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Wer besiegt den Negativlauf?

Von Adrian Franke
Dez Bryant (r.) trifft mit den Dallas Cowboys auf die Detroit Lions
© getty
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Dallas Cowboys (12-4) - Detroit Lions (11-5) (So., 22.40 Uhr)

Der Weg in die Playoffs:

Dallas: Nicht wenige Experten prophezeiten Dallas vor der Saison eine historisch schlechte Defense sowie einen Top-5-Draft-Pick im Mai - es sollte ganz anders kommen. Die Cowboys schockten nach der Auftaktniederlage gegen San Francisco die Liga und liefen fast jeden in Grund und Boden. DeMarco Murray verzeichnete unfassbare 392 Rushing-Attempts (1.845 YDS, 13 TDs), entlastete so QB Tony Romo und sorgte dafür, dass Dallas die Uhr kontrollieren und die Defense sich so immer wieder ausruhen konnte.

Dennoch warteten viele darauf, dass die Cowboys ihren über die vergangenen Jahre fast zur Tradition gewordenen Einbruch erleben würden - und es sah nach dem Thanksgiving-Heim-Debakel gegen die Eagles (10:33) auch danach aus. Doch Dallas, dessen Defense viele Lügen strafte, fing sich, beendete die Saison mit vier beeindruckenden Siegen sowie einer 8-0-Auswärtsbilanz und nutzte Phillys Schwächephase. Der Division-Sieg war vorzeitig perfekt und die Cowboys gehen brandheiß in die Playoffs.

Detroit: Auf dem Rücken einer der besten Defenses der Liga, deren Line die nach Buffalo dominanteste war und in deren Secondary insbesondere die Safeties James Ihedigbo und Glover Quin überzeugten, konnten die Lions sogar den wochenlangen Ausfall von Star-WR Calvin Johnson verkraften. Der vor der Saison verpflichtete Golden Tate war mehr als nur ein guter Ersatz.

Vor allem zuhause spielte Detroit stark, besiegte unter anderem die Packers, leistete sich mit der 14:17-Pleite gegen Buffalo aber auch einen bitteren Fauxpas. In der zweiten Saisonhälfte profitierten die Lions dann von einem guten Schedule. Nach Pleiten in Arizona und New England kam Detroit mit Siegen über Chicago, Tampa Bay, Minnesota und erneut die Bears zurück in die Spur. So gab es das Division-Finale in Green Bay, welches die Lions aber mit 20:30 verloren.

Die aktuelle Situation:

Dallas: Die Defensiv-Verletzungssorgen in Big D machten auch vor den Playoffs keine Pause: Defensive Tackle Henry Melton wurde am Dienstag wegen einer Knieverletzung auf die IR-Liste gesetzt und wird die komplette Postseason verpassen. Auch hinter den Einsätzen von DT-Kollege Nick Hayden (Schulter), Linebacker Anthony Hitchens (Knöchel) und Tackle Doug Free (Knöchel) stehen große Fragezeichen, darüber hinaus merkte man Murray die vielen Rushing-Versuche gegen Ende der Saison deutlich an.

Doch obwohl die Cowboys außerdem alle vier Heimpleiten dieser Saison zuhause schlucken mussten, gibt es durchaus Grund zur Euphorie: Romo scheint seine Rückenverletzung endgültig überwunden zu haben und beendete die Regular Season mit dem besten QB-Rating aller Quarterbacks, was in einer generellen Offensiv-Explosion mündete: Herausragende 41,3 Punkte pro Spiel gelangen Dallas im Dezember, kein Team scheint derzeit mehr aus den eigenen Möglichkeiten zu machen.

Detroit: Im Gegensatz zu den Cowboys war für die Lions-Defense am Dienstag kollektives Aufatmen angesagt: Dem Einspruch von DT Ndamukong Suh, der Packers-QB Aaron Rodgers im letzten Saisonspiel vermeintlich absichtlich auf den Knöchel getreten und für ein Spiel gesperrt worden war, wurde stattgegeben und der wichtige Run-Stopper darf am Sonntag auflaufen. "Ich bin bereit, mich auf das Spiel gegen Dallas zu konzentrieren", erklärte Suh auf seiner Pressekonferenz schmallippig.

