Die Denver Broncos haben sich den Spitzenplatz der AFC und damit Heimvorteil in den Playoffs gesichert - dank Peyton Manning, der das Team bei seiner Rückkehr zum Sieg führte. Die Patriots straucheln und machen den Weg frei, Pittsburgh sichert sich im Fernduell mit den Jets den letzten Platz in der Postseason. In der NFC glänzen Cam Newton und die Seahawks - und Minnesota verbannt Green Bay in die Wildcard-Runde.
Die Wildcard-Playoff-Spiele im Überblick:
Houston Texans - Kansas City Chiefs (Sa., 22.35 Uhr)
Cincinnati Bengals - Pittsburgh Steelers (So., 2.15 Uhr)
Minnesota Vikings - Seattle Seahawks (So., 19.05 Uhr)
Washington Redskins - Green Bay Packers (So., 22.40 Uhr)
Die Top-Seeds:
AFC: Denver Broncos (1), New England Patriots (2)
NFC: Carolina Panthers (1), Arizona Cardinals (2)
Buffalo Bills (8-8) - New York Jets (10-6) 22:17 (7:0, 9:7, 3:10, 3:0) BOXSCORE
Was für ein unfassbares Drama in Buffalo! Einen Sieg hatten die Jets gebraucht, um sich die letzte verbleibende Wildcard, den einzigen noch offenen Startplatz in den Playoffs zu sichern. Nach 60 Minuten stand fest: Ex-Coach Rex Ryan hatte seiner bisherigen Franchise die Suppe gründlich versalzen.
Bei windigen und sehr schweren Bedingungen brachten beide Teams zu Beginn überhaupt keine Offense auf den Rasen, es brauchte einen 18-Yard-Touchdown-Run von Tyrod Taylor (182 YDS), um für die ersten Punkte zu sorgen. An der linken Seitenlinie erreichte er gerade noch so den Pylon - 7:0 Bills. Bei den Jets nahm derweil die Pannenshow ihren Lauf: Nur drei von elf Third Downs wurden erfolgreich absolviert, sie leisteten sich einen schwachen Punt, Randy Bullock verfehlte ein Field Goal, dazu kamen blöde Penalties, Drops... und das alles in der ersten Halbzeit. Ryan dagegen setzte voll auf Angriff, spielte Fourth Downs aus - und verwirrte die Defense einmal dadurch, dass plötzlich Backup-QB E.J. Manuel in der Mitte stand und Tyrod Taylor als Receiver wartete. So zog man Verteidiger Sheldon Richardson in die neutrale Zone und sicherte sich ein wichtiges First Down.
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Trotzdem: Die Jets haben mit dem Trio Fitzpatrick - Marshall - Decker ein sensationelles Gespann. Als QB Fitzpatrick in Halbzeit zwei zuerst Marshall (126 YDS) und dann Decker (50 YDS) in der Endzone fand, stand es nur noch 17:19. Fitz hatte so die Franchise-Bestmarke von Vinny Testaverde (29 TDs) geknackt, Decker und Marshall schon zum neunten Mal in einem Spiel beide gepunktet (NFL-Rekord).
Im Schlussviertel war also noch alles drin für die Jets - und dann brach alles zusammen. Fitzpatrick war schon auf dem Weg zur Führung, doch dann warf er eine Interception in der gegnerischen Endzone. Die Bills antworten mit einem langen Drive und einem Field Goal zum 22:17, aber immer noch genug Zeit! Doch dann kam der Pass Rush durch, ein Pass von Fitzpatrick geriet so zur Bogenlampe - zweiter Pick, zwei Minuten vor dem Ende. Doch es war noch nicht Schluss, einmal kamen die Jets noch an den Ball. Ein Wunder? Nein, stattdessen die dritte Interception von Fitzpatrick, der sich ausgerechnet am letzten Spieltag zurück in einen Kürbis verwandelte. Die Jets fahren in den Urlaub.
Cleveland Browns (3-13) - Pittsburgh Steelers (10-6) 12:28 (3:7, 6:7, 0:3, 3:11) BOXSCORE
Postseason, Postseason - die Steelers sind dabei! Steelers-Coach Mike Tomlin kann Rex Ryan erst einmal ein paar Blumen schicken, in eigener Hand hatte es sein Team schließlich nicht mehr - und gegen die Browns, die ohne den an einer Gehirnerschütterung laborierenden Johnny Manziel antraten, war es lange ein sehr hartes Stück Arbeit.
