Der Browns-Moment des Jahres: Der Kick Six. Es war - wieder einmal - keine einfache Saison für die Cleveland Browns und deren Anhänger. Von extrem schwachen Auftritten, über all das Drama um Johnny Manziel bis hin zum nächsten Umbruch kurz nach Saisonende stimmte in Cleveland seit September extrem wenig.
Kaum einmal wurde all das innerhalb eines Plays deutlicher, als (ausgerechnet) gegen die Baltimore Ravens. Beim Stand von 27:27 Sekunden vor dem Ende einer ohnehin merkwürdigen Partie hatte Cleveland die Chance auf das Game-Winning-Field-Goal. Doch was passierte? Der Kick wurde geblockt, Will Hill schnappte sich den Ball und trug ihn zurück in die Endzone. Ravens win.
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Fairerweise muss man auch sagen, dass der arme Kicker Travis Coons nicht gerade viel Hilfe bekam. Dem Kick voraus ging eine sehr merkwürdige Aktion von Quarterback Austin Davis, der nach einem Run freiwillig, klar vor Gegnerkontakt zu Boden ging - anstatt noch drei, vier Yards raus zu holen und INS SEITENAUS zu laufen. So mussten die Browns eine Timeout verschwenden. Es folgte ein Run, der im Backfield gestoppt wurde, und dann musste Coons ran...
Der Siegestanz des Jahres: Drew Stanton. Seinen Status als Internet-Meme hatte der Backup-Quarterback der Arizona Cardinals innerhalb von Sekunden sicher - zu authentisch, zu ungefiltert war sein Jubel-Ausbruch an jenem Abend in Seattle. Die Cardinals lieferten sich mit den Seahawks einen echten Schwergewichtskampf, es ging hin und her, die Zuschauer sahen eines der besten Spiele der vergangenen Regular Season.
Arizona hatte gerade die Führung wieder übernommen und mit eigenem Ballbesitz die Chance, die Uhr runter laufen zu lassen. Es kam anders: Andre Ellington lief kurzerhand 48 Yards in die Endzone und machte den Deckel drauf. Stanton signalisierte seinen Running Back so emotional in Richtung Endzone, dass der Backup-QB anschließend das Thema in der Kabine war. "Das kam aus vollstem Herzen", grinste Carson Palmer und Jaron Brown fügte hinzu: "Ich sehe ihn jetzt trotzdem eher nicht bei Let's Dance."
Der Ausraster des Jahres: Odell Beckham Jr. Kein Zweifel, Odell Beckham ist einer der elektrisierendsten Receiver in der NFL und so gut wie überhaupt nicht komplett aus dem Spiel zu nehmen - die beeindruckenden Highlights seiner noch jungen Karriere bestätigen das. Was aber in Week 15 passierte, passte so gar nicht zu Beckhams bisherigem Image.
Gegen die Carolina Panthers bot Beckham einen unreifen, peinlichen Auftritt, der dem eigenen Team und ihm selbst (ganz praktisch in Form einer Ein-Spiele-Sperre) schadete. Es begann bereits vor dem Kick-Off, als sich Beckham mit mehreren Gegenspielern anlegte. Er teilte in der ersten Hälfte Schläge an vier verschiedene (!) Gegenspieler aus und geriet immer wieder mit Cornerback Josh Norman aneinander. Es eskalierte spätestens, als Beckham nach einem Play völlig von Sinnen in Richtung Normans Kopf sprang.
Auch Giants-Coach Tom Coughlin machte wenig, um seinem Star-Receiver zu helfen, der sich auch an der Seitenlinie nie beruhigte. So ging es letztlich gar unter, dass Beckham Norman mehrfach klar hinter sich ließ und rein sportlich eigentlich nicht schlecht spielte.
Der Nussknacker des Jahres: Antonio Brown. Vielleicht reichen Antonio Brown die vier Kinder, die er schon hat, ja einfach? Die genauen Gründe sind nicht wirklich übermittelt, aber klar ist: Brown legte die wohl mit Abstand (optisch) schmerzhafteste Jubel-Pose der 2015er Saison aufs Parkett.
Ankündigung via Twitter: Marshawn Lynch macht Schluss
Beim nie gefährdeten 45:10-Sieg über die Indianapolis Colts in Week 13 gelang Brown per 71-Yard-Punt-Return der finale Touchdown, was der beste Receiver der NFL offensichtlich nicht ungenutzt lassen wollte: Aus vollem Lauf sprang er gegen den Torpfosten, Männer auf der ganzen Welt dürften vor ihren Bildschirmen kurz zusammengezuckt sein. Die Flagge ließ (natürlich) nicht lange auf sich warten, der Vorwurf: Der Torpfosten wurde als Requisite verwendet. Die SPOX-Bitte für die kommende Saison: Bitte, lieber Antonio, überlege dir einen anderen Jubel.
Das Statement des Jahres: You Like That! Es wurde als Markenzeichen eingetragen, es wurde auf T-Shirts gedruckt und es wurde immer und immer wieder zitiert: Kirk Cousins, Quarterback der Washington Redskins, leistete sich nach dem Sieg gegen die Tampa Bay Buccaneers einen genau so seltenen wie sympathischen emotionalen Ausbruch, der sofort zum Internet-Phänomen wurde.
Washington hatte gegen die Bucs gerade einen 0:24-Rückstand wettgemacht, das größte Comeback in der Geschichte der Franchise. Trotzdem war es für den so ruhigen Cousins ein seltener Ausbruch - wie er selbst zugab: "Ich weiß nicht, woher es kam. Ich wollte mich einfach unbedingt beweisen und habe mit viel Leidenschaft gespielt. Ich glaube, es wurde dann zu einem guten Schlachtruf für unser Team."