Am zweiten Tag des NCAA-Tournaments halten sich die Upsets in Grenzen. Die Duke Blue Devils lassen an ihrem Sieg nie einen Zweifel. Gonzaga gewinnt gegen den krassen Außenseiter aus North Dakota. Iowa lässt gegen Davidson auch nichts anbrennen. Und Oklahoma räumt Albany aus dem Weg.
Midwest Region
Kentucky (1) - Hampton (16) 79:56
Topscorer: Karl-Anthony Towns (21) - Quinton Chievous (22)
Die Wildcats ließen ein wenig die Muskeln spielen, mehr aber auch nicht. Lediglich zu Beginn und gegen Ende des Spiels leistete sich der in dieser Saison noch ungeschlagene Turnierfavorit ein paar Nachlässigkeiten, dazwischen dominierte Kentucky die Pirates aber ganz souverän. Vor allen Dingen fand der designierte Nummer-1-Pick Karl-Anthony Towns gleich gut ins Turnier.
Hamptons Frontcourt war sichtlich überfordert mit dem wohl talentiertesten Wildcat. So stand Towns am Ende bei bärenstarken 21 Punkten, 11 Rebounds und 3 Blocks. Gemeinsam mit Willie Cauley-Stein (11 Rebounds) dominierte er das Duell unter den Brettern. Mit 51:31 ging der Reboundkampf ganz klar nach Kentucky.
Das lag aber auch daran, dass der Nummer-1-Seed die Pirates mit seiner athletischen Defensive enorm unter Druck setzte. So kam Hampton am Ende auf gerade einmal 28,8 Prozent verwandelte Feldwürfe. Lediglich Quinton Chievous konnte mit 22 Punkten (7/14 FG) dagegenhalten. Für Kentucky geht es nun Cincinnati, das Purdue in einem aufreibendem Kampf denkbar knapp bezwingen konnte.
Cincinnati (8) - Purdue (9) 66:65
Topscorer: Farad Cobb (14) - A.J. Hammons (17)
West Virginia (5) - Buffalo (12) 68:62
Topscorer: Devin Williams (17) - Xavier Ford (16)
Maryland (4) - Valparaiso (13) 65:62
Topscorer: Melo Trimble, Dez Wells, Jared Nickens (alle 14) - Alec Peters (18)
Varun Rams spielte insgesamt gerade einmal 13 Sekunden in Marylands erstem NCAA-Tournament-Spiel seit 2010 und hat sich durch einen Steal in der Schlussphase trotzdem in die Geschichtsbücher seiner Uni eingetragen. Der ehemalige Walk-On vereitelte so den letzten Wurfversuch der Crusaders und sicherte den Sieg. "Es ist eine Situation, in der ich schon einige Male war. Ich kam schon in einigen Momenten rein, wo ich für eine defensive Aktion zuständig war", sagte Rams, der in dieser Saison nur 55 Minuten auf dem Feld stand.
Vor dieser Aktion sorgte der Terps-Star Dez Wells für die Vorentscheidung, als er sich einen Offensivrebound griff und den Putback plus Foul verwertete. Mit 1:44 Minuten zu spielen stand es nach dem Freiwurf 65:61. Von diesem Rückstand kam Valparaiso nicht mehr zurück - den 13 Sekunden des Varun Rams sei Dank.
March-Madness-Vorschau: Kentucky auf dem Weg zur Perfektion
Butler (6) - Texas (11) 56:48
Topscorer: Kellen Dunham (20) - Jonathan Holmes (15)
Notre Dame (3) - Northeastern (14) 69:65
Topscorer: Zach Auguste (25) - Scott Eatherton (18)
Das erste Spiel der gesamten March Madness hätte beinahe direkt den ersten Upset geliefert. Und das auch noch mit einer filmreifen Story. Die favorisierten Fighting Irish hatten fünf Minuten vor Schluss nämlich noch mit 10 Zählern geführt, doch auf einmal kam Northeastern wieder ins Rollen. David Walker scorte. Quincy Ford scorte. Scott Eatherton scorte. T.J. Williams scorte. Eatherton scorte wieder. Nur Jerian Grant (17 Punkte) gelang während dieses Runs ein einziger Treffer für Notre Dame, sodass die Führung 30 Sekunden vor Schluss auf einmal nur noch 2 Punkte betrug.
