Free Agents und wichtige Personalien
Die neuen Coaches: Wie in jedem Jahr begann für einige Teams die neue Saison mit dem Black Monday. Gleich sechs Teams trennten sich von ihren Head Coaches, die offenen Posten sind bereits durch die Bank weg gefüllt:
Cleveland Browns: Hue Jackson (vorher: Offensive Coordinator Cincinnati Bengals)
Miami Dolphins: Adam Gase (Offensive Coordinator Chicago Bears)
New York Giants: Ben McAdoo (Offensive Coordinator Giants)
Philadelphia Eagles: Doug Pederson (Offensive Coordinator Kansas City Chiefs)
San Francisco 49ers: Chip Kelly (Head Coach Philadelphia Eagles)
Tampa Bay Buccaneers: Dirk Koetter (Offensive Coordinator Buccaneers)
Tennessee Titans: Mike Mularkey (Interimscoach Titans)
Kann Denver seine Defense zusammenhalten? Die Broncos gingen in der gerade beendeten Saison All-In - und wurden spektakulär belohnt. Denver hat sein Super-Bowl-Fenster mit einem sehr teuren Kader ausgenutzt, wird in der jetzt anstehenden Off-Season dafür allerdings den Preis zahlen müssen, so dass Geschäftsführer John Elway wohl früher oder später eine knallharte Prioritäten-Liste anfertigen muss. Ganz oben auf dieser Liste steht ohne jeden Zweifel Von Miller.
Der Vertrag des Pass-Rushers und Super-Bowl-MVP läuft aus, doch Miller wird Mile High unter keinen Umständen in diesem Jahr verlassen. Sollte ein langfristiger Vertrag (der ihn vermutlich zum bestbezahlten Verteidiger der NFL macht) nicht zustande kommen, wird Miller den Franchise Tag erhalten. Doch Elways Liste wird lang: Zusätzlich laufen auch die Verträge von Defensive Tackle Malik Jackson sowie die Deals der Linebacker Brandon Marshall und Danny Trevathan aus. Die dominanten Auftritte der Broncos-Defense in den Playoffs können jedem dieser Spieler einen heftigen Millionen-Vertrag einbringen.
Auch bei DeMarcus Ware steht mutmaßlich eine Entscheidung an. Zwar steht Millers kongenialer Partner für die kommende Saison noch unter Vertrag, sein Cap Hit beträgt allerdings 11,6 Millionen Dollar. Und der Schuh drückt schließlich nicht nur in der Defense: Auch Quarterback Brock Osweiler, Guard Evan Mathis sowie die Running Backs Ronnie Hillman und C.J. Anderson werden Stand jetzt Free Agents.
Was passiert mit Johnny Manziel? Es war die große Tragödie der vergangenen Saison: Nach seinem monatelangen Aufenthalt in einer Reha-Klinik schien Manziel auf dem Weg der Besserung, doch der vermeintliche Aufwärtstrend war nur von kurzer Dauer. Während Clevelands Bye Week tauchten Videos auf, die Manziel offenbar alkoholisiert auf einer Party in Texas zeigten. Bereits kurz zuvor war Manziel von der Polizei angehalten worden, weil er sich im Auto heftig mit seiner damaligen Freundin stritt.
Manning und die Broncos nach dem Triumph: Gestützt und getragen
Anfang Februar legte Manziels Ex-Freundin nach und berichtete, dass der Quarterback damit gedroht habe, sie beide umzubringen und ihr mit einem Schlag eine Trommelfellverletzung zugefügt hat. Manziels Vater Paul wurde noch deutlicher und warnte bei WFAA: "Ich bin davon überzeugt, dass er seinen 24. Geburtstag nicht erleben wird, wenn wir ihm keine Hilfe verschaffen."
Erik Burkhardt, der Berater des einstigen College-Superstars, trennte sich Anfang Februar von Manziel und berichtete, dass er seine Entscheidung "nach vielen emotionalen und sehr persönlichen Diskussionen mit seiner Familie, seinen Ärzten und meinem Klienten selbst" getroffen habe. Es ist eine besorgniserregende Entwicklung und man kann nur hoffen, dass Manziel die Hilfe bekommt, die er braucht. Sportliche Aspekte - die Cowboys waren angeblich vor nicht allzu langer Zeit sehr interessiert - treten damit automatisch in den Hintergrund.