Zwar gelang den Browns mit Quarterback Austin Davis (240 YDS, 2 INTs) nicht viel, aber die Steelers machten sich ihre Raumgewinne selbst kaputt: So fumbelte Antonio Brown im ersten Drive den Ball weg, im dritten warf Roethlisberger (349 YDS, 3 TDs) einen überflüssigen Pick, und den vierten beendete Chris Boswell per verfehltem Field-Goal-Versuch. Da stand es "nur" 7:6 für den haushohen Favoriten.
Aber der hatte eben trotzdem Antonio Brown. Der Wide Receiver beendete seine Saison für die Geschichtsbücher mit Stil. Schon zur Halbzeit hatte er zehn Catches und 150 Yards, auf dem Konto, am Ende waren es 13, 187 YDS und ein Touchdown. 1.834 Yards bedeuten Platz vier in der ewigen Bestenliste, vier Partien mit mindestens 175 Yards hatte noch niemand. 136 Catches in diesem Jahr sind Platz drei all-time, und zählt man das letzte Jahr mit 129 Catches dazu, ergibt das zwei Jahre mit 265 Receptions. Einsamer Rekord.
Week 17: Rekorde, Träume, irre Playoff-Szenarien
Auch nach dem Seitenwechsel war das Spiel mit einer 14:9-Führung für Pittsburgh noch nicht durch, vor allem als Big Ben seinen zweiten Pick warf und die Browns in der Redzone aufschlugen. Sechs Interceptions für Roethlisberger in den letzten drei Spielen, das macht Sorgen. Doch man hat ja noch James Harrison. Der Altmeister schnappte sich im Gegenzug einen Pass von Davis an der Goal-Line. Danach war der Widerstand der Browns gebrochen, die sich im Draft auf einen hohen Pick freuen dürfen. Und die Steelers reisen in einer Woche zu ihren Playoff-Auswärtsspiel. Zuvor heißt es aber noch: Hoffen und Bangen um Running Back DeAngelo Williams, der sich am Knöchel verletzte.
Die Browns machten kurz nach Spielende Nägel mit Köpfen und verkündeten den Abgang von Head Coach Mike Pettine und General Manager Ray Farmer. Der Rebuild in Ohio hat begonnen.
Atlanta Falcons (8-7) - New Orleans Saints (6-9) 17:20 (3:7, 14:7, 0:3, 0:3) BOXSCORE
War es das letzte Spiel von Saints-Coach Sean Peyton im Big Easy? Vielleicht sogar das letzte Spiel von Drew Brees? Unwahrscheinlich - doch wenn ja, dann sicherten sich der Coach und sein QB mal wieder einen Sieg über die Falcons. Zum 15 Mal in 20 Partien, um genau zu sein. Die entscheidenden Punkte legte aber nicht der fast 37 Jahre alte Quarterback, der 2016 rund 30 Millionen Dollar gegen die Gehaltsobergrenze der Saints zählen wird, auf. Stattdessen war es Kicker Kyle Forbath, der mit ablaufender Uhr ein 30-Yard-Field-Goal verwandelte.
Das hatte Matt Ryan (334 YDS, 2 TDs, INT) mit seinem Pick rund eineinhalb Minuten vor dem Ende vorbereitet. Der Quarterback legte davon abgesehen aber ein ordentliches Spiel auf und verstand sich mit Receiver Julio Jones (9 REC, 149 YDS) mal wieder blind. Jones setzte sich mit 1.871 Yards und 136 Catches in dieser Saison jeweils an den zweiten Platz der ewigen Bestenlisten. Auch Running Back DeVonta Freeman (81 YDS) konnte sich freuen - er knackte die 1.000 Rushing Yards.
Davon abgesehen ließen die so starken Offensiven ein paar Punkte liegen: Die Saints blockten ein Field Goal aus 45 Yards Entfernung, verpassten im direkten Gegenzug aber ein Fourth-and-One von der gegnerischen 17-Yard-Linie. In Halbzeit zwei fumbelte Freeman drei Yards vor der Endzone, die Saints marschierten 94 Yards - und fumbelten ihrerseits an der 2-Yard-Linie. Zeit für Urlaub!
