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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse der Saison - das SPOX All-Pro-Team 2021

SPOX-Redakteur Adrian Franke kürt sein All-Pro Team nach der Regular Season 2021.
© getty
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Cornerback: J.C. Jackson, New England Patriots. Ich weiß, dass hier viele Leute Trevon Diggs erwartet hätten - und mit seinem Interception-Feuerwerk in dieser Saison wird er für manche auch ein Kandidat auf den Award zum Defensive Player of the Year sein, allein weil so viele Picks so außergewöhnlich sind.

Diese Herangehensweise ist durchaus nachvollziehbar, aber wenn wir von den besten Cornerbacks sprechen, deren Kernkompetenz noch immer das covern von Receivern ist, dann gehört Diggs schlicht nicht in ansatzweise in die Riege der Top-Cornerbacks dieser Saison.

Vor Woche 18 hatte Diggs laut PFF 1.016 Yards in Coverage zugelassen - kein anderer Cornerback stand bei über 850. Diggs ist der ultimative All-or-Nothing-Corner, und das ist keine Qualität, die ich in einem Cornerback sonderlich hoch schätze. Es ist auch keine Qualität, von der man erwarten kann, dass sie konstant von Saison zu Saison ist.

Diggs lebt von seiner Aggressivität und den Ball-Skills, während sich Jackson in New England zu einem der besten Cover-Corner in der NFL entwickelt hat und mittlerweile ein echter Nummer-1-Corner ist.

Jackson hat die Picks - acht an der Zahl -, ähnlich wie Diggs. Aber bei Jackson sind die Interceptions nur die Spitze auf dem Eisberg, nicht der Treiber des Arguments: Jackson ist einer der besten Cornerbacks, wenn es darum geht, am Catch Point Plays zu beeinflussen, er ist ein elementarer Bestandteil der Man-heavy-Defense in New England und gibt Belichick defensive Flexibilität.

Cornerback: A.J. Terrell, Atlanta Falcons. Wenn ich ein reines Cornerback-Ranking erstellen würde, hätte ich Jalen Ramsey nach wie vor vor Terrell. Beide spielen auf einem immens hohen Level, aber während Ramsey extrem flexibel eingesetzt wird - und auch Jackson mehr noch eine Matchup-Waffe für die Patriots ist - ist Terrells Rolle eher statisch.

Das ist weniger als Kritik zu verstehen, und mehr als Beschreibung seiner Rolle. Eine Rolle, welche Terrell in dieser Saison spektakulär ausfüllte und deshalb gehört er auch in diese Liste und in die Diskussion der besten Cornerbacks dieser Saison.

Terrell ging mit 19,1 Coverage-Snaps pro Reception in den letzten Spieltag, ein absurder Wert. Selbst Elite-Cornerbacks stehen da meist zwischen etwa 10 und 14. Terrell hat in einer ansonsten sehr schwachen Defense Woche für Woche eine Seite des Feldes weg genommen und wurde kaum einmal geschlagen. Das hat ohne Frage immensen Value.

Slot-Cornerback: Jalen Ramsey, Los Angeles Rams. Ramsey ist und bleibt für mich der beste Cornerback und insgesamt Defensive Back in der NFL, und das hat er auch in diesem Jahr bestätigt.

Kein anderer Corner kann aktuell auf diesem Level spielen, unabhängig davon, ob er im Slot oder Outside spielt. Das gibt der Rams-Defense eine enorme Flexibilität, je nach Matchup kann er einen Nummer-1-Receiver Outside in Manndeckung nehmen, oder eben im Slot - was er dieses Jahr häufig gemacht hat - beziehungsweise sogar der Box agieren, um näher am Ball zu sein.

Wenige Cornerbacks sind aktuell was das Gesamtpaket angeht in puncto Athletik, Physis und Coverage-Qualität auf Ramseys Level. In Woche 18 ging er laut PFF mit zwei zugelassenen Touchdowns in Coverage, drei Picks und zwölf Pass-Breakups.

Safety: Kevin Byard, Tennessee Titans. Keine Frage hier was den ersten Safety-Spot angeht. Die Titans-Defense insgesamt war eine positive Überraschung, und das hatte in meinen Augen zwei Gründe: Die Front spielte besser als ich gedacht hatte - und dahinter war Byard nicht nur derjenige, der die Secondary zusammenhielt, sondern auch der X-Faktor. Der Spieler, der mal improvisierte, um eine Coverage aufzubrechen und einen Quarterback zu überraschen.

Und er wurde eben auch überall eingesetzt. In der Box, tief, im Slot. Ein exzellenter Tackler, verlässlich in Coverage. Wenn die Titans in den Playoffs weiter für Furore sorgen wollen, werden sie gute Auftritte ihrer Defense brauchen. Byard ist die wichtigste individuelle Trumpfkarte dafür.

Safety: Budda Baker, Arizona Cardinals. Hinter Byard war die Auswahl sehr schwierig. Williams war vielleicht der beste Deep Safety dieser Saison, Winfield hat in Tampa Bay eine exzellente Saison gespielt, verpasste aber eben auch vier Spiele.

Von Jevon Holland war ich sehr beeindruckt; wenige Rookies waren derartig sofortige Scheme-Fits wie der flexible Safety, der in der Dolphins-Defense überall eingesetzt wurde und als Blitzer, aber auch in Coverage ein elementarer Bestandteil für Brian Flores war. Alle diese Spieler hätten den zweiten Platz ebenfalls verdient gehabt, bei keinem würde ich diskutieren.

Baker wurde es letztlich aufgrund seiner Rolle in Arizonas Defense. Die Cardinals hatten das ganze Jahr über mit Cornerback-Problemen zu kämpfen, Baker war oftmals als tiefer Safety dabei derjenige, der die Fehler der Mitspieler ausbügeln konnte, um dann beim nächsten Play aus seiner tiefen Position nach vorne zu schießen und eine Run-Gap zu schließen.

Baker ist das Herzstück der Cardinals-Defense und kein Produkt des Schemes; seine Flexibilität und seine Qualitäten, aus der tiefen Rolle heraus das Spiel nach vorne zu beeinflussen, lassen Arizonas Defense erst funktionieren.

Knapp dahinter: Marcus Williams, Saints; Justin Simmons, Broncos; Antoine Winfield, Buccaneers; Jevon Holland, Dolphins