Danach wurde es richtig wild. Notre Dame nahm die Auszeit, aber Pat Connaughton ließ sich den Ball abnehmen. Die Chance für Northeastern! Doch auch sie brachten keinen richtigen Angriff zustande, stattdessen ließ sich Ford Sekunden vor Schluss den Ball von Grant abnehmen - und besiegelte das Schicksal seines Teams. Denn als Notre Dames Zach Auguste an die Linie geschickt wurde, war die Messe gelesen. Der überragende Mann des Spiels krönte seine Leistung (25 Punkte, 10/14 FG) mit zwei Freiwürfen und machte die Partie zwei Sekunden vor Ende zum Two-Possession-Game. Upset: Abgewendet!
Wichita State (7) - Indiana (10) 81:76
Topscorer: Fred VanVleet (27) - Yogi Ferrell (24)
Die Hoosiers hatten sich lange gut gehalten. In die Pause ging es mit einer knappen Führung, auch danach ließ Indiana nicht locker und hielt die Partie bis zum Ende extrem eng. Doch Wichita State stellte seinen Game-Plan nach der enttäuschenden ersten Halbzeit um und verließ sich danach immer mehr aufs Attackieren der Zone - mit Erfolg. Vor allem der alles überragende Fred Vanvleet, aber auch Ron Baker zogen wieder und wieder zum Korb und erarbeiteten sich ihre Punkte. Insgesamt gingen die Shockers ganze 34mal an die Linie - und trafen starke 29 dieser Freiwürfe.
Nachdem VanVleet nahezu das ganze Spiel über die Offense am Laufen gehalten hatte, war es in den letzten beiden Minuten Baker, der die knappe Führung von Wichita State über die Zeit rettete. Acht seiner zehn Freiwürfe nahm er in diesem Abschnitt und traf sieben davon. Da half es auch nichts, dass Yogi Ferrell für Indiana eine ganz starke Leistung zeigte - Wichita State zieht in die nächste Runde ein und trifft dort auf Kansas. Der deutsche Hoosiers-Forward Max Hoetzel wurde nur zwei Minuten eingesetzt und trug sich nicht in die Scorerliste ein.
Kansas (2) - New Mexico St. (15) 75:56
Topscorer: Frank Mason III (17) - DK Eldridge (11)
Bei allen bisherigen Upsets tut so ein deutlicher Favoritendurchmarsch teilweise ja auch ganz gut, oder? Das dachten sich wohl zumindest die Jayhawks. Mit einer äußerst souveränen Vorstellung ließen sie den Aggies nicht den Hauch einer Chance, 54 Prozent aus dem Feld sowie fast 70 Prozent von der Dreierlinie sprechen hier eine deutliche Sprache und zeigen auf, wie gut die Offense der Kansas University funktionierte.
Da konnte sich auch der hoch gehandelte Kelly Oubre Jr. (8 Punkte) zurückhalten, denn sein Scoring war schlicht und einfach nicht gefragt. Mason (17 Punkte, 6/7 FG) stach als einziger heraus bei seinem Team, das ganze acht Spieler mit mindestens 6 Punkten auf dem Court hatte. New Mexico war mit dieser Leistung heillos überfordert, vor allem Aufbau Ian Baker (1/10 FG, 4 Punkte) kam offensiv nicht zur Geltung. Die Jayhawks holten damit den ersten Sieg aus vier Spielen für Teams aus der Big 12 Conference.
West Region
Wisconsin (1) - Coastal (16) 86:72
Topscorer: Frank Kaminsky (27) - Warren Gillis (22)
Und der nächste Favoritensieg im Tournament. Wisconsin war zu jeder Zeit Herr der Lage und konnte die Partei am Ende locker runterspielen. Coach Bo Ryan konnte sich dabei besonders auf Big-Ten Player of the Year Frank Kaminsky verlassen. Er dominierte mit 27 Punkten und 12 Rebounds - es war bereits sein zwölftes Double-Double der Saison. Sam Dekker (20) und Nigel Hayes (15) unterstützen ihren Big Man tatkräftig.
