Wide Receiver: Davante Adams, Green Bay Packers. Letztes Jahr war Adams noch die klare Nummer 1, und auch wenn Kupp sich dieses Jahr mit ihm auf Augenhöhe bewegt: An Adams kommt man im All-Pro-Team auch weiterhin nicht vorbei.
Adams ist der beste Receiver in der NFL aktuell, weil er auf höchstem Level ligaweit der kompletteste Receiver ist. Im Slot ist er in konstantes Mismatch, sein Release ist herausragend, Outside Eins-gegen-Eins ist er kaum zu verteidigen und die Chemie mit Rodgers ist spektakulär.
Adams ist ein anderer Receivertyp als Julio Jones, aber seine Dominanz auf der Position erinnert mich an Jones in dessen Prime. Jeder weiß, dass er der Mittelpunkt der Passing-Offense ist, und es ist auch kein Geheimnis, wie die Packers Adams bevorzugt einsetzen.
Stoppen kann ihn dennoch niemand, dabei ist Adams tatsächlich einer der Wide Receiver, die manchmal echte Doppelbewachung bekommen. Er ist der Inbegriff eines Elite-Playmakers aktuell.
Wide Receiver (Slot): Cooper Kupp, Los Angeles Rams. Bei den Wide Receivern gibt es wie immer eine sehr große Auswahl. Auf keiner anderen Position gibt es in der NFL aktuell eine so hohe Talentdichte auf höchstem Level, und das mit sehr unterschiedlichen Spielertypen. Deebo Samuel und Ja'Marr Chase spielen nominell die gleiche Position - aber praktisch?
Die Auswahl der beiden All-Pro-Receiver war dann aber trotzdem relativ einfach, weil sich Adams und Kupp mit Abstand am meisten aufdrängen.
In puncto Production macht ohnehin niemand Kupp etwas vor. Hier dreht der Receiver der Rams dieses Jahr einsam seine Kreise. Auffällig ist auch, wie vielseitig er eingesetzt wird: Primär im Slot, aber auch Outside, als Motion-Spieler, vereinzelt auch im Backfield, wo er bereits einige Male zum Matchup-Problem wurde in dieser Saison.
Und Kupp ist keineswegs das reine Produkt des Schemes in L.A., vielmehr war er einer der dominantesten und produktivsten Receiver gegen Man Coverage. Kupp ist ein exzellenter Route-Runner, dessen Flexibilität und Spielintelligenz ein essenzieller Treiber dieser Rams-Offense war.
Meine zweite Wahl für die Slot-Rolle ist Hunter Renfrow. Ein noch immer unterschätzter Receiver, aber längst ein exzellenter Route-Runner, der konstant offene Pass-Optionen Underneath bietet und die Raiders-Offense maßgeblich mit getragen hat, gerade als Darren Waller fehlte.
Wide Receiver: Justin Jefferson, Minnesota Vikings. Jefferson hatte eine spektakuläre Rookie-Saison - und hat in dieser Saison direkt daran angeknüpft. Ein Elite-Receiver gegen Man Coverage, ein toller Route-Runner mit Explosivität, der Underneath, genau wie auch Outside eingesetzt werden kann.
Jefferson wird vertikal eingesetzt - seine durchschnittliche Target-Tiefe von über 13 Yards liegt deutlich über der von etwa Davante Adams oder Chris Godwin, zwei ebenfalls flexible Receiver, die beide unter 10 Yards landeten und ist eher in der Nähe von Ja'Marr Chase (knapp 14 Yards durchschnittliche Target-Tiefe) und gleichzeitig produzierte er über 70 First Downs.
Jefferson hat sich, seitdem er in die Liga gekommen ist, als einer der besten Receiver etabliert und hat das in dieser Saison bestätigt. Er gehört für mich in die Top-5-Diskussion und war in dieser Saison auch dann als klarer Mittelpunkt der Vikings-Passing-Offense ein Top-3-Receiver dieser Saison, ohne Zweifel.
Knapp dahinter: Deebo Samuel, 49ers; Hunter Renfrow, Raiders; Ja'Marr Chase, Cincinnati Bengals.
Left Tackle: Trent Williams, San Francisco 49ers. Kaum eine Wahl fiel mir dieses Jahr leichter. Williams ist nach wie vor ein sehr guter Pass-Blocker - aber was er im Run Game, noch immer San Franciscos Identität, in dieser Saison leistet, ist außergewöhnlich.
Kein Offensive Lineman hatte in dieser Saison so viele Highlight Plays wie Williams, dessen Athletik, Agilität und Physis im Raum schon immer gut zu Shanahans Offense gepasst hat. Doch in der laufenden Spielzeit hat Williams sein Spiel vor allem im Raum nochmal auf ein anderes Level gehoben.
Knapp dahinter: Rashawn Slater, Chargers; Tyron Smith, Cowboys.
