NFL

Chaos-Spiel! Vikes stolpern in Philly

Von SPOX
Sam Bradford (M.) sieht sich dem Pass Rush der Eagles ausgesetzt
© getty
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Cincinnati Bengals (3-4) - Cleveland Browns (0-7) 31:17 (7:0, 14:10, 10:7, 0:0) BOXSCORE

Wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen - dann gibt es immer noch die Cleveland Browns. Die haben sich in den letzten Wochen trotz der Rotation auf der Quarterback-Position - und des schwachen Kaders - immer wieder achtbar aus der Affäre gezogen. Als mit Cody Kessler (9/11, 82 YDS) der bereits fünfte QB des Jahres nach einem Shovel Pass einen harten Hit abbekam, musste er im zweiten Viertel in die Kabine: Gehirnerschütterung, sein Abend war beendet. Aber nur Sekunden später rannte Isaiah Crowell aus kurzer Distanz über die Linie - und die Browns führten mit 10:7!

Sollte man die bis dato schwächelnden Bengals wirklich angreifen können? Zumal Ersatzmann Kevin Hogan am Boden kaum zu halten war (7 Carries, 104 YDS, TD). Die kurze Antwort: nein. Hogan, vor zwei Wochen noch in der Practice Squad, warf nämlich auch noch zwei Interceptions - und die Bengals hatten an diesem Abend Skill Player, die einfach nur glänzend aufgelegt waren. Die Running Backs Jeremy Hill und Gio Bernard etwa, die zusammen 248 Yards und zwei Touchdowns auflegten. Bei 26 Carries. Oder Neuzugang Brandon LaFell, der vier Catches für 83 Yards, verbuchte, darunter einen 44-Yards-TD.

Aber die verblassten allesamt neben Wideout A.J. Green. Der verbuchte acht Catches für 169 Yards mit für ihn typisch teils sensationellen Catches - und einer nur unfassbaren Hail Mary. Sekunden vor der Pause schleuderte Andy Dalton (308 YDS, 2 TD) das Ei nämlich aus der Feldmitte einfach mal in die gegnerische Endzone. Dort wartete Green, setzte sich gegen mehrere Gegenspieler durch, tippte den Ball zu sich selbst (!) und fing ihn im Fallen. Wahnsinn. Den Browns fehlte Cornerback Joe Haden, so war Green erst recht nicht zu halten. Außerdem war Terrelle Pryor mit Oberschenkelproblemen kaum ein Faktor (18 YDS). Die Bengals durften sich wiederum über den ersten Saisoneinsatz von Tight End Tyler Eifert freuen (ein Catch, 9 YDS).

Detroit Lions (4-3) - Washington Redskins (4-3) 20:17 (0:0, 3:3, 7:0, 10:14) BOXSCORE

Es war die erste Halbzeit der Kicker, weil Kirk Cousins und Matt Stafford gemeinsam auf eher mäßige 219 Yards kamen. Und diese Kicker hatten so ihre Probleme: Zuerst verfehlte Matt Prater aus 49 Yards, machte es nach einem Fumble von Matt Jones aber aus sechs Yards kürzer dann besser. Auftritt Dustin Hopkins, aus 45 Yards ... nein! Der Ball landete genau auf der Spitze der linken Stange, fiel aber nicht. Ein Fumble der Lions später traf er immerhin aus 38 Yards.

Das dritte Viertel bot dann gleich mehr Offense. Zum Beispiel eine 52-Yard-Bombe von Stafford auf Marvin Jones. An dem hing Josh Norman wie eine Klette, und der Cornerback verletzte sich beim anschließenden Sturz und musste mit einer Gehirnerschütterung raus. Die Lions schlossen diesen Drive mit einem kurzen Run von Zach Jenner ab - der erste Touchdown gegen Washington in den letzten neun Vierteln. Zu allem Übel fumbelte Kirk Cousins auch noch ein Handoff in der gegnerischen Hälfte, Detroit legte ein Field Goal nach.

Im Schlussviertel wurde es dann dramatisch: Die Redskins kamen per TD von Robert Kelley näher heran, nach einem Punt der Hausherren blieben 5:20 Minuten. Davon waren noch 1:05 übrig, als Cousins bei einer Read-Option die komplette Defense übertölpelte und den Ball selbst aus 19 Yards in die Endzone trug. Führung Washington - you like that!?

