Super Bowl XL (5.2. 2006, Detroit)
Seattle Seahawks - Pittsburgh Steelers 10:21 (3:0, 0:7, 7:7, 0:7)
Zugegeben: Man könnte Super Bowl XL mit einem einfachen "Es war nicht Seattles Tag" abtun, schließlich sorgten die Steelers gleich für mehrere Rekorde: Running Back Willie Parkers 75-Yard-TD-Run ist der längste Run from Scrimmage in der Geschichte des Super Bowls, dazu wurde Antwaan Randle El mit seinem 43-Yard-TD-Pass zu Hines Ward der erste Receiver, der im Super Bowl einen Touchdown-Pass warf. Außerdem hob der fünfte Titel Pittsburgh auf eine Stufe mit San Francisco und Dallas.
Doch bei genauerer Betrachtung wird schnell das tragische Schicksal der Seahawks in ihrem ersten und bislang einzigen Super Bowl deutlich, denn Fehlentscheidungen der Schiedsrichter prägten das Spiel und sorgten auch noch in den folgenden Jahren für viel Kritik durch Verantwortliche und Medien.
So dominierte Seattle zunächst: Pittsburgh brauchte ganze 19 Spielminuten für das erste eigene First Down. Nach einem guten Punt Return marschierten die Seahawks das Feld herunter und gingen durch einen 16-Yard-Pass zu Darrell Jackson in Führung. Allerdings wurde der Touchdown wegen einer vermeintlichen Offensive Pass Interference zurückgepfiffen - eine extrem fragwürdige Entscheidung, Jackson hatte seinen Gegenspieler kaum berührt.
Roethlisbergers umstrittener Touchdown
Die Rolle der Schiedsrichter im Rampenlicht war damit längst nicht vorbei. Im zweiten Viertel kamen die Steelers an die 3-Yard-Line und Quarterback Ben Roethlisberger versuchte einen Run in die Endzone. Vor der Endzone wurde er zu Boden gebracht - und streckte den Ball erst im Liegen über die Goalline. Trotz der Challenge von Hawks-Coach Mike Holmgren gaben die Zebras den Touchdown.
Es waren wohlgemerkt nicht nur die Fehlentscheidungen der Offiziellen, die Seattle sabotierten - die Seahawks selbst leisteten ebenso ihren Anteil. Neben mehreren Drops verpasste Kicker Josh Brown kurz vor der Halbzeit das Field Goal zum 6:7 und zielte wenig später, nachdem Parkers Rekord-Run die Führung der Steelers ausgebaut hatte, aus 50 Yards erneut daneben.
Dennoch sollte den Referees auch im Schlussviertel eine tragische Rolle zukommen. Seattle kam durch einen Touchdown von Tight End Jerramy Stevens auf 10:14 ran und war wenig später erneut in der Red Zone. Ein 18-Yard-Pass zu Stevens hätte Seattle an die 1-Yard-Line gebracht und einen 99-Yard-Drive mit einem Touchdown beenden können - das Momentum wäre endgültig auf Seattles Seite gewesen. Doch die Schiedsrichter entschieden auf Holding von Tackle Sean Locklear, eine weitere überaus strittige Entscheidung.
Randle El entscheidet die Partie
Kurz Zeit später warf Hawks-QB Matt Hasselbeck dann eine Interception und Seattle blieb so erneut ohne Punkte. Doch es kam noch schlimmer: Nach dem Pick wurde Hasselbeck wegen eines tiefen Blocks zusätzlich bestraft und Pittsburgh erhielt den Ball kurz vor der Mittellinie. Vier Spielzüge später sorgte Receiver Randle El mit seinem historischen Touchdown-Pass für die Vorentscheidung.
"Es war ein schwieriges Spiel für mich", gab Schiedsrichter Bill Leavy 2010 schließlich zu: "Ich hatte zwei Fehlentscheidungen im vierten Viertel und das hat das Spiel beeinflusst. Als Schiedsrichter will man das immer vermeiden. Ich hatte danach schlaflose Nächte und denke permanent darüber nach. Ich hätte es gerne besser gemacht, aber diesen Wunsch werde ich mit ins Grab nehmen."
Für die Seahawks zweifelsohne ein schwacher Trost. Am Sonntag bietet sich ihnen endlich die Chance auf Wiedergutmachung und ihre erste Vince Lombardi Trophy. Aber Denver wird sicherlich ein Wörtchen mitreden wollen.
Seite 2: Seahawks vs. Steelers
Alles zur NFL