Am Ende hatte Chanticleers-Coach Cliff Ellis ein Einsehen und musste die Klasse des Gegners anerkennen: "Wir haben alles versucht. Wir haben gepresst, Zone gespielt, gegen den Mann verteidigt. Nichts hat sie gestoppt." Besonders effektiv waren Kaminsky und Co. bei den Points in the Paint (40:24) und bei der Arbeit am Brett (36:25). Für Wisconsin geht es jetzt in der nächsten Partie gegen die an acht gesetzten Oregon Ducks.
Oregon (8) - Oklahoma State (9) 79:73
Topscorer: Joseph Young (27) - Le'Bryan Nash (18)
Arkansas (5) - Wofford (12) 56:53
Topscorer: Michael Qualls (20) - Spencer Collins (16)
North Carolina (4) - Harvard (13) 67:65
Topscorer: Justin Jackson (14) - Wesley Saunders (26)
Tar-Heels-Coach Roy Williams war unfassbar erleichtert nach einem Spiel, in dem das hochfavorisierte North Carolina nur ganz knapp dem Upset gegen Ivy League Champion Harvard entkam. "Ich fühle mich so glücklich wie noch nie nach einem Basketballspiel. Ich bin so froh, dass wir noch immer drin sind", meinte Williams. Die Erleichterung war spürbar. Beinahe hätten die Tar Heels in der zweiten Hälfte noch einen mühsam erarbeiteten 16-Punkte-Vorsprung hergeschenkt.
Gut eine Minute vor Schluss brachte Siyani Chambers (13 Punkte) Harvard mit einem Vierpunkte-Spiel erstmals im gesamten Spiel in Führung. Die Nerven flatterten bei North Carolina. Doch Justin Jackson behielt die Ruhe. Erst haute er den Jumper zum Ausgleich rein, dann brachte er im Fastbreak die Führung und den Sieg mit einem spektakulären Dunk. Harvard-Coach Tommy Amaker hatte am Ende jedenfalls keinen Grund zu meckern. "Ich kann gar nicht genug sagen, über diese großartige Leistung der Jungs", so der Trainer des Verlierer-Teams.
March-Madness-Vorschau: Kentucky auf dem Weg zur Perfektion
Xavier (6) - Ole Miss (11) 76:57
Topscorer: Matt Stainbrook (20) - Stefan Moody (14)
Baylor (3) - Georgia State (14) 56:57
Topscorer: Taurean Price (18) - R.J. Hunter (16)
Der. Absolute. Wahnsinn! Anders kann man es nicht beschreiben. Nicht nur, dass mit Baylor ein vermeintlicher Geheimfavorit bereits in der ersten Runde die Segel streichen musste. Oder dass der Game-Winner schlappe 3 Sekunden vor Schluss kam, per Dreier von weit hinter der Linie. Nein, das war noch längst nicht alles. Als R.J. Hunter den Wurf ins Glück auf die Reise schickte, fieberte ein Mann ganz besonders mit: Sein Vater. Und gleichzeitig sein Coach. Ron Hunter verfolgte den Weg des Balles sogar dermaßen gebannt, dass er nicht jubelte, als er im Netz landete. Stattdessen fiel er vom Stuhl.
Verletzt hat er sich dabei diesmal aber wohl nicht, schließlich war der Coach erst vor einer Woche dadurch "berühmt" geworden, dass er sich nach dem Gewinn der Sun Belt Conference beim Feiern die Achillessehne gerissen hatte. Auch bei diesem Spiel hätte er jeden Grund dafür gehabt. Baylor führte drei Minuten vor Schluss mit 56:44, danach übernahm Georgia State jedoch das Geschehen. 9 Punkte und drei forcierte Turnover später stand der Upset fest - und Ron Hunter lag auf dem Boden.
VCU (7) - Ohio State (10) 72:75 OT
Topscorer: Melvin Johnson (17) - D'Angelo Russell (28)
Arizona (2) - Texas Southern (15) 93:72
Topscorer: Rondae Hollis-Jefferson (23) - Madarious Gibbs (15)
Sowas nennt man dann wohl Favoritensieg. Und obwohl es am Sieg der Wildcats nie irgendwelche Zweifel gab, war Coach Sean Miller nicht ganz zufrieden: "Ich denke, wir müssen wieder zu einem exzellenten Verteidigungsteam werden. Wir können das mit Sicherheit. Aber in der nächsten Runde erwartet uns ein extrem guter Gegner. Wir müssen nach dem Spiel mit uns zufrieden sein, besonders mit der Defense."
