Was haben die Jaguars vom Werner-Deal?
Für das Team von Head Coach Gus Bradley ist der Deal kein großes Risiko. Ein Einjahresvertrag für Werner ist finanziell problemlos zu verkraften, würde man sich von ihm trennen, wäre der Verlust minimal.
Grundsätzlich passt Werner in die Strategie des Front Office, die da heißt: Probiere alles zur Verfügung stehende Spielermaterial aus - und behalte das, was passt. In den letzten vier Jahren war das Team in der DVOA-Metrik der Analytics-Seite Footballoutsiders.com nie besser als Platz 20. Für den von den Seattle Seahawks gekommenen Bradley, der dort unter anderem die "Legion of Boom" etabliert hatte, ein Unding. Auch für ihn sind zwei Faktoren entscheidend für eine potente Defense: ein starker Pass Rush und eine gute Secondary. Denver hat es im Super Bowl erneut vorgemacht.
Für die Secondary ist mit Jalen Ramsey der 5. Pick des Drafts vorgesehen, den Pass Rush sollen Fowler Jr. und Co. flottmachen. Wenn man dann noch einen ehemaligen College-Star und First-Rounder für wenig Geld bekommen kann - warum nicht?
Passt Werner ins System der Jaguars? Ja und nein. Im Gegensatz zu Pagano lässt Bradley eine 4-3-Defense spielen, die zwei Defensive Ends Platz bietet. Gut also für Werner. Gleichzeitig bietet das Scheme aber anspruchsvolle Rollen, da es, ähnlich der berühmten 4-6-Defense der Chicago Bears, für einen, oder gar gleich zwei "Leo"-Pass Rusher ausgelegt ist.
Dieser "Leo" wird auf der Weak Side der Offense aufgeboten, also der Seite ohne Sonderbewachung durch den Tight End, und das meist mit einem gehörigen Abstand zum Offensive Tackle. Um von dort als reiner Pass Rusher zum QB durchzustoßen, muss man eine Menge Athletik mitbringen - und die muss Werner erst einmal unter Beweis stellen. Ist er für die Rolle des Ersatz-"Leo" ungeeignet, würde er auf der anderen Seite der Line doch eher den verkappten Linebacker gegeben, der vor allem gegen den Run zuständig ist.
Wie gesagt: Die Jaguars können bei einem Einjahresvertrag eigentlich nur gewinnen, selbst wenn Werner nicht perfekt ins eigene System passt. Und wenn alle Stricke reißen, ist Werner immer noch von einem Division-Rivalen gekommen, gegen den man am 2. Oktober (in London) und 1. Januar antreten muss. Und deshalb womöglich für den einen oder anderen Tipp gut.