Head-Coach-Verpflichtungen die Sinn machen
Arizona Cardinals: Karten auf den Tisch: Arizona muss sich offensiv früher oder später komplett umstellen - der Rücktritt von Bruce Arians sorgt dafür, dass jetzt mutmaßlich dieser Zeitpunkt ist. Er macht weitere Rücktritte von Carson Palmer und Larry Fitzgerald deutlich wahrscheinlicher und dann ist die Offense für einen neuen Head Coach wie ein weißes Blatt. Außerhalb von David Johnson und D.J. Humphries gibt es kaum mittel- oder gar langfristige Säulen, eher solide Kräfte wie J.J. Nelson, A.Q. Shipley oder John Brown, falls er bleibt.
Das hat Vor- und Nachteile: Die Cardinals müssen einen neuen Quarterback finden, und zwar schnell - das ist einerseits eine Aufgabe, die Angst machen kann; denn scheitert ein neuer Head Coach hieran, ist er seinen Job schnell los. Andererseits bietet es auch große Flexibilität: Wer auch immer der neue Head Coach wird, er darf versuchen, sich seinen Wunsch-Quarterback zu holen und eine Offense quasi komplett nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Deshalb rechne ich in Arizona mit einem offensiv geprägten Coach, idealerweise mit einer Quarterback-Coaching-Vergangenheit. DeFilippo sticht hier für seine Arbeit mit Carson Wentz heraus, Matt Nagy hat die Chiefs-Offense wiederbelebt und Todd Haley hat bereits als Coordinator in Arizona gearbeitet. Die Defense ist da, hier gilt es eher, Kontinuität zu wahren und Spieler schrittweise weiter zu entwickeln. Ein Verbleib von Defensive Coordinator James Bettcher wäre deshalb keine allzu große Überraschung.
SPOX-Wunschkandidaten: John DeFilippo (QB-Coach Eagles), Matt Nagy (OC Chiefs), Todd Haley (OC Steelers), Pat Shurmur (OC Vikings)
Chicago Bears: Die Bears sind gewissermaßen einen Schritt weiter als Arizona, Chicago hat durch den spektakulären Draft-Trade im Vorjahr mit Mitchell Trubisky seinen Wunsch-Quarterback schon im Team. Jetzt gilt es, den auch zu entwickeln und hier werden unweigerlich Erinnerungen an die Los Angeles Rams im Vorjahr wach.
Auch die Rams hatten einen älteren, erfahrenen Coach, der der Offense aber so gar nichts geben konnte, entlassen. Mit Sean McVay und Matt LaFleur kamen dann zwei junge, innovative Offensiv-Coaches, während parallel die Offensive Line und das Receiving-Corps verstärkt wurden. Jared Goff machte in der Folge einen riesigen Schritt nach vorne, und einen ähnlichen Weg dürften jetzt auch die Bears einschlagen.
Heißt: Coaches, die gezeigt haben, dass sie mit Quarterbacks arbeiten können. Wie DeFilippo - oder Pat Shurmur, der mit und rund um Case Keenum in dieser Saison großartige Arbeit geleistet hat.
SPOX-Wunschkandidaten: John DeFilippo (QB-Coach Eagles), Josh McDaniels (OC Patriots), Pat Shurmur (OC Vikings)
Detroit Lions: Für Detroit ist die Sache klarer: Die Lions haben einen Top-10-Quarterback, gute Receiving-Waffen und zumindest vereinzelt individuelle Qualität in der O-Line. Matt Stafford hatte unter Offensive Coordinator Jim Bob Cooter seine besten NFL-Spielzeiten, Cooter zu halten wäre also nicht die schlechteste Idee - möglicherweise indem man ihm Coaching-Unterstützung im Run Game zur Seite stellt.
Dementsprechend macht es Sinn, dass die ersten Gerüchte rund um Detroit primär defensiv geprägte Coaches mit den Lions in Verbindung bringen. Geschäftsführer Bob Quinn hat eine langjährige Vergangenheit bei den New England Patriots, insofern wäre es ebenfalls sinnvoll, würde er sich dort bedienen.
Etwa mit Matt Patricia, der seit 2004 unter Bill Belichick arbeitet und möglicherweise jetzt endlich für den nächsten Schritt bereit ist. Man kann gar nicht genug betonen, wie elementar wichtig ein gutes Zusammenspiel zwischen Head Coach und Geschäftsführer ist. Mit Patricia und Quinn hätten die Lions hierauf eine gute Chance.
SPOX-Wunschkandidaten: Matt Patricia (DC Patriots), Mike Vrabel (DC Texans)
Indianapolis Colts: Indy braucht nach jahrelangen offensiven Fragezeichen einen Trainerstab, der frischen Offensiv-Wind rein bringt. Konkret: Mehr, viel mehr Scheme-Hilfe für Andrew Luck. Das muss der Fokus in Indianapolis sein. Ist Andrew Luck fit, sind die Colts auf einen Schlag einer der attraktivsten Spots für einen neuen Head Coach. Nichts ist wichtiger als ein Franchise-Quarterback, und dem die bestmögliche Chance auf Erfolg zu geben ist die höchste Priorität in Indy.
SPOX-Wunschkandidaten: Josh McDaniels (OC Patriots), Matt Nagy (OC Chiefs)
New York Giants: Bei den Giants machen beide Szenarien (offensiv oder defensiv geprägter Head Coach) Sinn. Ich würde den defensiven Head Coach mit einem innovativen Offensive Coordinator kombinieren. Die Giants werden den Nummer-2-Pick mutmaßlich in einen Quarterback investieren, für den ist es elementar wichtig, dass die Coaching-Strukturen auf dieser Seite des Balls seine Entwicklung unterstützen. Der Receiving-Kern um Beckham, Shepard und Engram steht, auch die O-Line hat sich im Laufe der Saison gesteigert.
Angesichts der medialen Herausforderungen in New York ist ein Kandidat mit Head-Coaching-Erfahrung nicht die schlechteste Idee - Jim Schwartz bringt das mit und sollte außerdem die Defense wieder auf Kurs bringen. Außerdem traue ich es ihm zu, mit den internen Problemen und Disziplinlosigkeiten deutlich besser fertig zu werden, als das bei McAdoo der Fall war.
SPOX-Wunschkandidaten: Jim Schwartz (DC Eagles), Matt Patricia (DC Patriots)
Oakland Raiders: In Oakland scheint die Sache ja schon relativ klar - dass Jack Del Rio entlassen wurde spricht stark dafür, dass Team-Besitzer Mark Davis seinen absoluten Wunschkandidaten Jon Gruden tatsächlich aus dem Ruhestand holt. Spekulationen sind hier also eher unnötig, so viel aber sei gesagt: Oakland muss dringend einen Trainerstab zusammenstellen, der der Offense ein neues Gesicht geben und die Schwächen von Derek Carr über das Scheme besser kompensieren kann.
SPOX-Wunschkandidaten: John DeFilippo (QB-Coach Eagles), Pat Shurmur (OC Vikings)