Fair enough. Gegen Texas Southern reichte die Verteidigungsleistung. Und weil vorne die komplette Starting Five keine Probleme damit hatte, den Ball im Korb unter zu bringen, wurde es eine lockere Angelegenheit. Rondae Hollis-Jefferson war mit seinen 23 Punkten und 10 Rebounds der beste Mann für Arizona.
East Region
Villanova (1) - Lafayette (16) 93:52
Topscorer: Dylan Ennis (16) - Dan Trist (18)
Im Bracket von Barack Obama erreicht Villanova das Finale. Die Wildcats wollen den Präsidenten wohl nicht enttäuschen und machten in der ersten Runde gleich ganz kurzen Prozess mit Underdog Lafayette. So war Villanova, das beinahe das gesamte Spiel über 70 Prozent aus dem Feld schoss und am Ende bei einer Quote von 63,2 Prozent verwandelten Feldwürfen und 11 von 22 verwandelten Dreiern stehenblieb, bereits zur Halbzeit fast uneinholbar mit 23 Punkten Vorsprung vorne.
Dabei trafen die Wildcats nicht nur bärenstark von außen, sie sorgten auch dafür, dass die Leopards lediglich 22,2 Prozent ihrer Würfe aus der Distanz verwandelten, obwohl Lafayette als zweitbestes Dreierteam der Nation angereist war. Dabei punkteten gleich sechs Wildcats zweistellig. Gerade Daniel Ochefu (14 Punkte, 5/5 FG, 9 Rebounds) war von den Leopards kaum zu stoppen. Nun geht es für Villanova gegen N.C. State weiter, das sich in einem Thriller gegen LSU durchgesetzt hatte.
NC State (8) - LSU (9) 66:65
Topscorer: Anthony Barber (17) - Tim Quaterman (17)
UNI (5) - Wyoming (12) 71:54
Topscorer: Paul Jesperson (16) - Larry Nance Jr. (16)
Louisville (4) - UC Irvine (13) 57:55
Topscorer: Wayne Blackshear (19) - Will Davis II (14)
Louisville kann sich bei Quentin Snider und Terry Rozier für diesen hart erkämpften Sieg bedanken. Gegen den klaren Underdog dauerte es bis 8,9 Sekunden vor Schluss, bis das Spiel entschieden wurde. Snider, der ein Career High von 16 Punkten erzielte, verwandelte zwei Freiwürfe, ehe Rozier den Anteaters keinen letzten Wurf mehr erlaubte. Sein Steal bedeutete das Aus für den an 13 gesetzten Gegner.
Damit ist das Turnier auch für den größten Spieler der March Madness vorbei. Der 2,28 Meter große Mamadou Ndiaye kam zwar auf 12 Punkte und 5 Rebounds, wurde in den letzten zwei Minuten des Spiels aber nicht mehr gefunden. Das war in sofern verwunderlich, da der Senegalese in der zweiten Halbzeit kaum zu stoppen war. Jedes mal, wenn er den Ball hatte, ging ein Raunen durch die Halle. Zweimal tankte er sich im Post durch und dunkte den Ball, ohne so wirklich den Boden zu verlassen.
March-Madness-Vorschau: Kentucky auf dem Weg zur Perfektion
spoxProvidence (6) - Dayton (11) 53:66
Topscorer: LaDontae Henton (18) - Dyshawn Pierre (20)
Oklahoma (3) - Albany (14) 69:60
Topscorer: TaShawn Thomas (18) - Peter Hooley (15)
Thomas und der vielseitige Buddy Hield (15 Punkte) sorgten dafür, dass Oklahoma die Gegner von Albany aus dem Turnier warf. Dementsprechend glücklich war Top-Scorer Thomas: "Es fühlt sich einfach so gut an. Wir haben den ersten Sieg, haben gut zusammengespielt und haben soeben unsere Saison ein wenig verlängert." Für Thomas war es auch das erste Spiel im Tournament überhaupt: "TaShawn war im Training in dieser Woche noch ein bisschen mehr motiviert als sonst. Er sagte den anderen Jungs, dass 'das alles ziemlich verrückt sei' und ich glaube es war gut für das Team", verriet Oklahoma-Coach Lon Kruger.
