs. Wie heißt es so schön: Defense wins Championships. Doch ausgerechnet am hinteren Ende des Feldes wirken die Cavs nicht einmal ansatzweise so beeindruckend wie offensiv. Im Kader befinden sich abgesehen von LeBron und Shawn Marion kaum ausgewiesene Defender. Auch Anderson Varejaos Verletzungsanfälligkeit kann angesichts der dünnen Rotation auf der Fünf schnell zum Problem werden - speziell gegen tiefe Frontcourts wie die der Bulls und der Wizards.

Die beiden sind im Übrigen bereits wesentlich besser eingespielt als Cleveland. Die Cavs werden sich erst finden, herausfinden müssen, wir der Ball bestmöglich unter LeBron, Love und Irving aufgeteilt werden kann. Auch Waiters muss in die Offense integriert werden. Derartige Dinge benötigen Zeit. Zeit, die den Cavs am Ende zum Verhängnis werden könnte.

Prognose: 2. Platz in der Central Division.

Die Chicago Bulls in der Preview

Die Cleveland Cavaliers in der Preview

Die Detroit Pistons in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

Die Milwaukee Bucks in der Preview

SPOX

Detroit Pistons

Depth Chart
CENTERAndre DrummondAaron GrayJoel Anthony
POWER FORWARDGreg MonroeJonas JerebkoTony Mitchell
SMALL FORWARDJosh SmithKyle SinglerCaron Butler/Cartier Martin
SHOOTING GUARDKentavious Caldwell-PopeJodie MeeksLuigi Datome
POINT GUARDBrandon JenningsD.J. AugustinSpencer Dinwiddie

Darum wird die Saison ein Erfolg: Die Pistons haben es geschafft. Endlich haben sie einen richtig guten Coach verpflichtet. Stan van Gundy unterschrieb im Sommer und hat in Detroit Narrenfreiheit. Van Gundy ist nicht nur Coach, er füllt gleichzeitig die Rolle des President of Basketball Operations aus. Wie er die Orlando Magic, die beileibe nicht das talentierteste Team besaßen, 2009 in die Finals führte, spricht definitiv für SVG und lässt die Pistons ebenfalls auf ein wenig Magie hoffen.

Dazu kommen van Gundys Leaderfähigkeiten, die gerade einem Andre Drummond zugutekommen dürften und Josh Smith unter Umständen davon abhalten, wie wild von draußen draufzuhalten. Gut, man wird sehen. Drummond wird jedoch definitiv von SVG und dessen Erfahrungen mit Dwight Howard profitieren.

Detroit Pistons: Es kann nur besser werden

Macht der Center den nächsten Schritt, haben die Pistons mit ihm und Monroe einen mehr als vorzeigbaren Front Court. Dazu hat Detroit mit D.J. Augustin einen richtig guten Backup-Point-Guard verpflichtet, der einige Energie von der Bank liefern sollte.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Es kommt nicht von ungefähr, dass General Manager Joe Dumars nach der vergangenen Saison gehen musste. Das Team passt eigentlich nicht zusammen. So gut Drummond, Monroe und Smith einzeln auch sein mögen, als Trio harmonieren sie nicht wirklich. Drei sind einer zu viel.

Sollen alle gleichzeitig spielen, weicht Smith auf die Drei aus - kein optimales Szenario. Findet Stan van Gundy keinen Weg, die Minuten effektiv auf seine drei Big Men zu verteilen, haben die Pistons erneut nur wenig Chancen, die Playoffs zu erreichen.

Zumal die Situation von Monroe und Smith auch abseits des Courts nicht gerade förderlich für die Teamchemie sein dürfte. Ersterer wollte im Sommer als Restricted Free Agent einen großen Vertrag und kehrte nur nach Detroit zurück, da er keinen bekam. Kommenden Sommer kann sich Monroe nun sein neues Team aussuchen und könnte deshalb ebenso Objekt von Trade-Spekulationen werden wie Smith. Ablenkung ist da nicht auszuschließen.

Prognose: 3. Platz in der Central Division.

Die Chicago Bulls in der Preview

Die Cleveland Cavaliers in der Preview

Die Detroit Pistons in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

Die Milwaukee Bucks in der Preview

SPOX

Indiana Pacers

Depth Chart
CENTERRoy HibbertIan MahinmiShayne Whittington
POWER FORWARDDavid WestLuis ScolaLavoy Allen/Damjan Rudez
SMALL FORWARDC.J. MilesChris CopelandSolomon Hill/Paul George
SHOOTING GUARDRodney StuckeyDonald Sloan
POINT GUARDGeorge HillC.J. Watson

Deshalb wird die Saison ein Erfolg: Zugegeben, selbst dem allergrößten Optimisten dürfte es schwer fallen, die Situation der Pacers irgendwie ins positive Licht zu rücken. Mit der Vertragsverlängerung von Coach Frank Vogel hat man in Indiana allerdings wenigstens auf einer Position für Ruhe gesorgt. Trotz aller Kritik nach dem Leistungsabfall der vergangenen Saison hielten die Pacers an Vogel fest. Das bringt Ruhe.

