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NFL Power Ranking zum Saisonstart: Von Titelanwärtern und ausgeprägtem Tanking

SPOX-Redakteur Adrian Franke hat die 32 NFL-Teams zum Saisonstart eingeordnet.
© getty
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24. Buffalo Bills

Die Bills haben sich in der Offseason unheimlich sinnvoll verstärkt. Cody Ford und Mitch Morse machen die Offensive Line deutlich besser, John Brown gibt Josh Allen eine zweite vertikale Waffe neben Robert Foster und Cole Beasley ist eine verlässliche Slot-Option, die den Bills dringend gefehlt hat. Die Umstände um Allen herum wurden also deutlich besser - resultiert das auch in einem Schritt nach vorne für Allen selbst? Die Pre-Draft-Bedenken insbesondere in puncto Accuracy und Reads sind hier nach wie vor prominente Sorgen. Wenn sich Allen als Passer merklich weiterentwickelt, sind die Bills ein potenzielles Überraschungsteam, denn die Defense sollte auch 2019 wieder sehr stark sein. Tremaine Edmunds ist hier schon jetzt ein Fixpunkt, dazu eine sehr gute Secondary und Rookie Ed Oliver neu in der Defensive Line. Buffalo hat die Bausteine, um Anfang Dezember noch im Playoff-Rennen zu sein.

23. Denver Broncos

Der offensichtliche Punkt gleich zum Start: Diese Defense sollte gut sein, sehr gut sogar. Mit Vic Fangio übernimmt einer der besten Defensive Coordinators der letzten fünf Jahre die Broncos, einen neuen Slot-Cornerback in Bryce Callahan hat er aus Chicago mitgebracht. Die Broncos werden, wie es Fangios Markenzeichen ist, in der Secondary unheimlich schwer lesbar sein und können mit Von Miller und Bradley Chubb eines der ligaweiten Top-Pass-Rush-Duos in die Waagschale werfen. Es wäre schon überraschend, wenn diese Defense nicht mit zur Ligaspitze gehören würde. Anders gestaltet sich das bei der Offense: Die Offensive Line sollte mit Dalton Risner und Ja'Wuan James einen klaren Schritt nach vorne machen und Joe Flacco ist ein (kleines) Upgrade gegenüber Case Keenum. Die Receiving-Waffen dagegen werfen einige Fragezeichen auf, auch wenn Emmanuel Sanders nach seinem Achillessehnenriss in der Preseason überraschend gut aussah. Rookie-Offensive-Coordinator Rich Scangarello soll das alles zusammenführen und zu einer effizienten Offense machen.

22. Jacksonville Jaguars

Die alles entscheidende Frage ist die: Was kann man von der Jaguars-Offense erwarten? Angesichts einer Defense, die alles - das beste Cornerback-Duo der Liga, einen Elite-Pass-Rush um Calais Campbell, Yannick Ngakoue und Josh Allen und selbst ohne Telvin Smith jede Menge Speed und Reichweite im Linebacker-Corps - mitbringt, um die beste Defense der NFL zu stellen, muss die Offense dieses Team gar nicht tragen. Aber sie muss funktional sei, und das vor allem konstant. Hier kommen dann die größten Zweifel im Zusammenhang mit dem neuen Quarterback Nick Foles auf: Dass Foles einzelne Spiele dominieren kann, steht außer Frage - dass er über 16 Spiele ein solider Starting-Quarterback sein kann, darf man dagegen ernsthaft anzweifeln. Umso mehr, da er nicht ansatzweise die Umstände haben wird, wie zuletzt bei den Eagles. Weder in der Offensive Line, noch im Receiving Corps.

21. Indianapolis Colts

Es ist nahezu unmöglich, die Colts infolge des Rücktritts von Andrew Luck vernünftig einzuschätzen. Jacoby Brissett ist sicher eine vergleichsweise gute Notfalllösung, und vielleicht entpuppt er sich ja auch als mehr. Für den Moment aber haben die Colts einen Top-5-Quarterback verloren, und müssen ihn durch ihren Backup ersetzen. Das macht aus einem Titelanwärter ein Team, das um die Playoffs kämpfen muss. Die Argumente dafür? Eine Top-5-Offensive-Line, ein deutlich verbessertes Wide-Receiver-Corps und eine junge, talentierte Defense, die sich bereits während der vergangenen Saison merklich entwickelte und die in Justin Houston noch ein großes Puzzleteil dazubekommen hat.