New York Giants (6-10) - Philadelphia Eagles (7-9) 30:35 (3:14, 17:7, 7:7, 7:3) BOXSCORE
Beide Teams hatten die Playoffs bereits verpasst - ging es also um nichts mehr, sieht man von der Draft-Reihenfolge ab? Nicht ganz: Ein London-Trip stand auf dem Spiel. Während der Sieger und damit Zweitplatzierte der NFC East in der kommenden Saison bei den Seattle Seahawks antreten muss, steht dem Verlierer ein Duell mit den Rams ins Haus - und zwar in London. Die anstrengende Reise in die englische Hauptstadt oder doch lieber nach Seattle? Schwierig!
Unabhängig davon war es aber immer noch ein Spiel mit zwei richtig schlechten Defenses. Und so entwickelte sich ein Shootout, im Verlaufe dessen die Eagles das erste Team der NFL-Historie wurden, welches in drei Spielzeiten am Stück über 6.000 Yards gegnerischen Raumgewinn zuließ.
Dabei fing es sehr gut an: Mit einem 54-Yard-Touchdown-Run eröffnete der nach dem Rauswurf von Chip Kelly rehabilitierte DeMarco Murray den Reigen, über Darren Sproles und Jordan Mathews (65 YDS, 2 TDs) setzte man sich auf 21:13 ab. Doch als die G-Men nach Scores von Rashad Jennings und einem 45-Yard-Catch von Rueben Randle wieder vorn waren, wurde ein Pass von Eli Manning (302 YDS, 2 TDs, INT) in der gegnerischen Red Zone getippt. Ex-Giant Walter Thurmond griff beherzt zu und belohnte sich mit einem 83-Yard-Pick-Six! Mathews' zweiter Touchdown 9:19 vor dem Ende brachte dann die Entscheidung.
So konnte bei den Blauen nur Einer jubeln: Odell Beckham Junior erlebte einen recht ruhigen Abend, fing aber dennoch genügend Arbeitsnachweise (5 REC, 54 YDS), um 2.726-Yard-Bestmarke von Randy Moss zu knacken: Mit nun 2.755 Yards hat kein Receiver in seinen ersten beiden NFL-Saisons mehr Raumgewinn zu verzeichnen als OBJ.
Indianapolis Colts (8-8) - Tennessee Titans (3-13) 30:24 (10:7, 10:7, 7:3, 3:7) BOXSCORE
Theoretische Chancen hatten die Colts noch auf den Playoff-Platz - aber dafür mussten so viele Szenarien eintreffen, dass sich die Hoffnungen von Coach Chuck Pagano und Co. wohl eher im Promille-Bereich bewegten. Also nutzte man den letzten Spieltag, um noch einmal einiges auszuprobieren. Zum Beispiel auf der Quarterback-Position: Andrew Luck war schließlich weiter verletzt, ebenso wie seine bisherigen Ersatzmänner Matt Hasselbeck und Charlie Whitehurst.
Deshalb gab man gleich zwei weiteren Quarterbacks die Chance, sich für die kommende Saison zu empfehlen. Josh Freeman etwa, der vor genau 840 Tagen seinen letzten Touchdown-Pass geworfen hatte und für das eine Saisonspiel genau 43.824 Dollar kassierte. Freeman (15/28, TD, INT) machte seine Sache recht ordentlich, hatte an der Interception keine Schuld und legte Tight End Coby Fleener einen 57-Yard-Touchdown genau in die Arme. Zwischendurch durfte dann auch noch Ryan Lindley an, ebenfalls erst vor wenigen Tagen verpflichtet. Seinen Drive beendete Lindley (6/10) ebenfalls mit einem Touchdown.
Die Titans, die sich mit der Niederlage den ersten Pick im Draft sicherten, hatten mit Marcus Mariota ihren etatmäßigen QB ebenfalls schon verloren. Zach Mettenberger begann das Spiel, legte den ersten TD-Run seiner Karriere hin - und war nach einer Interception und anschließender Verletzung am Arm im dritten Viertel zum Zuschauen verdammt. Für ihn kam Alex Tanney, ehemals Practice Squad in Indianapolis, in die Partie - und spielte richtig gut (10/14, 99 YDS, TD).