Indiana Pacers: Mysteriöser Absturz - und jetzt?

Nun hat der Coach die Möglichkeit, die verbliebenen Spieler noch mehr Verantwortung übernehmen zu lassen. Vielleicht gewinnt Roy Hibbert ohne den ganz großen Druck des Gewinnenmüssens wieder ein wenig Sicherheit. Vielleicht helfen die zusätzlichen Touches, die er nach Paul Georges schwerer Verletzung und Lance Stephensons Abgang sicherlich bekommen wird, dem Center sogar, an seinem offensiven Spiel zu arbeiten und es zu verbessern. Springt am Ende ein hoher Draft-Pick heraus, gehen die Pacers mit einem fitten George, einem verbesserten Hibbert und zusätzlicher Qualität in die Saison 2015/16.

Deshalb wird die Saison ein Misserfolg: Wohl kein Team legte in der jüngeren Vergangenheit einen derart rasanten Absturz hin, wie er die Pacers ereilen könnte - und wahrscheinlich auch wird. Paul George fehlt aufgrund seines Schien- und Wadenbeibruchs die gesamte Saison, Lance Stephenson entschied sich für Charlotte und gegen Indiana.

Damit ist der Conference-Finalist nahezu jeglicher Kreativität in der Offense beraubt. Defensiv werden die Pacers wohl erneut unangenehm auftreten, das Spiel am vorderen Ende des Courts könnte allerdings ebenso unangenehm anzusehen sein. Vergangene Saison übernahmen Stephenson und George im Grunde vollständig das Playmaking. Point Guard George Hill war eher für Defense und offene Dreier zuständig.

Nun haben die Pacers im Grunde niemanden mehr, der der Offense wenigstens ein wenig organisieren und für Überraschungen sorgen kann. Zu allem Überfluss blieb den Pacers das Verletzungspech auch in der Preseason treu. Stephenson-Ersatz Rodney Stuckey verletzte sich ebenso wie David West am Fuß und fiel für einen Teil der Vorbereitung aus. Hill zog sich eine Knieblessur zu. Indiana ist arg gebeutelt und sollte mit den Playoffs nichts zu tun haben.

Prognose: 4. Platz in der Central Division.

Die Chicago Bulls in der Preview

Die Cleveland Cavaliers in der Preview

Die Detroit Pistons in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

Die Milwaukee Bucks in der Preview

SPOX

Milwaukee Bucks

Depth Chart
CENTERLarry SandersZaza Pachulia
POWER FORWARDErsan IlyasovaJohn HensonJohn O'Bryant III
SMALL FORWARDJabari ParkerKhris MiddletonJared Dudley/Damian Inglis
SHOOTING GUARDGiannis AntetokounmpoJerryd BaylessO.J. Mayo
POINT GUARDBrandon KnightNate WoltersKendall Marshall

Darum wird die Saison ein Erfolg: Es wächst etwas zusammen in Wisconsin. Mit Giannis Antetokounmpo wissen die Bucks einen der aufregendsten Youngster der Liga in ihren Reihen. Der "Greek Freak" besitzt unglaublich viel Potential und sammelt im Sommer noch dazu Erfahrung bei der WM, bei der er mit Griechenland immerhin ins Achtelfinale einzog.

Ein Wachstumsschub Antetokounmpos eröffnet Coach Jason Kidd zudem zusätzlich Optionen. So gibt es offenbar sogar Überlegungen, den Swingman mitunter auf der Eins einzusetzen. Eine Experiment, klar, funktioniert es, jedoch eines, das Milwaukee in Zukunft einige Vorteile bringen kann.

Milwaukee Bucks: Bald wieder jemand?

Doch der "Greek Freak" ist nicht der einzige Grund, weshalb die Bucks plötzlich durchaus optimistisch in die Zukunft blicken. Der andere hört auf den Namen Jabari Parker und wurde beim Draft an Nummer zwei gezogen. Parker bringt bereits jetzt ein sehr reifes Offensivspiel mit, das ihn für einige sogar zum aussichtsreichsten Kandidaten auf den Award des Rookie of the Year macht.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Die Bucks besitzen Potential, richtig, allerdings steht das Team noch am Anfang seiner Entwicklung. Parker muss sich erst akklimatisieren und auch Antetokounmpos Spiel ist noch sehr roh. Dazu kommt mit Jason Kidd ein Coach, der vergangene Saison in Brooklyn, seiner ersten als Trainer, größtenteils mit Veteranen zusammenarbeitete - wenngleich Mason Plumlees Entwicklung im Laufe der Saison Mut machen dürfte.

Ebenfalls nicht unproblematisch: Mit Larry Sanders und O.J. Mayo schmücken zwei das Bucks-Roster, die nicht zwingend als pflegeleicht gelten und schnell für schlechte Stimmung im Team sorgen können. Keine optimale Situation für zwei Youngster, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen.

Prognose: 5. Platz in der Central Division.

Die Chicago Bulls in der Preview

Die Cleveland Cavaliers in der Preview

Die Detroit Pistons in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

Die Milwaukee Bucks in der Preview