Left Guard: Joel Bitonio, Cleveland Browns. Letztes Jahr hat er die Liste noch knapp verpasst, dieses Jahr verdrängt er Quenton Nelson und Co. auf die Backup-Spots. Unheimlich zuverlässig als Pass-Blocker, vor allem aber wahnsinnig dominant im Run Game, was in der Browns-Offense umso wichtiger ist. Die Browns und Chiefs haben vielleicht die beiden bestne Interior Offensive Lines in der NFL, und es ist kein Zufall, dass beide Team auch mehrfach in diesem Bereich hier im All-Pro Team auftauchen.
Knapp dahinter: Joe Thuney, Chiefs.
Center: Creed Humphrey, Kansas City Chiefs. Ich hatte in der vergangenen Offseason schon darüber gesprochen, für wie elementar ich die Center-Position erachte, für Protection-Anpassungen, das Identifizieren von Blitzern, Komplexität im Run Game und so weiter. Und gerade für die jungen Quarterbacks was es für mich eines der zentralen Themen der vergangenen Free Agency.
Die Chargers mit Corey Linsley und die Cardinals mit Rodney Hudson investierten hier für Herbert und Murray, und das zahlte sich extrem aus. In Arizona war das umso deutlicher sichtbar, als Hudson einige Spiele verpasste, während Linsley bei den Chargers nahtlos an seine herausragenden Saisons in Green Bay anknüpfen konnte. Was ein guter Center eben insbesondere auch vor dem Snap leisten kann und dann eben dazu beitragen kann, eine saubere Interior Pocket für den Quarterback zu kreieren, ist nicht zu unterschätzen.
In Kansas City ist die Situation gewissermaßen andersherum. Die Chiefs waren in der vergangenen Offseason fest entschlossen, die Offensive Line nahezu komplett auszutauschen und hier eine dominante Unit zu bauen, um Mahomes gerade auch eine sicherere Interior Pocket zu verschaffen. Humphrey kam hier nicht als Veteran rein, um einem jungen Quarterback zu helfen - sondern als Rookie, um neben einem Elite-Guard in Joe Thuney für den teuersten Quarterback der Liga zu blocken. Und das hat er auf spektakuläre Art und Weise erledigt.
Was mich bei Humphrey so überzeugt, ist die Körperkontrolle kombiniert mit der Physis, welche er mitbringt. Er ist absolut dominant im Run Game, aber man sieht die Athletik in Pass-Protection, wenn er sich neu ausrichtet, wenn er seinen Schwerpunkt verlagert und dabei immer noch so selten geschlagen wird. Bei 805 Pass-Blocking-Snaps über die gesamte Saison hat er zehn Pressures zugelassen, seit vier Spielen keinen einzigen und einen in den letzten sieben Partien.
Knapp dahinter: Corey Linsley, Chargers; Jason Kelce Eagles.
Right Guard: Zack Martin, Dallas Cowboys. Ich weiß ehrlicherweise nicht, was ich hier großartig schreiben soll. Bei kaum einer Position ist die Lücke zur Nummer 2 größer, Martin war mit weitem Abstand der kompletteste und dominanteste Right Guard in der NFL dieses Jahr.
Gewohnt dominant im Run Game, ließ laut PFF einen einzigen Sack zu und kassierte ganze zwei Flaggen. In der phasenweise wieder herausragenden Cowboys-Line war er auch ein wichtiger Stützpunkt für Center Tyler Biadasz, wenn ich nur einen Guard auswählen müsste für diese Liste, dann wäre es Martin ohne Frage.
Knapp dahinter: Wyatt Teller, Browns.
Right Tackle: Lane Johnson, Philadelphia Eagles. Wirfs wäre hier die logische Alternative, Rob Havenstein hat sich in L.A. wieder nicht nur stabilisiert, sondern eine richtig gute Saison gespielt - aber obwohl er einige Spiele verpasst hat, war Johnson für mich dieses Jahr der spektakulärste und kompletteste, aber auch der Right Tackle, der für seine Offense am wichtigsten war.
Hier kommt auch die Art Offense ins Spiel, die Philly dann im Laufe der Saison mehr und mehr spielte. Mehr Fokus auf das Run Game, die Option Plays, das QB Run Game - und bei all dem Lob, das Nick Sirianni und Jalen Hurts auch berechtigt erhielten, war die herausragende Line das Rückgrat dieser Umstellung, gewissermaßen der Motor, der das alles erst funktionieren ließ.
Deshalb wäre auch Jason Kelce, dessen Athletik und Reichweite gerade als Run-Blocker noch immer einzigartig auf der Center-Position ist, ein legitimer Pick gewesen; und auf Johnson fällt hier meine Wahl. Ebenfalls ein ultra-athletischer Tackle, vielleicht der beste Run-Blocking-Right-Tackle in der NFL und zudem dieses Jahr extrem stark auch in Pass-Protection. Wirfs hat ebenfalls eine tolle Saison gespielt, profitierte aber natürlich auch von Brady. In Philadelphia könnte man das QB-Line-Argument tendenziell eher umdrehen.
Knapp dahinter: Tristan Wirfs, Buccaneers.