Adam Vinatieri: Jäger des entscheidenden Moments
Auch für die Statistiker war noch etwas Nettes dabei: Colts-Kicker Adam Vinatieri setzte seine drei Field-Goal-Versuche ins Ziel, darunter einen 52-Yarder. Er machte damit die 100 Punkte voll - zum 18. Mal in seiner glorreichen Karriere. Natürlich Rekord. Der deutsche Pass Rusher Björn Werner spielte für die Colts ein paar Snaps, blieb dabei aber unauffällig. Nachdem seine Rolle in Indianapolis in den letzten Monaten immer kleiner geworden war, ist seine Zukunft in Indiana womöglich auch nicht in Stein gemeißelt.
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Miami Dolphins (6-10) - New England Patriots (12-4) 20:10 (3:0, 7:3, 0:7, 10:0) BOXSCORE
Ein Sieg bei den vermeintlich so harmlosen Dolphins, die ohne wirkliches Spielziel antraten und am Samstag noch schnell ihren General Manager Dennis Hickey feierten, und die Pats hätten sich den Heimvorteil für die Playoffs gesichert. Doch darauf schien das von vielen Verletzungen dezimierte Team von Bill Belichick an diesem Abend überhaupt keinen Wert zu legen. Die Devise war viel mehr: Bloß wieder unbeschadet abreisen! So spielte Rückkehrer Danny Amendola nur hier und da ein paar Snaps, und Tom Brady warf in der kompletten ersten Hälfte nur fünf Pässe, um sich dem Pass Rush nicht auszusetzen (21 Runs). Vielleicht nicht zu Unrecht: Als er einmal passen wollte, wurde er von Ndamukong Suh in eine Brezel verwandelt und musste sich danach erst einmal am Knöchel behandeln lassen.
So war die Offensive der Pats natürlich sehr leicht auszurechnen, Stephen Gostkowski verschoss ein Field Goal und so wurden es gerade mal drei Punkte in der ersten Hälfte. Die Dolphins und QB Ryan Tannehill hatten zwar auch Probleme, aber Tannehill brachte gegen die aggressive Deckung eben doch den einen oder anderen langen Pass an den Mann - und irgendwie immer dann, wenn es lichterloh brannte. Kurz vor der Pause fand er DaVante Parker für den Touchdown und ein optimistischer Jump Ball auf Parker bereitete einen Score von Jordan Cameron im Schlussviertel vor.
Der Week-16-Hangover: Ein Feigling im Punter-Kostüm
So warf Brady am Ende doch noch ein paar Pässe, sogar tiefe (12/21, 134 YDS), aber ohne Anspielstationen, gegen eine gut aufgelegte Secondary und dem Druck des Pass Rushes ausgesetzt (2 Sacks), gelang fast nichts. Kurz vor dem Ende erhöhten die Dolphins auf 20:10 - und Belichick warf das Handtuch. Die Stars blieben draußen, Jimmy Garoppolo brachte das Spiel zu Ende.
Damit könnte der Top Seed der AFC weg sein, wenn die Broncos ihr Spiel gegen die Chargers gewinnen. Auch Bradys Chancen auf den MVP-Award sind weiter gesunken Sollten die Pats im Gegenzug Julian Edelman, Sebastian Vollmer und Co. gesund für die Postseason zurückbekommen, wird ihnen das herzlich egal sein. Und: Durch den Sieg der Steelers würde man auf die potente Offense von Big Ben und Co. erst in einem möglichen Championship Game treffen.
Houston Texans (9-7) - Jacksonville Jaguars (5-11) 30:6 (3:0, 17:3, 0:3, 10:0) BOXSCORE
So macht man's! Einfach mal die Jaguars abschießen und sich so vor jeglichen Szenarien um die Colts und den Spitzenplatz der AFC South absichern. Und es fing mal wieder mit einem Mann an: J.J. Watt! Der amtierende Defensivspieler des Jahres lief diesmal ohne Schiene an seiner gebrochenen linken Hand auf und terrorisierte die Offensive Line der Jaguars fast bei jedem Snap. Drei Sacks, drei von acht Tackles für Raumverlust, mehrere Pässe verteidigt, einen Fumble provoziert, einen anderen gesichert - Watt dürfte sich auch für dieses Jahr den Award gesichert haben - und hatte mit Teamkollege Whitney Mercilus (3,5 Sacks) einen kongenialen Partner.