Sein Team führte das komplette Spiel und ließ Albany in der zweiten Hälfte höchstens auf fünf Punkte herankommen. Peter Hooley trauerte den ausgelassenen Chancen deswegen auch nach: "Wenn du auf sechs, sieben Punkten dran bist, dann hilft dir oft ein Wurf. Hätten wir es geschafft auf drei oder vier heranzukommen, hätte das Spiel vielleicht eine andere Wendung genommen. Vielleicht wären sie nervös geworden." So wurde Oklahoma nie nervös und gewann mit einer souveränen Vorstellung.
Michigan State (7) - Georgia (10) 70:63
Topscorer: Denzel Valentine (16) - Charles Mann (19)
So richtig souverän präsentierten sich die Spartans nicht. Im Gegenteil. Kurz vor dem Ende waren sie sogar recht kurz davor, den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand zu geben. So kurz, dass Coach Tom Izzo vor Wut auf den Scorer's Table einprügelte. Kein Wunder, schließlich hatte sein Team in den letzten 1:16 Minuten beinahe noch eine 10-Punkte-Führung aus der Hand gegeben. Aber eben nur beinahe. Denn Denzel Valentine behielt zur Krönung seiner starken Leistung auch an der Freiwurflinie die Nerven (6/6 FT).
Mit 16 Punkten, 6 Rebounds, 6 Assists und 3 Steals zeigte der Guard eine richtig starke Vorstellung war neben Branden Dawson (14 Punkte) und Travis Trice (15) der Sieggarant für die Spartans. Der Deutsche Gavin Schilling stand zwar in der Starting Five, spielte jedoch nur vier Minuten und verzeichnete in dieser Zeit nur 3 Fouls. Bei Georgia führten Mann, Kenny Gaines (15 Punkte) und Marcus Thompson (12 Punkte, 10 Rebounds) den Comeback-Versuch an, es sollte jedoch nicht reichen.
Virginia (2) - Belmont (15) 79:67
Topscorer: Malcolm Brogdon (22) - Craig Bradshaw (25)
Virginia war nicht unbedingt mit einem Lauf ins Tournament gegangen - im Gegenteil. Zwei ihrer letzten drei Partien hatten die Cavaliers verloren, zudem machte Justin Anderson Sorgen, der mit einem gebrochenen Finger spielte und seit dem 7. Februar keinen einzigen Punkt mehr gemacht hatte. Und dann war da auch noch die Belmont University, die keineswegs ängstlich spielte und viereinhalb Minuten vor Schluss bis auf 2 Punkte am Favoriten dran war.
Dort zeigte Virginia dann aber, warum es sich über die Saison eine 30:3-Bilanz erspielt hatte, und machte Nägel mit Köpfen. Die Schlussphase ging mit 17:7 deutlich an die Cavaliers, sodass der Upset verhindert werden konnte - und auch Anderson zeigte endlich wieder eine starke Partie. Mit vier von sechs aus dem Feld kam er auf 15 Punkte und war gemeinsam mit Malcolm Brogdon (22 Punkte) und Anthony Gill (16) der Hauptgrund für den Sieg seiner Uni. In der nächste Runde müssen die Cavaliers nun gegen Michigan State ran.
South Region
Duke (1) - Robert Morris (16) 85:56
Topscorer: Quinn Cook (22) - Rodney Pryor (23)
Dukes Youngster haben einiges in ihrem ersten Turnier-Spiel gesehen: Die Begeisterung eines guten Starts, aus dem eine große Führung resultierte, die Aufgabe, einen unterlegenden Gegner aus dem Weg zu räumen und sogar einen wütenden Hall of Fame-Coach. Jahlil Okafor scorte 21 Punkte für die Blue Devils, die ihre ersten sieben Würfe trafen. In der zweiten Hälfte gab es dann aber doch etwas zu meckern. Als Okafor einen Rückwärtsdunk versemmelte, sprang Mike Krzyzewski von seinem Stuhl und wechselte seinen Star-Spieler sofort aus. Mit 14:53 Minuten zu spielen verbrannte er noch eine Auszeit, um seinem Team ins Gewissen zu reden.