Allerdings wird DT Nick Fairley (Knie) wohl ausfallen, Coach Jim Caldwell betonte, es würde schon "ein Wunder" brauchen, und Guard Larry Warford steht definitiv nicht zur Verfügung. Darüber hinaus bereitet QB Matthew Stafford Kopfzerbrechen: Über die letzten drei Saisonspiele fielen seine Completion Percentage um fast sieben Prozent, seine Yards pro Passversuch um 1,7 Yards und sein Passer Rating von 87,8 auf 75,9. Die Entwicklung kommt zu einem schlechten Zeitpunkt. Die Lions warten seit sieben Spielen auf einen Playoff-Sieg. Den letzten gab es 1991 - mit 38:6 über Dallas.

Players to Watch:

Dallas: DeMarco Murray. Natürlich wird die Tony-Romo-Dez-Bryant-Connection genauso wichtig sein wie auch die in dieser Saison so häufig dominante O-Line. Doch die Cowboys brauchen gegen Detroits Defense einen Murray in Topform: Der Running Back muss es schaffen, ein Stück der Leichtigkeit aus der ersten Saisonhälfte zurück zu gewinnen, da die O-Line gegen Detroits D-Line nicht immer perfekte Lanes blocken kann. Kommt Murray früh ins Rollen, wird die Secondary der Lions früher oder später Lücken für Bryant und Jason Witten offenbaren.

Detroit: Matthew Stafford. Gegen Teams, die die Saison mit einer positiven Bilanz beenden, lautet Staffords unfassbare Auswärts-Bilanz: 0 Siege, 16 Niederlagen. Mit Calvin Johnson, der den NFL-Receiving-Rekord mit 329 Yards gegen die Cowboys im Vorjahr nur knapp verpasste, und Golden Tate hat Stafford gegenüber Dallas' Secondary klare Vorteile, muss diese aber auch nutzen. Immerhin lassen die Cowboys eine Completion Percentage von 66,5 Prozent zu. Nur Tampa Bay, St. Louis und Chicago waren hier noch schlechter.

Darauf kommt es an: Im abschließenden Wild-Card-Spiel prallen die beiden Prunkstücke der jeweiligen Teams aufeinander und die große Frage wird sein: Kann sich Dallas' O-Line gegen die D-Line der Lions behaupten? Oder um es mit Romos Worten zu sagen: "Sie spielen herausragend. Einen schwierigeren Test hatten wir in dieser Saison nicht. Am Ende wird das Spiel in vielerlei Hinsicht an der Line entschieden. Das wird eine schwere Aufgabe für unsere Jungs, aber ich bin mir sicher, dass sie der Herausforderung gewachsen sind."

Das Team, das dieses Duell an der Line für sich entscheidet, hat gute Chancen, auch das Spiel zu gewinnen: Stoppen die Lions Murray und die zweitbeste Rushing-Offense der Liga nicht, dürfte Detroit keine Chance haben. Umgekehrt wird Dallas Probleme bekommen, wenn die Offense eindimensional ist und die Lions ihren Pass-Rush (42 Sacks in der Regular Season) entfesseln können.

Doch auch für die Lions-Offense gibt es ein Schlüsselduell: Calvin Johnson und Golden Tate müssen ihre Vorteile gegen die Secondary der Cowboys nutzen, um Staffords Aufgabe zu erleichtern. Bekommt Dallas die beiden Receiver halbwegs in den Griff, wird Stafford Schwierigkeiten bekommen.

Prognose: Während alle anderen Wild-Card-Spiele extrem schwierig vorherzusagen sind, gibt es hier einen klaren Favoriten: Ein emotionales Cowboys-Team wird das Duell Stärke-vs-Stärke mit der eigenen O-Line gewinnen, hat den klaren QB-Vorteil und kann in den Playoffs wohl auf stärkere Fan-Unterstützung bauen als noch in der Regular Season. Dallas wird das Spiel gewinnen, weil die Cowboys in dieser Saison in schwierigen Momenten an ihrem Running Game festhalten und dabei außerdem auf Romo bauen können.

Tipp: 27:17 Cowboys.

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