So wurde es ein langer Abend für Blake Bortles, der achtmal gesackt wurde und ob des ständigen Drucks auch noch zwei Interceptions warf. Das Running Game der Jags war ebenfalls abgemeldet (32 Yards). Es war eine Demontage. In der Offensive bauten die Texans auf den wieder genesenen Brian Hoyer, der passabel spielte (249 YDS, TD, INT). Aber wer eine solche Defensive hinter sich weiß, dazu ein starkes Running Game (30 CAR, 160 YDS), der ist auch in den Playoffs nicht zu unterschätzen. Die Texans werden sich, wie der Gegner auch heißen sollte, gute Chancen ausrechnen.
Cincinnati Bengals (12-4) - Baltimore Ravens (5-11) 24:16 (0:0, 7:9, 14:0, 3:7) BOXSCORE
Können die Bengals mit Backup-Quarterback AJ McCarron wirklich ein Playoff-Spiel gewinnen? In seinen bislang drei Starts für den verletzten Starte Andy Dalton konnte McCarron diesen Nachweis noch nicht wirklich erbringen - gegen die Ravens spielte er mit 160 Yards (17/27, 2 TDs) über weite Strecken eher Platzhalter. Andererseits: Dalton blieb dieses Kunststück in seiner Karriere bisher ja ebenfalls verwehrt - und wann der Rotschopf seinen gebrochenen Daumen wieder an einen Football bringen kann, ist immer noch offen.
Die Ravens, die vor einer Woche noch gegen den großen Rivalen aus Pittsburgh gewinnen konnten, hielten auch diesmal lange dagegen und führten nach drei Field Goals von Justin Tucker zur Pause mit 9:7. Doch QB Ryan Mallett (30/56, TD, 2 INTs) konnte diesmal nicht so restlos überzeugen wie noch vor einer Woche. Zudem ließ sein Running Game zu wünschen übrig - ganz im Gegensatz zu Cincy, das von Jeremy Hill und Co. gleich 145 Yards Raumgewinn bekam. Die Defense stand lange sicher, und Tight End Tyler Eifert meldete sich nach langer Verletzungspause mit einem Touchdown zurück. Und die Ravens? Die freuen sich nach einem Spiel ohne erfolgreichem Third Down (0/9, elf Penalties) auf die Rückkehr von Joe Flacco.
Chicago Bears (6-10) - Detroit Lions (7-9) 20:24 (0:7, 0:3, 10:7, 10:7) BOXSCORE
Vielleicht der letzte Auftritt von Lions-Coach Jim Caldwell? Sollte es so kommen, dann darf er mit dem Bewusstsein abtreten, diesmal das Beste aus seinen Stars herausgeholt zu haben: Quarterback Matthew Stafford legte gegen die Bears 298 Yards und drei Touchdowns auf, Star-Receiver Calvin Johnson brachte es auf zehn Catches, 137 Yards und einen Score. Und dann trug sich Kicker Matt Prater mit einem 59-Yard-Field-Goal auf dem eisigen Boden im Soldier Field in die Geschichtsbücher der Franchise ein - vielleicht beeindruckender als sein 64-Yard-Rekord in Denver.
Quarterback Jay Cutler auf der anderen Seite wollte Stafford kontern, etwa nach dessen Pass auf Tim Wright zum 7:0. Doch sein Pass von der 5-Yard-Line wurde abgelenkt und landete bei James Ihedigbo. Vor der Pause warf Cutler dann noch einen Pick - und beim Stand von 20:24 waren zwei Minuten vor dem Ende dann aller guten Dinge drei. Ein First Down brauchten die Lions noch, doch statt bei dritten Versuch und fünf fehlenden Yards auf das Laufspiel zu setzen, fand Stafford Megatron für genau sechs Yards. Game Over!
