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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 7 in der NFL

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5. Colts-Offense: Lösung weiterhin nicht in Sicht

Eine der eindrucksvollsten Stat-Lines in Woche 6 gab es in meinen Augen im Spiel der Colts gegen Jacksonville. Im Zuge des Comebacks verzeichnete Matt Ryan sage und schreibe 58 Dropbacks - und das ohne einen einzigen Sack einzustecken.

Und sicher, es war längst nicht alles perfekt. Die Colts liefen für lausige 2,8 Yards pro Run und Ryan stand laut PFF bei 18 jener 58 Dropbacks unter Druck, sechs Hits steckte er insgesamt ein. Die Line, die über die ersten Wochen der Saison eine große Enttäuschung gewesen war, hatte sich nicht plötzlich in eine dominante Gruppe verwandelt; und doch hatte man den Eindruck, dass die Colts, die zuletzt mehrfach neue Line-Kombinationen ausprobiert hatten, ein paar gute Ansätze gefunden haben.

Allen voran mit dem schnellen Kurzpassspiel über viele Crossing-Routes entlasteten die Colts ihre Line. Ryan warf den Ball gegen Jacksonville im Schnitt in 2,37 Sekunden - sein bis dato klar niedrigster Wert in dieser Saison. Als er den Ball in jenem Spiel in unter 2,5 Sekunden warf, legte er 7,5 Yards pro Pass, 271 Yards und zwei Touchdowns auf. 7,5 Yards pro Pass in unter 2,5 Sekunden wäre auf die Saison gesehen der ligaweit zweitbeste Wert.

Die logische Folgefrage lautete, ob dieses Spiel der Anfang einer Trendwende oder nur eine Momentaufnahme war. Und das Matchup gegen Tennessee war ein guter Test dafür: Die Titans haben eine äußerst unangenehme Front, die sich zwar an einem dominanten Spieler ausrichtet - Defensive Tackle Jeffery Simmons - aber gleichzeitig mit Stunts und Pass-Rush-Designs generell vieles macht, um die Kommunikation und Zuteilung einer Line zu testen.

Genau das war ein Bereich, in dem Indianapolis in den ersten Wochen der Saison riesige Probleme hatte. Dass Left Tackle ein Thema bei den Colts werden könnte, das wussten wir - dass eine Line mit jeder Menge Erfahrung auf Quarterback und auf Center derart auffallend viele Protection Busts haben würde, kam überraschend.

Colts: Vorsichtige Ansätze, keine Dauerlösung

Der simple Takeaway aus dem Spiel gegen Tennessee ist: Nein, die Probleme sind nicht behoben. Die Colts versuchten von Anfang an, erneut das Quick Game aufzuziehen und kombiniert mit dem Run Game den Ball so schrittweise zu bewegen. Und während das zwar vereinzelt auch klappte - den Touchdown-Drive etwa kann man sich dafür anschauen -, so wurden auch die beiden Kernprobleme mit dieser offensiven Vorgehensweise deutlich.

Wenig Spielraum für Fehler, denn sobald man in Zweiter- oder Dritter-und-Lang-Situationen kommt, fehlen der Offense dann eben oft die Mittel, um das wettzumachen.

Aber auch: Das erhöhte Risiko auf eigene Fehler. Denn wenn man immer mit langen Drives und vielen Plays das Feld überbrücken muss, kann es auch den einen teuren Fehler geben wie das offensichtliche Kommunikationsproblem zwischen Ryan und Parris Campbell, welches zum Pick Six führte und die Situation für die Colts vom Spielverlauf her zusätzlich schwierig machte. Oder den Fehler von Ryan später, als er im Fallen den Ball desolat zum Linebacker warf.

Die beiden gravierendsten Fehler hatten aber ein gemeinsames Thema, welches das ganze Spiel aus Colts-Sicht prägte: Dauerdruck auf den Quarterback. Dieses Problem wird Indianapolis nach wie vor rein aus Protection-Perspektive lösen müssen, denn während man mit dem Quick Game einige Protection-Probleme ausgleichen kann, so ist es gleichzeitig kein nachhaltiges Mittel, um das man die ganze Offense aufbauen kann.

Titans setzen sich in der Division ab

Hier bietet es sich auch an, die Perspektive etwas mehr Richtung Big Picture zu bewegen. Denn wenn wir darüber nachdenken, ob und inwieweit die Colts ihre Probleme noch in den Griff bekommen könnten, muss man ja auch fragen: Und dann? Also: In welchem Ausmaß können die Colts ihre Baustellen schließen - und wo führt das dann hin? Kann man kompetitiv werden Richtung Playoffs? Erreicht man die Playoffs überhaupt?

Mit diesem Sieg haben die Titans den Sweep gegen Indianapolis in der Tasche, und in einer Division, in der bislang kein Team überzeugen konnte, wirken die Titans einmal mehr am ehesten wie das Team, das die ein, zwei kritischen Spiele mehr gewinnen kann als der Rest. Entschieden ist hier selbstredend noch nichts, und niemand würde Tennessee nach dieser Partie irgendeine Form von Dominanz attestieren.

Aber wenn man nach diesem Spiel zu dem Schluss kommt, dass Indianapolis seine Baustellen zwar mittlerweile etwas besser kaschieren kann, insgesamt aber noch immer darunter leidet, und jetzt in der eigenen Division eine empfindliche Niederlage dazu gekommen ist, muss man in Indy vermehrt in die Richtung planen, dass am Ende eine weitere Saison ohne Playoffs stehen wird.

Und vermutlich eine weitere Offseason ansteht, in der man sich mit der Quarterback-Position beschäftigen muss.