Matt Stafford gefiel das im 100. Spiel seiner Karriere ganz und gar nicht: Der Lions-QB spielte seine Offense in nur 30 Sekunden in die gegnerische Red Zone - und fand dann mit wenigen Sekunden auf der Uhr Altmeister Anquan Boldin, der sich über die Linie stürzte. Spiel gedreht, nächster Game-winning Drive von Stafford, Siegesserie der Redskins gestoppt.

Jacksonville Jaguars (2-4) - Oakland Raiders (5-2) 16:33 (0:3, 6:17, 3:3, 10:7) BOXSCORE

Der Endstand sieht für die Jaguars ja noch vergleichsweise okay aus - aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Das war eine ganz schwache Vorstellung. Blake Bortles warf in seinem ersten Drive einen Pick in Triple Coverage in der Red Zone, wenig später schenkte ein gemuffter Punt den Raiders gute Field Position und ein Field Goal. Bortles' Statistik in Halbzeit eins: 5/14 für 57 Yards. Autsch!

Das machten die Raiders schon besser, vor allem im Two-Minute-Drill vor der Pause, als Michael Crabtree einen sensationellen 56-Yard-Ball von Derek Carr (23/37, 200 YDS, TD) einholte. Crabtree (96 YDS) war es dann auch, der die Slant zum TD fing. Die zweite Halbzeit begannen die Jags erneut mit einem Field Goal, dann folgten vier Punts. Und zu allem Überfluss handelte sich Neuzugang Malik Jackson, eigentlich als Führungsspieler aus Denver geholt, zwei Strafen wegen Unsportlichkeit ein - Feierabend! Über 100 Yards schenkte man Oakland durch Penalties.

Der Touchdown von Bortles auf Tight End Julius Thomas machte es rund vier Minuten vor dem Ende noch einmal zumindest ein bisschen spannend, aber der anschließende Onside Kick kullerte ins Aus. Wenig später machte Raiders-RB Latavius Murray (59 YDS, 2 TD) mit seinem zweiten Score den Deckel drauf und bescherte Coach Jack Del Rio den Sieg gegen sein früheres Team.

Für Gus Bradley wird die Luft dagegen immer enger. Der miserable Auftritt seines Teams bedeutete für ihn die 40. Niederlage im 54. Spiel.

Miami Dolphins (3-4) - Buffalo Bills (4-3) 28:25 (3:3, 3:7, 8:7, 14:8) BOXSCORE

Das nennt man dann wohl "mit den eigenen Waffen schlagen"! Die Buffalo Bills, die ihre Siegesserie von vier Spielen vor allem ihrem sensationellen Running Game und der Defense zu verdanken hatten, machten am Boden kaum einen Stich: 67 Yards bei 22 Carries - ein regelrechter Absturz. Was auch daran lag, dass Shady McCoy angeschlagen in die Partie gegangen war und in der zweiten Halbzeit endgültig aufgeben musste. Nur 11 Yards insgesamt für ihn.

Auf der Gegenseite schrieb Jay Ajayi mal eben Geschichte: 28 Carries für den 23-Jährigen, der eigentlich nur als Backup für Arian Foster vorgesehen war, wenn überhaupt. Und in diesen Carries holte er 214 Yards und einen Score, nachdem ihm schon letzte Woche 204 Yards gelungen waren. 200 Rushing Yards back-to-back - das hatten zuvor nur OJ Simpson, Earl Campbell und Ricky Williams geschafft.

Trotzdem waren die Gäste im dritten Viertel noch auf Kurs, weil Tyrod Taylor (14/28, 221 YDS, TD, 35 Rushing YDS, TD) einen 67-Yard-TD auf Speedster Marquise Goodwin gefeuert hatte. Dessen Bewacher rannten sich gegenseitig über den Haufen, es stand 17:6. Danach spielte aber nur noch Miami. Zuerst punktete Ajayi, dann sein Backup Damien Williams, als Ajayi mit Krämpfen raus musste. Und 2:24 vor Schluss sorgte ein 66-Yard-Pass von Ryan Tannehill auf Kenny Stills für die Entscheidung.

Schlimme Szene in der ersten Halbzeit: Dolphins-Receiver Jarvis Landry blockte den nicht auf ihn achtenden Safety Aaron Williams derart unsportlich, dass der mehrere Minuten auf dem Feld behandelt werden musste. Williams hatte den Großteil der letzten Saison aufgrund einer OP am Nacken verpasst - auch diesmal wurde er schwer im Kopf- und Nackenbereich getroffen.