Dallas Cowboys (4-11) - Washington Redskins (8-7) 23:34 (0:21, 14:3, 0:3, 9:7) BOXSCORE
"You like that!?" Dieser geflügelte Ausspruch von Redskins-Quarterback Kirk Cousins muss man schon lange mit "Yes!" beantworten - und die Ausrufezeichen dahinter werden immer länger. Die Skins hatten sich den Titel in der NFC East und damit ein Playoff-Heimspiel gesichert, aber da waren ja noch ein paar Rekorde für Cousins abzugreifen. Und das machte der 27-Jährige in - Achtung, Kalauer! - Rekordzeit. Nicht einmal die vollen 15 Minuten im ersten Viertel brauchte Captain Kirk, um gegen die schwache Cowboys-Defense gleich drei Touchdown-Pässe aufzulegen, darunter einen wahren Bilderbuch-Spielzug auf Receiver Pierre Garcon über 39 Yards.
So stand es schnell 21:0 und Cousins (12/15, 176 YDS) hatte den Rekord für die meisten Passing-Yards eines Washington-QBs inne. Er löste Jay Schroeder (4.109) ab und steht selbst nun bei 4.166. Und wenn er nicht schon im zweiten Viertel von Colt McCoy (128 YDS, TD) abgelöst worden wäre, er hätte den Rekord weiter hochgeschraubt. In seiner vierten und letzten Serie hatte er sogar die Chance, als erster QB der NFL-Geschichte drei Partien mit 4 TDs und keinem Pick in Serie aufzulegen - es wurde aber nur ein Field Goal.
McCoy machte den Rest, während die Cowboys wieder auf Kellen Moore (435 YDS, 3 TDs, 2 INTs) setzten, der der erst in der "Garbage Time" Yards auf das Feld bringen konnte. Ein bitterer Tag könnte es für Dallas-Linebacker Sean Lee sein: Der hat in seinem Vertrag nämlich eine Klausel, die ihm einen Bonus von zwei Millionen Dollar garantiert, wenn er 80 Prozent aller Spielzüge des Teams absolviert. Vor dem Spiel stand er bei 82,1 Prozent, musste aber verletzt passen. Ob sich Besitzer Jerry Jones dennoch spendabel zeigt?
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San Francisco 49ers (5-11) - St. Louis Rams (7-9) 19:16 OT (0:3, 10:13, 3:0, 3:0, 3:0) BOXSCORE
Jim Tomsula muss nach seiner ersten vollen Saison als Head Coach der 49ers seinen Hut nehmen, das verkündeten die Niners wenige Stunden nach Spielende. Zumindest aber konnte Tomsula seine Statistik noch einmal um einen Sieg verbessern. Zu verdanken hatte er das vor allem Kicker Phil Dawson, der gleich vier Field Goals verwandelte - darunter aus 38 Yards zum Ausgleich im Schlussviertel und aus 23 Yards zum Sieg.
Sein Gegenüber Greg Zuerlein machte es weniger gut, traf dreimal, vergab aber im dritten Viertel aus 52 Yards - und wurde geblockt, als er in der Overtime aus 48 Yards Entfernung vorlegen wollte. Außerdem hatten die Niners auch den besseren Quarterback vorzuweisen: Blaine Gabbert kam auf 354 Yards, die er auf neun Anspielstationen verteilte, darunter Altmeister Anquan Boldin (71 YDS, TD) und DuJuan Harris (86 YDS). St. Louis verzichtete seinerseits auf Rookie-Running Back Todd Gurley, der mit einer Fußverletzung passen musste. Coach Jeff Fisher verzeichnete damit zum vierten Mal in Serie eine Saison mit negativer Bilanz in St. Louis. Auch sein Stuhl wird immer heißer.
Kansas City Chiefs (11-5) - Oakland Raiders (7-9) 23:17 (14:0, 0:10, 9:0, 0:7) BOXSCORE
Es ist vollbracht - aus 1-5 mach 11-5. Zehn Siege in Folge machten die Chiefs mit ihrem hart erkämpften Erfolg über Oakland perfekt - und dann hieß es: Was macht Denver? Im ersten Viertel zeigte KC dabei, was sie in den letzten Monaten so stark macht. Receiver Jeremy Maclin beispielsweise, der mit einem 25-Yard-TD die ersten Punkte besorgte. Das Running Game (189 YDS), das trotz Verletzungen einfach funktioniert, egal wer aus dem Backfield kommt - diesmal war es Spencer Ware mit 76 Yards und einem Score.
