These: Der Heimvorteil ist für Real ein Nachteil
Anastasis Karamousadakis: Absolut. Real steht einfach unglaublich unter Druck. Dass Pablo Lasos Team im Halbfinale gegen einen Final-Four-Neuling spielt, verstärkt das nur noch. Fenerbahce mangelt es an Erfahrung, was Reals Favoritenstatus noch mal erhöht - und den Druck gleichzeitig immens steigert. Andererseits wäre mir kein Basketballer bekannt, der lieber auswärts spielt. Jeder möchte die Unterstützung seiner Fans. Gerade, wenn es mal nicht so gut läuft. Es besteht eine große Chance, dass Real nach 20 Jahren wieder Europas Thron erklimmt - Madrid muss sie nur nutzen.
Florian Regelmann: Wenn man sich die Historie so anschaut, muss man sagen, dass der Heimvorteil nicht unbedingt so ein großer Vorteil war. Zuletzt schaffte Panathinaikos 2007 ja den Triumph vor den eigenen Fans, aber einige Male ging es auch schief. Ich sehe den Heimvorteil für Real insgesamt dennoch eher als beflügelnd. Der Druck auf Real wäre ja überall enorm nach den bitteren Niederlagen in den letzten Jahren. Ich glaube, dass gerade die spanischen Stars wie Rudy Fernandez, Sergio Rodriguez, Sergio Llull und Felipe Reyes diese Heim-Atmosphäre pushen wird. Die Euroleague in Madrid zu gewinnen, wäre für sie noch mal größer als in Mailand oder Berlin. Aber wir müssen nicht lange über einen möglichen Heimvorteil diskutieren, letztlich wird es keine große Rolle spielen, wo das Final Four stattfindet.
Max Marbeiter: Ich kann es mir absolut nicht vorstellen. Solchen Dingen messen wir einfach zu viel Bedeutung bei. Klar steht Real unter Druck, aber nicht, weil sie daheim spielen, sondern weil sie als absoluter Topfavorit die letzten beiden Finals verloren haben. Das allein erzeugt tatsächlich unglaublichen Druck. Nur ist Real eben auch unglaublich erfahren. Rodriguez, Llull, Rudy Fernandez und Reyes haben schon so viel gesehen. Da kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich zusätzlich unter Druck setzen, nur weil das Final Four in ihrer Halle stattfindet. Zumal Andres Nocioni dem Team zusätzliche Toughness verleiht. Real will es am Ende sicherlich allen beweisen. Jedoch nicht, weil sie zuhause spielen, vielmehr, weil sie an der Reihe sind, den Titel zu holen. Im Übrigen können die eigenen Fans, klassische Gewohnheiten und Vertrautheit mit der Umgebung auch einen Schub verleihen.
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Ole Frerks: Ich bin da eher bei Anastasis. Real steht sowieso unheimlich unter Druck, weil sie zweimal in Folge als großer Favorit auf der größten Bühne versagt haben. Das wird durch den Heimvorteil nicht besser - im Gegenteil. Wenn jeder im Voraus sagt, dass du das Ding eigentlich gewinnen musst und schon der zweite Platz einer mittelschweren Katastrophe gleichkommen würde, macht das die Aufgabe nicht unbedingt leichter. Und Max, natürlich haben Llull, Rodriguez und Co. im Prinzip schon alles gesehen. Das war letztes Jahr aber auch nicht anders, und das Resultat ist bekannt. Ich sehe ehrlich gesagt nicht, was sich seitdem großartig verändert haben soll, Nocioni für Mirotic ist auch kein Upgrade. Natürlich hat Real die Qualität, sich durchzusetzen und das Turnier endlich zu gewinnen - ich glaube aber, dass Real angesichts des Drucks ein Final-Four-Trauma winkt.
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