20. New York Jets

Die Jets wirken wie ein Team, das zum nächsten Schritt bereit ist. Dass man Ryan Kalil jüngst aus dem gerade erst begonnenen Ruhestand holen und so seine immense Center-Baustelle schließen konnte, bestärkt dieses Gefühl nochmal deutlich. Sam Darnold hatte eine sehr positive Entwicklung im Laufe der vergangenen Saison, mit Jamison Crowder hat er eine Top-Slot-Option dazubekommen und auch Le'Veon Bell macht diese Offense deutlich besser. Diese sollte unter Adam Gase und mit Darnold im zweiten Jahr gefährlich sein. Es ist die Defense, die die Erwartungen dämpft: Mit Quinnen Williams, Leonard Williams und Henry Anderson in der Defensive Line ist man hervorragend aufgestellt, dazu ist Jamal Adams einer der größten defensiven Playmaker in der NFL. Doch die Cornerbacks müssen jedem Jets-Fan massive Bauchschmerzen bereiten, während man gleichzeitig gerade seinen defensiven Anführer Avery Williamson verletzungsbedingt für die gesamte Saison verloren hat.

19. Tampa Bay Buccaneers

Den Buccaneers-Part könnte man ganz ähnlich schreiben wie den der Jets, wenngleich mit etwas mehr Pessimismus in der Defense, dafür aber größerem Optimismus in der Offense. Zu gut ist das Waffenarsenal um Jameis Winston selbst ohne Adam Humphries und DeSean Jackson, zu vielversprechend die Aussicht, dass diese Offense unter Bruce Arians endlich ihre auf dem Papier schon länger verfügbaren PS auch auf den Platz bekommt. Defensiv dagegen muss man sich schon fragen, wo der Pass-Rush - vorerst ohne Jason Pierre-Paul umso mehr - herkommen und wer genau eigentlich die gegnerischen Receiver decken soll. Beides sind konstante Probleme in Tampa Bay, in die Secondary, in der Vernon Hargreaves nach langer Verletzungspause zurückkehrt, haben die Bucs dieses Jahr sehr viele Draft-Ressourcen gesteckt. Diese jungen Spieler müssen aber auch erstmal funktionieren.

18. Baltimore Ravens

Neben den Cardinals das spannendste Offense-Projekt für 2019: Die Ravens haben die Offseason, so die Theorie, dazu genutzt, eine Offense zu entwerfen und einzustudieren, die exakt auf den Stärken von Lamar Jackson basiert. Das heißt, dass ein ausgeprägtes Run Game mit einer Vielzahl an Rushing-Designs eine prominente Rolle einnehmen wird. Blickt man auf Jacksons Accuracy-Probleme in der vergangenen Saison, vor allem aber auf das Wide Receiver Corps der Ravens für 2019, dann scheint das auch vergleichsweise alternativlos zu sein. Die Ravens werden in dem Fall eine einzigartige Offense aufbieten. Defensiv hatte Baltimore einige gravierende Abgänge, ganz besonders in der Front Seven. Der Pass-Rush bietet inzwischen eine überschaubare individuelle Qualität, sodass klar ist, dass noch mehr über die Secondary funktionieren und der Pass-Rush via Scheme und Play-Designs erfolgen soll. Das wiederum scheint, im Gegensatz zu den mutmaßlichen offensiven Ansätzen, genau im Trend der Zeit zu liegen.

17. San Francisco 49ers

"Make or Break" ist vielleicht zu hart formuliert, aber auf jeden Fall wächst in San Francisco der Druck merklich. Die Niners müssen endlich Ergebnisse liefern und sie sollten dafür auch den Kader haben: Der Edge-Rush wurde mit Dee Ford und Nick Bosa generalüberholt, sodass DeForest Buckner deutlich mehr Entlastung erhält. Jimmy Garoppolo ist zurück und findet eines der explosivsten Receiving-Corps mit George Kittle, Marquise Goodwin, Dante Pettis und auch Deebo Samuel vor. Und dass das offensive Scheme funktioniert, hat Nick Mullens letztes Jahr nachgewiesen. Pass-Protection kann man als eine mögliche Schwachstelle aufführen - insbesondere aber Coverage könnte ein Problem sein. Das betrifft Linebacker-Neuzugang Kwon Alexander, genau wie den Großteil der Secondary abgesehen von Richard Sherman.