Die NFL-Grundlagen-Übersicht: Offenses, Defenses und vieles mehr erklärt
Alex Smith wollen wir nicht vergessen, der seine durchschnittlichen Passing Stats (156 YDS, 2 TDs, 2 INTs) wieder mit geplanten oder auch wunderbar improvisierten Runs ergänzte (9 CAR, 61 YDS). Die Special Teams, die einen Punt zur Safety blockten. Und natürlich auch die Defense, die mit sechs Sacks nur drei erfolgreiche Third Downs und 205 Yards Raumgewinn der Raiders zuließ. Als die Raiders mit sechs Punkten Rückstand und herunterlaufender Uhr den Sieg erzwingen wollten, fand Derek Carr (194 YDS, TD, INT) Receiver Mychal Rivera - doch bevor der die Seitenlinie erreichen konnte, wurde er von zwei Verteidigern in die Mangel genommen und gestoppt. So lief die Uhr weiter - und dann aus.
Der Fokus lag bei den Raiders ohnehin auf dem Abschied von Legende Charles Woodson, der das letzte Spiel seiner langen und glorreichen Karriere absolvierte. Eine Interception war ihm nicht vergönnt, dafür aber immerhin sieben Tackles. Nächster Stop: Die Hall of Fame in Canton.
Denver Broncos (12-4) - San Diego Chargers (4-12) 27:20 (7:3, 0:3, 7:7, 13:7) BOXSCORE
Die Ausgangsposition der Broncos war nach der überraschenden Pleite der Pats klar: Ein Sieg und der Top Seed der AFC wäre sicher. Andererseits konnte man bei einer Pleite aber auch noch auf Platz fünf und eine Wildcard zurückfallen. Danach sah es zu Beginn aber nicht aus: Schon beim zweiten Pass von Brock Osweiler narrte Demaryius Thomas seinen Verteidiger und landete einen 72-Yard-Touchdown. Zu diesem Zeitpunkt schien Peyton Manning, der nach wochenlanger Reha erstmals wieder auf der Bank Platz genommen hatte, auf selbige verbannt.
Aber dann ging plötzlich alles schief bei den Hausherren: Nach einem 46-Yard-Raumgewinn ließ sich Emmanuel Sanders das Leder entreißen - Fumble und Turnover. Es folgte eine Interception von Osweiler, wenig später ein Sack-Fumble, dann der zweite Pick - alles noch in der ersten Halbzeit. Die Chargers-Offense war bis dato nicht existent, doch auch Denver brachte nichts mehr zustande, es ging mit einem 7:6 in die Pause - und fragenden Blicken in Richtung Manning.
Als die Broncos in ihrem zweiten Snap nach der Pause den fünften Ballverlust hinlegten - ein Fumble von Running Back C.J. Anderson (95 YDS, TD) - war klar, es musste eine Veränderung her. Zumal die Chargers mit einem Touchdown von Antonio Gates die Führung erobert hatten. Und die Veränderung hieß Peyton Manning. "Der Coach sagte: Kannst du spielen? Wir brauchen dich. Und ich sagte: Ja, ich kann", so Manning. Er verstehe jetzt, wie sich die QBs in den 18 Jahren hinter ihm gefühlt hätten - und nahm Osweiler, der an der schwachen ersten Hälfte beileibe nicht allein Schuld hatte, in Schutz.
Aber als er zu Standing Ovations aufs Feld kam, war das Mojo der Broncos wieder da - was auch Manning merkte: "Die Offensive Line blockte härter, die Running Backs rannten härter." Sein erster Drive wurde prompt mit einem Touchdown beendet, und nach einer Interception von Rivers im Schlussviertel sorgte Ronnie Hillman (117 YDS, TD) für die Entscheidung. Die Defense ließ ihrerseits nur noch einen 80-Yard-Touchdown von Tyrell Williams nach verpatzter Coverage zu.
Manning also als Retter in der Not? Seine Zahlen waren eher unscheinbar (5/9, 69 YDS) und ein paar tiefe Bälle kamen noch nicht an, aber er machte auch keine Fehler, die Abstimmung in den Comeback-Routen stimmte, und seine legendären Audibles an der Line of Scrimmage sorgten immer wieder für Löcher für das Running Game. Wer in den Playoff starten wird, ließ Coach Gary Kubiak aber noch offen.