"Ich kenne sie gut genug: Ich denke, ich kann mit ihnen emotional, lustig, ernst umgehen, und sie reagieren darauf, weil die Beziehungen einfach da sind", erklärte Krzyzewski nach dem Spiel. "Und es ist meine Aufgabe, spontan zu reagieren, wenn ich denke, dass es angebracht ist." Es hat etwas gebracht, denn seine Jungs zogen noch einmal an und ließen keinen Zweifel daran aufkommen, wer in die nächste Runde einziehen wird.
San Diego State (8) - St. John's (9) 76:64
Topscorer: J.J. O'Brien (18) - Sir'Dominic Pointer (21)
Utah (5) - S.F. Austin (12) 57:50
Topscorer: Jakob Pöltl (18) - Ty Charles (14)
Ohne den Deutschen Kenneth Ogbe, dafür aber mit einem bärenstarken Center aus Österreich sicherten sich die Utes das Weiterkommen. Dabei lief der aus Wien stammende Jakob Pöltl in der Mitte unfassbar heiß und stellte die Lumberjacks mit 18 Punkten (7/7 FG), 8 Rebounds und 5 Blocks vor unüberwindbare Probleme. Dabei saß Sophomore Ogbe nur auf der Bank. Der Deutsche laboriert derzeit an einer Leistenverletzung.
Für Utah reichte es auch so für die nächste Runde. Dabei verließen sich die Utes gegen die Scoring-Power von S.F. Austin auf die starke Defensive. In der Mitte machte Pöltl dicht, am Perimeter zwangen Wright, Taylor und Co die Lumberjacks zu einer schwachen Dreierquote von nur 19,2 Prozent - der Schlüssel zum Erfolg. Nun warten die Georgetown Hoyas auf Utah und Ogbe, der im nächsten Spiel eventuell wieder dabei ist.
Georgetown (4) - Eastern Washington (13) 84:74
Topscorer: D'Vauntes Smith-Rivera (25) - Tyler Harvey (27)
Die Hoyas haben ihren Erstrundenfluch besiegt! Vier der letzten fünf Turnierspiel hatte Georgetown verloren und war dabei immer der hohe Favorit gegen deutlich schlechter gesetzte Teams. Auch gegen Eastern Washington, wo der Mönchengladbacher Frederik Jörg nicht zum Einsatz kam, sah es zunächst eher nicht so gut aus. Die Eagles kamen gut aus den Startlöchern, doch Georgetown spielte sich dank D'Vauntes Smith-Rivera (25 Punkte, 8 Rebounds) bis zur Hälfte einen 10-Punkte-Vorsprung raus.
Das Mittel zum Erfolg für Georgetown? Pure Intensität. "Ich bin froh, dass wir Basketball spielen. Ich würde nicht gerne im Football oder so gegen sie antreten. Sie haben wahnsinnig intensiv gespielt", gab Eastern Washingtons Coach Jim Hayford nach dem Spiel fast ehrfürchtig zu. Bei den Eagles überzeugte neben Topscorer Tyler Harvey vor allen Dingen Forward Jois Venky mit 19 Punkten, 8 Rebounds und 2 Blocks.
March-Madness-Vorschau: Kentucky auf dem Weg zur Perfektion
SMU (6) - UCLA (11) 59:60
Topscorer: Nic Moore (24) - Bryce Alford (27)
Bryce Alford war der Mann des Abends für UCLA. Mit seinen vier Dreiern in den letzten 3:40 Minuten sicherte er seiner Uni den Sieg quasi im Alleingang. Besonders der letzte seiner neun verwandelten Dreier 13 Sekunden vor Schluss war der Money-Shot und noch dazu außergewöhnlich. Die Referees pfiffen nämlich Goal-Tending. Bitterer kann man wahrscheinlich nicht verlieren.
Für den Matchwinner war die Sache jedoch eindeutig: "Ich hab die Situation gut gesehen, da ich den Ball geworfen habe. Aus meinem Winkel sah ich Kevon Looney zum Block hochsteigen und ich habe mich gewundert, weil er den Ball genommen hat, obwohl der auf dem Weg zum Ring war."
SMU hatte dann noch zwei Chancen, das Spiel doch noch zu gewinnen. Nic Moore verpasste es aber, erst den Dreier und direkt danach den Zweier zu versenken. Damit war der nächste Upset in der ersten Runde perfekt. UCLA darf sich jetzt in der nächsten Runde auf die an 14 gesetzten Jungs von UAB freuen.
