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NFL Power Ranking nach Woche 8: Endlich Konkurrenz für die Patriots!

SPOX-Redakteur Adrian Franke ordnet alle 32 Teams zur Saison-Halbzeitmarke ein.
© getty
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8. Dallas Cowboys (4-3)

Platzierung nach Woche 4: 5.

So richtig kann man die Cowboys noch immer nicht einschätzen, und vielleicht bleiben sie über die gesamte Saison auch einfach ein inkonstantes Team. Wenn Dallas fit bleibt - das betrifft ganz besonders die zuletzt bereits mehrfach angeschlagenen Positionsgruppen der Offensive Line und der Wide Receiver -, dann haben die Cowboys nach oben Playoff-Aussichten und mehr. Dak Prescott spielt nach wie vor eine sehr gute Saison, allerdings schwankt das Play-Calling - genau wie die Defense. Hier hatte man von den Cowboys vor der Saison mehr erwartet, doch die Dominanz aus dem Vorjahr, insbesondere was den Edge-Rush und die Linebacker angeht, konnte Dallas bislang nicht wiederholen. Vielleicht hilft der Trade für Michael Bennett hier weiter? Bennett könnte auch aus der Interior Defensive Line für mehr Druck auf den Quarterback sorgen.

7. Minnesota Vikings (6-2)

Platzierung nach Woche 4: 19.

Verkehrte Welt in Minnesota: Die Offense sieht dank des Passspiels inklusive dem aktuell extrem stark aufspielenden Kirk Cousins mehr und mehr so aus, als könnte sie das Team tragen - während die Secondary sich längst als ernsthafte Problemzone entpuppt hat. Also gewissermaßen der Gegenpol von allem, was man mit Mike Zimmer in Verbindung bringen würde. Die gute Nachricht? Zimmer hat Flexibilität bewiesen, indem er der Offense offensichtlich mehr Freiheiten im Passspiel gewährte und zuletzt selbst durch mutige In-Game-Entscheidungen positiv auffiel. Wenn die Vikings so weiterspielen können, mit einem vertikalen Play-Action-Passspiel über eines der besten Wide Receiver Duos der Liga, einem darauf aufbauenden, explosiven Run Game, Cousins in Gala-Form und einer sehr starken Defensive Front, dann ist Minnesota mindestens ein äußerst unangenehmes Playoff-Team.

6. Baltimore Ravens (5-2)

Platzierung nach Woche 4: 12.

Der Sieg in Seattle hat einmal mehr eindrucksvoll die Probleme offenbart, die Baltimore Gegnern bereiten kann. Die Ravens haben eine eindrucksvolle Offense um die Qualitäten von Lamar Jackson herum gebaut, der mit gelegentlichen Scrambles einen zusätzlichen X-Faktor mitbringt. Die Offensive Line ist sehr gut, man hat individuelle Matchup-Waffen. Die Effizienz und vor allem die Konstanz im Passspiel bleiben trotzdem ein Thema, wenn man schon Richtung Playoffs schaut - gleichzeitig aber findet sich die Defense mehr und mehr und scheint bereit, aggressiver vorzugehen und mehr mit der Komplexität zu agieren, die man vielleicht schon ab Saisonstart erwartet hatte. Damit sollte auch der Pass-Rush besser aussehen und das Turnover-Potenzual gesteigert werden. Die Verpflichtung von Marcus Peters dürfte hier helfen, der Ausfall von Tony Jefferson dagegen ist ein Tiefschlag. Ein weiteres gewichtiges Argument für die Ravens ist John Harbaugh und sein Trainerstab, der sich ganz eindeutig für Analytics geöffnet hat und sich bei In-Game-Decisions beraten lässt. Das hat enormen Wert, das haben wir jetzt schon in mehreren Spielen gesehen. Ganz direkt gesagt: Ich bin gespannt, wie weit Baltimore mit diesem offensiven Ansatz kommen kann.

5. Kansas City Chiefs (5-3)

Platzierung nach Woche 4: 2.

Seitdem wir wissen, dass Patrick Mahomes den Chiefs maximal bis zur Bye Week in Woche 12 fehlen wird, bin ich bei KC relativ entspannt. Abgesehen von vor allem einem desolaten Fourth-Down-Punt von Andy Reid zeigte KC auch mit Backup Matt Moore gegen die Packers, wie gut diese Offense designed ist. Man hat die Waffen, die Offensive Line wird Left Tackle Eric Fisher bald zurückerhalten, gegen Green Bay fehlte zudem Left Guard Andrew Whylie. Die Defense und insbesondere Outside-Cornerback muss einem nach wie vor Bauchschmerzen bereiten; doch davon ausgehend, dass Kansas City spätestens in drei Wochen offensiv wieder in Bestbesetzung sein sollte und innerhalb der eigenen Division keine ernsthaften Herausforderer zu haben scheint, habe ich die Chiefs nach wie vor als Titelanwärter auf dem Zettel. Ein Titelanwärter, den wir dann eben - je nachdem wie sich die Ravens schlagen - vielleicht schon am Wildcard-Wochenende sehen werden.

4. Green Bay Packers (7-1)

Platzierung nach Woche 4: 9.