Carolina Panthers (15-1) - Tampa Bay Buccaneers (6-10) 38:10 (0:3, 24:0, 7:7, 7:0) BOXSCORE
Der Ausrutscher gegen die Falcons ist abgehakt, die Panthers ziehen mit Volldampf als bestes Team der NFC in die Playoffs ein und warten nun auf ihren Gegner in zwei Wochen. Ein Punt und ein Fumble zum Auftakt gegen die Bucs, dann rollte der Offensiv-Zug um Cam Newton an. "Superman" selbst sicherte sich mit einer weiteren sensationellen Vorstellung (21/26, 293 YDS, 2 TDs, 2 Rushing TDs) aller Voraussicht nach den MVP-Award - und stellte mit jetzt 43 Touchdowns am Boden den Rekord für Quarterbacks ein. Für den hatte Steve Young 15 Jahre gebraucht. Cam schaffte es in fünf.
Ohne Running Back Jonathan Stewart teilten sich Mike Tolbert (59 YDS) und Cameron Artis-Payne (44 YDS) die Carries, und bei den Receivern machte Rookie Devin Funchess (120 YDS, TD) den Ausfall von Ted Ginn wett. Ein sicheres Zeichen für einen MVP: Er macht seine Mitspieler besser - und Newton gelingt das derzeit. Ein kleiner Wermutstropfen war Verteidiger Luke Kuechly, der sich an der Schulter verletzte. Aber er schien nach dem Spiel Entwarnung zu geben: "Ich weiß nicht, es geht schon. Manchmal bekommt man eben etwas ab.
Die Buccaneers mussten nicht nur eine klare Niederlage mit einem Jameis Winston in mäßiger Form (29/47, 325 YDS, 2 INTs) verkraften, sondern auch den Verlust des Rushing Titels von Running Back Doug Martin. Der kam in seinen 15 Carries auf 48 Yards und konnte Spitzenreiter Adrian Peterson so nicht mehr angreifen.
Arizona Cardinals (13-3) - Seattle Seahawks (10-6) 6:36 (0:10, 6:20, 0:6, 0:0) BOXSCORE
"Das war eine wertvolle Lektion heute. Man konnte das die komplette Woche über förmlich schon kommen sehen. Spieler und Trainer waren nicht voll bei der Sache", sollte Cardinals-Coach Bruce Arians nach der deutlichen Abreibung gegen die Seattle Seahawks konstatieren. Zwar ging es rechnerisch für Arizona nur noch um den Top-Seed, hätte Carolina zeitgleich gegen Tampa Bay verloren - trotzdem wollte Arians mit einem guten Gefühl in die jetzt anstehende Wildcard-Bye-Week gehen.
Dementsprechend hatte er schon vor dem Spiel angekündigt, dass die Starter weitestgehend durchspielen würden, und hielt zunächst auch Wort. Allein: Es half nicht viel. Drops, Fehlkommunikationen, falsche Routes, schlechtes Tackling und andere mentale Fehler prägten das Bild, während Seattle, mit der frustrierenden Heimpleite gegen die Rams im Gepäck, genau gegensätzlich auftrat. Die Seahawks spielten scharf und effizient, die Offense gab mit einem beeindruckenden Opening Drive schnell den Ton an. Russell Wilson (19/28, 197 YDS, 3 TDs) und Co. profitierten dabei von insgesamt drei Turnovern.
Carson Palmer (12/25, 129 YDS, TD, INT), der als einziger Stammspieler nur in der ersten Halbzeit zum Einsatz kam, sowie Backup Drew Stanton (8/18, 84 YDS, 2 TDs) konnten die Offense nicht voranbringen, auch weil Seattle im Running Game überhaupt nichts zuließ. Auf der anderen Seite lieferte Hawks-RB Christine Michael (17 ATT, 102 YDS) pünktlich zur Playoff-Generalprobe eine gute Partie ab, die zweite Hälfte plätscherte insgesamt aber weitestgehend ereignislos vor sich hin. Seattle muss in der Wildcard-Runde am kommenden Wochenende nach Washington, Minnesota oder Green Bay.
Green Bay Packers (10-6) - Minnesota Vikings (11-5) 13:20 (3:3, 0:3, 0:14, 10:0)
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