Iowa State (3) - UAB (14) 59:60
Topscorer: Monte Morris (15) - Robert Brown (21)
Wenn man als Underdog die Überraschung schafft, hat das häufig damit zu tun, dass man von draußen heiß läuft und sich offensiv in einen Rausch spielt, mit dem das vermeintlich talentiertere Team nicht mehr fertig wird. Oder man macht es wie die UAB Blazers. 35 Prozent aus dem Feld und knapp 17 Prozent vom Perimeter deuten an, dass man bei ihnen nicht unbedingt von einem offensiven Rausch sprechen konnte. Vielmehr waren es drei Faktoren, die dem jüngsten Team im gesamten Tournament (keinerlei March Madness Erfahrung) den Sieg bescherten und weltweit etliche Brackets gen Papierkorb segeln ließen.
Zum einen die Überlegenheit unterm Korb. Das Rebound-Duell ging mit 52:37 an UAB, vor allem dank William Lee (12 Rebounds) und Tyler Madison (11). Zum zweiten die starke Defense, die Iowa State bei ähnlich miesen Quoten hielt und unter anderem den hoch gehandelten Georges Niang (4/15 FG) weitestgehend aus dem Spiel nahm. Und zum dritten die Abgezocktheit in der Schlussphase: Drei Minuten vor Schluss führten die Cyclones noch mit 4 Punkten, doch dann liefen Lee (14 Punkte) und Robert Brown (21) heiß - und bei Iowa State ging überhaupt nichts mehr. Monte Morris allein konnte seine Uni nicht mehr retten.
Iowa (7) - Davidson (10) 83:52
Topscorer: Aaron White (26) - Peyton Aldridge, Jack Gibbs (beide 14)
Als Aaron White anfing, seinen Wurf zu finden, war das Spiel für Davidson gelaufen. Während des spielentscheidenden 18:3-Laufes scorte der Forward 13 Punkte in Folge. Davidson hatte in diesem Spiel einfach keine Antworten. Nicht auf White, nicht auf die Größe des Gegners. So erspielte sich Iowa den höchsten Turnier-Sieg der Unigeschichte und den ersten Sieg seit 2001. Iowa-Coach Fran McCaffery stellte die Rolle von White noch einmal heraus: "Wenn es so bei ihm läuft, ist das für das gesamte Team ansteckend. Er spielt mit so einer Energie, da möchte ihm das Team in nichts nachstehen."
Bei den Wildcats hatte der A-10-Spieler des Jahres Tyler Kalinoski früh mit Fouls zu kämpfen, sodass er kein Faktor im Spiel war. Er blieb am Ende bei 5 Punkten (2/9 FG) und 6 Rebounds. Ohne die Punkte des Starspielers waren Gibbs und Aldridge auf sich allein gestellt, mit dem Resultat, dass es jetzt wieder zurück an den Campus geht.
Gonzaga (2) - North Dakota State (15) 86:76
Topscorer: Kyle Wiltjer (23) - Dexter Werner (22)
Für Gonzaga geht es in die nächste Runde, für North Dakota State zurück in den Supermarkt. Angeführt von Wiltjer setzten sich die Bulldogs gegen die hart kämpfenden Jungs aus Fargo durch, die in einer Lagerhalle trainieren und Gewichte in einem stillgelegten Supermarkt stemmen. Dadurch erreichte Gonzaga die Runde der letzten 32 zum siebten Mal in Folge. "Wir feiern", sagte Coach Mark Few. "Jeden Sieg, den du zu dieser Zeit einfährst, musst du feiern. Das sollte man nicht als normal ansehen und ich werde dafür sorgen, dass meine Jungs das immer noch wertschätzen."
Souverän war der Sieg aber auf keinen Fall. Während der zweiten Hälfte sorgten Werner, mit einigen wilden Aktionen, und Lawrence Alexander (19 Punkte) dafür, dass die 15-Punkte-Führung der Bulldogs bis auf 6 schrumpfte. Das folgende Vier-Punktspiel besiegelte dann aber schlussendlich den Favoritensieg. Für Gonzaga geht es am Sonntag gegen Iowa.
Die March Madness im Überblick