Football in L.A. - und viele Fragezeichen: Die NFL ist zurück in Los Angeles - endlich, dürfte so mancher Ökonom sagen. Der zweitgrößte Markt der USA hat wieder ein Profi-Football-Team, die Rams können sich jetzt über drei Jahre etablieren, bis ihre neue Mega-Arena fertig gestellt ist.
Die Rams-Rückkehr nach L.A.: Die "richtige Entscheidung" getroffen?
Davon abgesehen bleiben aber viele Fragen offen und es ist eine der spannenden Geschichten vor der kommenden Saison: Wie werden die Fans die Rückkehr der Rams in die Millionenmetropole aufnehmen? Entscheiden sich die Chargers, 2017 nachzuziehen? Wer wird der Quarterback für die Rams sein?
Nick Foles ist nach einer desolaten Saison offenbar nicht die Antwort, es gab bereits erste Gerüchte, dass Peyton Manning intern ein Thema war. In jedem Fall steht Head Coach Jeff Fisher, der nach einer weiteren enttäuschenden Saison (wieder einmal) im Amt bleiben durfte, gehörig unter Druck. Bei aller Euphorie rund um den Umzug braucht das Team schnellstmöglich Ergebnisse, damit die Fans auch nachhaltig ins Stadion kommen. Bis dahin müssen die offensiven (Todd Gurley) und defensiven (Aaron Donald) Hoffnungsträger für Unterhaltung sorgen.
Kaepernick und RG III - wie sieht die Zukunft der Ex-Helden aus? Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, als Robert Griffin III die NFL im Sturm eroberte, während Colin Kaepernick mit den 49ers zwei Mal ins NFC-Championship-Game einzog und für viele der Vorreiter einer neuen Quarterback-Generation war. Griffin kam nach einer schlimmen Knieverletzung nie mehr zurück, es folgten Trainer-Streitereien und ein medial nur zu gut dokumentierter rasanter Abstieg.
Washington hat bis zum 9. März, wenn die Free Agency startet, Zeit, um Griffin zu entlassen - andernfalls wären ihm 16,1 Millionen Dollar in der kommenden Saison garantiert. Nachdem er den finalen Medizin-Check bestanden hat ist es nur eine Frage der Zeit, ehe Washington seinen einstigen Hoffnungsträger ziehen lässt. Vorerst dürften die Skins allerdings abwarten, ob ein Team womöglich einen Draft-Pick für Griffin bietet, ehe der auf den Markt kommt. Die Gerüchteküche brodelt jedenfalls bereits: Von Dallas, über Houston bis hin zu den L.A. Rams sollen einige Teams ein Auge auf Griffin geworfen haben.
Bei Kaepernick ist die Lage anders. Auch wenn der 28-Jährige in der vergangenen Saison für Blaine Gabbert Platz machen musste, rechnen viele damit, dass die Offense des neuen Coaches Chip Kelly Kaepernicks Karriere neu beleben könnte. Doch plötzlich tauchten Anfang Februar Gerüchte auf, wonach Kaep San Francisco verlassen will. Das letzte Wort dürfte hier noch lange nicht gesprochen sein.