Diese Packers-Offense macht immensen Spaß! Man erkennt immer mehr die Tendenzen und sieht, wie Matt LaFleur und Aaron Rodgers zusammenarbeiten: LaFleur bindet die Running Backs intensiv ins Passspiel ein und gibt Rodgers offene Reads, gleichzeitig funktionieren viele Route-Kombinationen so, dass Rodgers die Seite des Feldes - statt die Mitte, die zwar viele Offenses bevorzugen, Rodgers allerdings nachweislich bereits seit einer Weile nicht - primär attackieren kann. So ist Green Bay auch ohne Davante Adams gleichzeitig eine gefährliche vertikale und eine effiziente Underneath-Offense, und Rodgers spielt hinter einer der besten Offensive Lines der Liga so gut wie seit Jahren nicht mehr. Und die Defense? Nach den ersten Spielen war das natürlich die große Story, inzwischen kann man ein leicht verändertes Zwischenfazit ziehen: Green Bay hat individuelle Qualitäten, beginnend mit Za'Darius Smith, Jaire Alexander, Preston Smith und auch Kenny Clark. Es ist keine Defense, die ein komplettes Spiel oder gar mehrere Spiele dominiert, so wie wir das gerade in San Francisco und New England sehen. Aber definitiv eine Defense, die explosiv spielt, die den Quarterback unter Druck setzen und Turnover forcieren kann.

3. San Francisco 49ers (7-0)

Platzierung nach Woche 4: 6.

Bevor 49ers-Fans die Mistgabeln auspacken: Ich sehe das Top-Trio aktuell komplett auf Augenhöhe, mit den Packers und Chiefs einen halben Schritt dahinter. Diese Niners-Defense ist for real, da besteht kein Zweifel: Es ist der beste individuelle Pass-Rush der Liga; angeführt natürlich von Nick Bosa, der den Titel des Defensive Rookies des Jahres bereits in der Tasche haben sollte und für mich ein ernsthafter Kandidat für den Defensive Player des Jahres ist, aber auch DeForest Buckner, Arik Armstead und Dee Ford sind aktuell nicht zu stoppen. Dazu spielt die Secondary sehr gut, San Francisco hat eines der besten Cover-Linebacker-Duos der Liga - und offensiv das am besten designte Run Game in der NFL. Garoppolo füllt die Rolle des Game Managers (was hier keinesfalls negativ gemeint ist) gut aus, Emmanuel Sanders gibt der Offense eine weitere Dimension, George Kittle ist mindestens ein Top-3-Tight-End - und die Niners erhalten ihre beiden Starting-Offensive-Tackles im weiteren Verlauf der Saison noch zurück. So wie die Defense spielt und so wie Kyle Shanahan diese Offense entwirft, kann San Francisco jedes Team schlagen.

2. New England Patriots (8-0)

Platzierung nach Woche 4: 1.

Man kann bei den Patriots vom leichten Schedule und der geringen Qualität gerade der gegnerischen Offenses über die ersten acht Spiele sprechen, und das ist fair - nichtsdestotrotz gehört einiges dazu, auf derart historischem Kurs zu sein und so gut zu spielen, wie es New England defensiv aktuell macht. Das ist die beste und flexibelste Secondary, die wir seit einer ganzen Weile in der NFL gesehen haben und in puncto Blitz- und Pass-Rush-Calls ist New England wahnsinnig schwer zu lesen. Der Trade für Mohamed Sanu gibt den Patriots eine schon bevor man sich von Josh Gordon getrennt hat dringend benötigte Waffe für das Passspiel; es ist eine Kurzpass-Offense, die mit Dorsett, Edelman und Sanu mehr 3-Receiver-Sets spielen dürfte - teilweise auch ohne Tight Ends und stattdessen mit zwei Running Backs auf dem Feld. Die Offense ist noch holprig, Sanu und das erhoffte Comeback von Isaiah Wynn sollten den Pats hier mehr Stabilität verleihen. Doch sind das noch einige Fragezeichen, New Englands Offense vertraue ich noch nicht so richtig, weshalb ich sie in der Summe trotz der Elite-Defense ein ganz kleines Stück hinter den Saints sehe.

1. New Orleans Saints (7-1)

Platzierung nach Woche 4: 3.

Wir sind zurück an dem Punkt, an dem ich vor Saisonbeginn war - mit den Saints ganz oben. Der Ausfall von Drew Brees hat eine Sache klar gemacht: Die Saints haben eines der komplettesten Teams der Liga. Die Defense konnte zunehmend an die starke zweite Saisonhälfte letztes Jahr anschließen und spielte jetzt über mehrere Spiele nichts anderes als dominant, getragen von einem starken, tiefen Pass-Rush, einer sehr guten Secondary und einem flexiblen Play-Caller in Dennis Allen. Sean Payton dürfte neben Frank Reich der Favorit auf die Auszeichnung zum Head Coach des Jahres sein, die Saints haben eine Top-3-Offensive-Line und vermutlich das beste Offensive-Tackle-Duo der NFL, einen der besten Wide Receiver der Liga in Michael Thomas und eine der gefährlichsten Matchup-Waffen in Alvin Kamara - der zuletzt ebenfalls sogar noch gefehlt hat. Mit Brees' Rückkehr sind die Saints nochmal mehrere Stufen gefährlicher als mit Bridgewater, der weitestgehend nicht viel mehr gemacht hat (und machen musste), als die Game Manager Rolle auszufüllen. Das ist der Titel-Favorit in der NFC und aufgrund der Qualitäten auf beiden Seiten des Balls aktuell vielleicht sogar in der gesamten NFL.