Warum ist die Strafe so hart ausgefallen?
Der Liga geht es um die oft zitierte Integrität des Spiels, die es mit allen Mitteln zu verteidigen gilt. Bedingt durch die diversen Skandale um Ray Rice, Adrian Peterson oder Greg Hardy, welche die Liga über das vergangene Jahr erschüttert haben, gingen neue, strenge Regularien bezüglich des Einnehmens leistungssteigernder Mittel oder aber verbotener Substanzen wie etwa Marihuana hervor.
Vor diesem Hintergrund war bereits im Vorfeld klar, dass die Strafe deutlich härter ausfallen würde, als das noch vor einem Jahr der Fall gewesen wäre. Die Patriots rechneten Berichten zufolge bereits mit einer Zwei-Spiele-Sperre gegen Brady. Doch es waren nicht nur die äußeren Umstände: Das Team hat sich das Leben durch das Verhalten rund um die Ermittlungen wohl selbst schwer gemacht.
Die Reaktionen zum Brady-Urteil: "This is absolutely ridiculous!!!"
So weigerte sich Brady etwa, den Ermittlern sein Handy und seinen Mail-Zugang zur Verfügung zu stellen, um sich so zu entlasten. Darüber hinaus lehnte das Team eine Anfrage für ein zusätzliches Treffen mit McNally ab, um diesen befragen zu lassen. Diese Aspekte wiegen bei dem harschen Urteil offenbar mindestens so schwer wie der eigentliche Vorwurf.
Im Statement der Liga heißt es, dass die "mangelnde Kooperation in den Untersuchungen" ein Grund für die schwere Strafe sei. Zwar betont der Wells-Bericht, dass die Patriots generell kooperiert und Personal sowie Informationen verfügbar gemacht haben. Gleichzeitig wird aber ausführlich die Entscheidung des Teams, McNally nicht für ein zusätzliches Interview zur Verfügung zu stellen, angeprangert. Auch, dass Bradys Textnachrichten und E-Mails nicht verfügbar waren, wird in dem Bericht mit einem eigenen Absatz gewürdigt.
"Transparenz" ist das Stichwort, das immer wieder auftaucht. Die Liga erwartet von ihren Mitgliedern Kooperation und hat hier ein Exempel statuiert, um jedem Team die neue Ernsthaftigkeit und rigorose Politik der NFL klar zu machen und ihren zuletzt stark ramponierten Ruf zu retten.
Immerhin wurden zuletzt auch die Carolina Panthers und die Minnesota Vikings dabei erwischt, wie sie Bälle während Spielen illegal mit Heizstrahlern aufgewärmt hatten. Es blieb vonseiten der Liga bei einer Verwarnung und damit ist klar: Es ging hier um eine Message. Immerhin blieb es nicht bei der Strafe gegen den (mutmaßlichen) (Mit-)Täter Brady. Die Pats verlieren zwei Draft-Picks, darunter einen First-Rounder - und das, obwohl die Untersuchungen das Team und Coach Bill Belichick freigesprochen hatten. Hier greift das Mantra von Goodell: Unwissenheit ist keine Entschuldigung.
NFL-Vizepräsident Troy Vincent bestätigte in einem Brief an die Patriots zudem, dass das berühmte Spygate eine Rolle in der Bestrafung gespielt hat: "2007 wurden der Klub und mehrere einzelne Personen dafür bestraft, dass sie die Signale gegnerischer Coaches aufgenommen und gegen die Regeln verstoßen haben. Diese vorherigen Verletzungen der Wettbewerbsregeln wurden angemessen in der Bestrafung in diesem Fall berücksichtigt." Im Klartext: Die Patriots sind Wiederholungstäter.
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