Gomez: "Keine Ausreden und Alibis mehr"

Von SPOX
Mario Gomez und Philipp Lahm lauschen jetzt nicht mehr den Worten von Ex-Trainer Louis van Gaal
© Getty

Philipp Lahm und Mario Gomez äußerten sich als erste Bayern-Spieler nach der Demission von Louis van Gaal. Beide nehmen die Mannschaft in die Pflicht - hoffen aber auch auf grundlegende Veränderungen unter dem neuen Trainer Andries Jonker. Gomez erteilt dem angeblichen Werben vom FC Liverpool dazu eine klare Abfuhr.

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Seit einigen Tagen ist Louis van Gaal Geschichte beim FC Bayern München. Seit vergangenen Sonntag war es in und um die Mannschaft herum still, keiner der Spieler äußerte sich über die Geschehnisse der vergangenen Tage.

Am Mittwoch stellten sich dann Kapitän Philipp Lahm und Mario Gomez im Rahmen der üblichen Presserunden den vielen Fragen der Journalisten.

Rege Kommunikation beim Training

Davor hatte die Mannschaft ein öffentliches Training abgehalten, verfolgt von rund 400 Fans, die den widrigen Witterungsbedingungen trotzten. Ein bisschen was vom neuen Geist unter Andries Jonker war dort schon zu erkennen.

Die Spieler kommunizierten deutlich lebhafter als noch in den letzten Wochen, kritisierten und debattierten misslungene Aktionen.

Holger Badstuber, Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben standen noch einige Minuten nach der Einheit auf dem Feld und diskutierten einige Spielsituationen.

Spieler relativieren Hoeneß-Kritik

Uli Hoeneß hatte am Sonntag heftig gezündelt, als er van Gaal im Nachhinein schwer kritisierte, unter anderem fehle der Mannschaft der Spaß, sie sei wie in Zwangsjacken gesteckt gewesen, die sie jetzt abstreifen müsse.

"Wir hatten auch unter dem alten Trainer Leidenschaft im Training", wollte Gomez längst nicht so weit gehen wie sein Präsident. "Aber wir haben generell nicht so viel zu lachen derzeit. Dafür ist unsere Situation zu prekär."

Lahm gefällt die neue Redefreiheit auf dem Platz. "Auf dem Trainingsplatz wird jetzt mehr gesprochen. Andries Jonker hat die Spieler in die Pflicht genommen. Das ist wichtig in der Situation, in der wir momentan stecken."

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Lahm will nicht nachtreten

Es waren aber auch andere bohrende Fragen, die Gomez und sein Kapitän zu beantworten hatten. Etwa die nach dem angeblich zerrütteten Verhältnis zwischen Ex-Trainer und Mannschaft.

"Wir dürfen nicht vergessen, wie erfolgreich wir letzte Saison eben mit diesem Trainer noch waren", sagte Lahm. Ob er als Kapitän in die Entscheidungsfindung bei der Trainerfrage involviert gewesen sei?

"Es gab viele Gespräche mit dem Vorstand - dabei ging es aber nie um eine Trainerentlassung! Diese Entscheidung treffen nur der Vorstand und der Sportdirektor. Ich wurde diesbezüglich nicht gefragt. Ich habe die Entscheidung zu akzeptieren. Es ist nicht die Aufgabe der Spieler oder des Kapitäns nachzutreten."

Aufbauspiel einer der Knackpunkte

In den letzten Wochen habe sich innerhalb der Mannschaft und besonders bei Lahm aber die Meinung gefestigt, dass das von van Gaal geforderte Aufbauspiel der Bayern der Ursprung für die vielen Gegentore gewesen sei. Und dass es daran jetzt anzusetzen gilt.

"Es gibt immer verschiedene Meinungen. Ich war was unser Aufbauspiel betrifft, anderer Meinung als der Trainer. Das war sehr, sehr risikoreich zuletzt. Wir haben dann immer zu viele Fehler gemacht, sind zu weit auseinandergestanden und haben die Gegentore kassiert. Aber der Trainer entscheidet. Und die Mannschaft muss zu dem stehen, was der Trainer vorgibt."

Beim vorentscheidenden Spiel gegen Bayer Leverkusen am kommenden Sonntag erwartet Lahm eine verhaltenere Spielweise seiner Mannschaft. "Unter Andries bin ich zuversichtlich, dass wir unser Aufbauspiel umstellen und weniger risikoreich spielen werden. Wir werden da am Sonntag etwas anderes sehen."

Ob dann auch wieder Jörg Butt im Tor stehen wird, wollte und konnte Lahm nicht beantworten. "Sowohl Jörg Butt als auch Thomas Kraft haben das Vertrauen der Mannschaft. Die Entscheidung trifft der Trainer."

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Zweiter Stürmer? Eher nicht

Nachdem van Gaal die Bayern sehr offensiv und in einem 4-2-3-1 ausgerichtet und sich dieses System über weite Strecken seiner Amtszeit auch bewährt hat, geht Gomez für die restlichen Spiele unter Jonker nicht davon aus, dass das System nochmals umgestellt wird.

"Andries' Philosophie ist die gleiche wie die von van Gaal. Da wird es keine gravierenden Unterschiede geben", so Gomez, der nach einem schwierigen ersten Jahr besonders in der Zeit vor und nach der Winterpause regelrecht aufgeblüht war.

Gomez: "Werde bei Bayern bleiben"

Im Sommer dagegen wäre Gomez beinahe beim FC Liverpool gelandet. Zuletzt kamen jetzt aber wieder Gerüchte auf, die Reds würden sich um den 25-Jährigen bemühen.

"Ich werde auch nächstes Jahr beim FC Bayern bleiben. Das habe ich jetzt auch schon oft genug gesagt", beendete Gomez alle Spekulationen, der ab sofort nur noch das große Ziel Platz drei im Fokus stehen haben will.

"Ab sofort zählen keine Ausreden mehr und keine Alibis. Jetzt ist die Mannschaft gefordert, wir können es nicht mehr auf andere schieben. Wir wollen es zusammen im gesamten Team schaffen. Ich bin weiterhin positiv gestimmt."

Der Kader des FC Bayern München

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