These: Feners Frontcourt ist zu vielseitig für Real
Anastasis Karamousadakis: Feners Vielseitigkeit wird definitiv eine der Herausforderungen für Real-Coach Pablo Laso sein. Andererseits - so abgedroschen es klingen mag - entscheiden sich Meisterschaften in der Defense. Deshalb steht auch Zeljko Obradovic vor einer Herausforderung. Fener legt im Schnitt 81,7 Punkte auf, Real 86,25. Also sollten die Türken schon gut verteidigen - speziell da Real zuhause spielt. Für mich hängt viel von Rudy Fernandez, Sergio Rodriguez und Felipe Reyes ab. Findet Fenerbahce einen Weg, die drei zu stoppen und ins Laufen zu kommen, wird es ganz schwer für Real. Und ich bin mir sicher, dass Obradovic seinen Spielern dank seiner unglaublichen Erfahrung eintrichtern wird, intelligent zu verteidigen und das Spiel in der Offense zu lesen. Defensiv wird vor allem Jan Vesely entscheidend sein - wenn Ihr mich fragt, der eigentlich verdiente Defensive Player of the Year. Vesely spielt sehr starke Helpdefense. Wie er seinen Körper für den Erfolg des Teams einsetzt, ist unglaublich.
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Max Marbeiter: Das könnte durchaus ein Faktor werden. Fenerbahce hat im Frontcourt eigentlich alles. Länge. Power. Finesse - und eben Vielseitigkeit. Savas kann sein Gegenüber im Lowpost bearbeiten, Jan Vesely seine Athletik Reals kräftigen, aber keinesfalls athletischen Big Men entgegenstellen. Dazu kommt Nemanja Bjelica. Nicht nur der frisch gebackene MVP der aktuellen Saison, sondern auch ein Paradebeispiel an Vielseitigkeit. Bjelica macht im Grunde alles. Er verteidigt, ist Feners bester Balldieb, er reboundet so gut wie sonst nur Boban Marjanovic und liefert offensiv das Paket aus Spiel in Brettnähe und durchaus sicherem Wurf von draußen. Und wir haben noch nicht mal mit Luka Zoric, Semih Erden und Emir Preldzic angefangen. Coach Obradovic bieten sich unglaublich viele Möglichkeiten. Und um das noch einmal zu untermauern, sagte er auf der Pressekonferenz am Donnerstag, dass er Bjelica im Halbfinale von der Bank bringen möchte. Vielleicht war es Spaß. Vielleicht ist etwas dran. Am Ende muss sich mit Madrid mit Felipe Reyes, Ioannis Borousis, Gustavo Ayon und Andres Nocioni zwar nicht verstecken. Doch Real muss sich strecken.
EXKLUSIV Jan Vesely: Glücksgefühle in Istanbul
Ole Frerks: Da stimme ich dir zu, Max. Der Frontcourt ist bei Fener auf jeden Fall das Prunkstück und sucht wohl europaweit seinesgleichen. Die Namen hast du ja genannt, ich möchte aber vor allem nochmal auf Vesely eingehen. Den NBA-Fans ist er in erster Linie nur für seinen Draft-Night-Kuss und Freiwürfe bekannt, über die sogar DeAndre Jordan nur lachen könnte. Für Fener ist er allerdings ein absoluter Glücksgriff, sowohl offensiv als auch defensiv. Anastasis hat seine physische Spielweise ja angesprochen, außerdem ist er einer der besten Finisher im Pick'n'Roll auf diesem Kontinent. Er bringt eine athletische Komponente rein, die den Herren Reyes oder Ayon eher abgeht, das ist in Kombination mit Bjelicas Allround-Paket und der Toughness von Erden oder Zoric schon Wahnsinn. Für mich kann der Frontcourt Reals da nicht ganz mithalten. Allerdings müssen die Großen von Fener auch dominieren, denn auf den kleinen Positionen ist Madrid im Vorteil.
Florian Regelmann: Wenn Madrid dort im Vorteil ist, sehe ich schwarz für Fener, Ole. Feners Frontcourt ist ohne Zweifel beeindruckend, aber er wird Real nicht schlagen. Wenn Fener Real ausschalten will, muss Andrew Goudelock das Backcourt-Matchup gewinnen. Man kann davon ausgehen, dass es wie so oft enge Spiele werden. Obradovic wird Zisis oder Bjelica die Entscheidungen treffen lassen am Ende, aber das Ziel ist klar: Der Ball soll und muss letztlich in die Hände von Goudelock. Der Guard ist der explosivste Scorer im Final Four, wir denken mal kurz an den Abend, an dem er in dieser Saison im Audi Dome zehn Dreier traf. Goudelock ist vor allem komplett furchtlos. Die Zeit mit Kobe bei den Lakers hat der "Mini-Mamba" sicher enorm geholfen, um auch jetzt für ein Final Four bereit zu sein. Ohne einen überragenden Goudelock wird Fener keine Chance haben.
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