Weitere wichtige Free Agents:
Quarterbacks: Kirk Cousins (Washington Redskins), Ryan Fitzpatrick (New York Jets), Sam Bradford (Philadelphia Eagles), Brock Osweiler (Denver Broncos), Michael Vick (Pittsburgh Steelers), Matt Cassel (Dallas Cowboys), Brandon Weeden (Houston Texans)
Running Backs: Matt Forte (Chicago Bears), Doug Martin (Tampa Bay Buccaneers), Lamar Miller (Miami Dolphins), Chris Ivory (New York Jets), James Starks (Green Bay Packers), Chris Johnson (Arizona Cardinals), Alfred Morris (Washington Redskins), LeGarrette Blount (New England Patriots), Ronnie Hillman (Denver Broncos), Mike Tolbert (Carolina Panthers)
Receiver: Alshon Jeffery (Chicago Bears), Travis Benjamin (Cleveland Browns), Rishard Matthews (Miami Dolphins), Percy Harvin (Buffalo Bills), Marvin Jones (Cincinnati Bengals), Anquan Boldin (San Francisco 49ers), Rueben Randle (New York Giants), James Jones (Green Bay Packers), Mohamed Sanu (Cincinnati Bengals)
Tight Ends: Antonio Gates, Ladarius Green (beide San Diego Chargers), Vernon Davis (Denver Broncos), Dwayne Allen, Coby Fleener (beide Indianapolis Colts), Ben Watson (New Orleans Saints)
Offensive Line: Alex Mack (Cleveland Browns/Player Option), Kelechi Osemele (Baltimore Ravens), Russell Okung (Seattle Seahawks), Cordy Glenn, Richie Incognito (beide Buffalo Bills), Jahri Evans (New Orleans Saints), Evan Mathis (Denver Broncos)
Defensive Line: Muhammad Wilkerson (New York Jets), Haloti Ngata (Detroit Lions), B.J. Raji (Green Bay Packers), Nick Fairley (Los Angeles Rams), Ian Williams (San Francisco 49ers), Brandon Mebane (Seattle Seahawks), Terrance Knighton (Washington Redskins), Akiem Hicks (New England Patriots)
Edge Defender: Jason Pierre-Paul (New York Giants), Olivier Vernon (Miami Dolphins), Greg Hardy (Dallas Cowboys), Aldon Smith (Oakland Raiders), Tamba Hali (Kansas City Chiefs), Bruce Irvin (Seattle Seahawks), Nick Perry (Green Bay Packers), Courtney Upshaw (Baltimore Ravens)
Inside Linebacker: Rolando McClain (Dallas Cowboys), Jerrell Freeman (Indianapolis Colts), Derrick Johnson (Kansas City Chiefs), Zach Brown (Tennessee Titans)
Cornerbacks: Josh Norman (Carolina Panthers), Janoris Jenkins (Los Angeles Rams), Prince Amukamara (New York Giants), Sean Smith (Kansas City Chiefs), Pacman Jones, Leon Hall (beide Cincinnati Bengals), Casey Hayward (Green Bay Packers), Jerraud Powers (Arizona Cardinals), Morris Claiborne (Dallas Cowboys)
Safeties: Eric Berry (Kansas City Chiefs), Eric Weddle (San Diego Chargers), Reggie Nelson (Cincinnati Bengals), Tashaun Gipson (Cleveland Browns), James Ihedigbo (Detroit Lions), Walter Thurmond (Philadelphia Eagles)
Kicker: Justin Tucker (Baltimore Ravens), Mason Crosby (Green Bay Packers), Greg Zuerlein (Los Angeles Rams), Adam Vinatieri (Indianapolis Colts)
Kurzanalyse: Vor allem bei den Running Backs und den Edge-Rushers gibt es einige sehr interessante Namen. Während die Broncos Von Miller kaum auf den Markt kommen lassen werden, könnte das bei JPP, Irvin und Vernon anders aussehen. Defensiv auch spannend: Lassen die Jets Muhammad Wilkerson ziehen? Bei den Running Backs sticht Forte hervor, Martin, Morris und Miller sind noch vergleichsweise jung und haben allesamt viel Potential.
Der Receiver-Markt hat nur wenige Kracher zu bieten - abgesehen von Alshon Jeffery. Chicago täte aber gut daran, Jeffery zu halten, um gemeinsam mit Kevin White ein potentiell dominantes Receiver-Duo aufs Feld zu führen. Sollten die Bears zögern, ist Detroit im Zuge des mutmaßlichen Rücktritts von Calvin Johnson angeblich bereits interessiert. Die Offensive Linemen, die möglicherweise auf den Markt kommen könnten, dürften ebenfalls den einen oder anderen großen Vertrag abräumen.