Die Tops und Flops der Saison

SPOX
24. Mai 201519:35
Die Gesichter der Saison: Keller, Verbeek, Calhanoglu, Streich, Lahm und Rodriguezgetty
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Die 51. Saison der Bundesliga ist beendet. SPOX blickt auf Höhepunkte und Tiefschläge zurück. Mit dabei sind u.a. Bayerns Intelligenzbestie, das unvergessene Phantomtor, Thiagos legendärer Seitfallzieher und jede Menge HSV.

Der Spieler der Saison: Philipp Lahm

Philipp Lahm hat unter Pep Guardiola nochmal einen kaum für möglich gehaltenen Leistungssprung vollzogen - spielte der Kapitän der Bayern doch schon in der vorherigen Saison auf einem Weltklasseniveau. Die Vorschusslorbeeren seines Trainers ("Philipp ist der intelligenteste Spieler, mit dem ich je zusammengearbeitet habe.") bestätigte Lahm auf nahezu jede erdenkliche Weise und so, dass der Trainer quasi vor jeder Partie die Qual der Wahl hatte, wo er seinen wichtigsten Spieler denn nun am besten einsetzen könnte.

Unter Guardiolas Anleitung wurde der beste Rechtsverteidiger der Liga zum besten defensiven Mittelfeldspieler der Liga, einfach so. Lahms Werte in dieser Saison waren atemberaubend gut, besonders in der Defensive war er überragend. Dazu kamen fünf Scorerpunkte (ein Tor, vier Assists). Die gelernten Mittelfeldspieler Thiago oder Toni Kroos wiesen je nur ein Tor mehr auf. Nicht nur im Fachmagazin "Kicker" wurde er mit großem Abstand Notenbester aller Defensivspieler.

Lahms Spiel ist naturgemäß nicht so spektakulär wie etwa das von Arjen Robben, der seine wohl beste Saison bei den Bayern absolviert hat. Aber der Wert für die Mannschaft ist bei Lahm unerreicht. Die Auswirkungen von Lahms Umschulung auf einen zentralen Mittelfeldspieler könnten auch für die Nationalmannschaft und die anstehende WM von großer Tragweite sein. Joachim Löw hat schon längst den Plan B mit Lahm im defensiven Mittelfeld im Kopf. Einen flexibleren Spieler hat auch der Bundestrainer nicht in seinen Reihen.

1 Spieler- 2 Trainer- 3 Aufreger- 4 Aufsteiger- 5 Jungstar- 6 Pechvogel- 7 Enttäuschung- 8 Streit- 9 Tor- 10 Flop- 11 Transfer

Trainer der Saison: Jens Keller

Pep Guardiola pulverisierte in seinem ersten Jahr bei den Bayern in der Liga einen Rekord nach dem anderen. Markus Weinzierl coachte den FC Augsburg, auch in seiner dritten Saison in der Bundesliga als einer der Top-Abstiegskandidaten eingestuft, mit 52 Punkten beinahe in den Europacup. Und dennoch gebührt Jens Keller die Auszeichnung in dieser Saison.

Was Schalkes Trainer an Nebengeräuschen, widrigen Begleitumständen, Indiskretionen und Druck aushalten musste, war enorm. Vom ersten Spieltag an stand Keller auf Schalke unter besonderer Beobachtung, nahezu wöchentlich spekulierten Experten, Teile der Presse und Fans mit seiner Entlassung. Aber immer, wenn es für die Königsblauen in einer holprigen Vorrunde eng wurde, trieb Keller seine Mannschaft zu einem wichtigen Sieg - und rettete sich damit wohl einige Male selbst den Kopf. Dass Schalke eine beinahe ungeheure Verletzungsmisere heimgesucht hatte und Keller mit deren Auswirkungen auf sein Personal umgehen musste, fiel oft unter den Tisch.

Platz sieben nach der Vorrunde war auch deshalb eine logische Konsequenz. Kellers System- und Personalwechsel in der Winterpause griffen dann aber fast perfekt. Schalke spielte die beste Rückrunde seiner Vereinsgeschichte und eroberte doch noch Platz drei und damit die sichere Qualifikation für die Champions League. Und das ganze - wie jetzt zu vermuten ist - ohne die bedingungslose Rückendeckung seiner Vorgesetzten.

Dass Schalke irgendwann während der Rückserie offenbar mit Thomas Tuchel über einen Wechsel nach Gelsenkirchen verhandelt haben soll, passt gut ins Bild dieser Saison. Das Vertrauen der Bosse in Kellers Arbeit war nie zu einhundert Prozent da. Umso erstaunlicher ist das Geleistete und umso mehr muss man Jens Kellers Arbeit loben.

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Aufreger der Saison: Phantomtor

18. Oktober 2013, Sinsheim. Es läuft die 70. Minute zwischen der TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen, als Stefan Kießling per Kopf zum 2:0 trifft. Der Angreifer trifft ins Netz. Doch das Tor ist gar kein Tor, darf eigentlich keines sein. Trotzdem zeigt Referee Dr. Felix Brych unter den Protesten der Heimmannschaft zum Mittelkreis.

Dabei zeigen die Kraichgauer immer wieder auf diese eine Stelle. Diese eine Stelle am linken Tornetz, wo ein deutlich erkennbares Loch klafft. Durch dieses Loch bahnt sich der Ball bei Kießlings Kopfball seinen Weg vom Außennetz ins Innere des Tors. Der Rest des Spiels ist eine Farce. Die Bundesliga hat fast 20 Jahre nach Thomas Helmer wieder ein Phantomtor.

Das Tor ist ein handfester Skandal. Nicht nur, weil der Spieler sein Nicht-Tor nicht zugibt und sich nach Anfeindungen und massiver Kritik öffentlich rechtfertigen muss. Es ist auch deshalb ein Skandal, weil sich die Entscheidungsträger selbst nach einem solchen Fall nicht auf die Einführung der Torlinientechnik einigen können.

Im März tagt die Mitgliederversammlung des Ligaverbandes - und lehnt technologische Hilfsmittel ab. Die nötige Zweidrittel-Mehrheit wird klar verpasst. Lediglich neun Bundesligisten stimmen dafür, in der 2. Liga sind es gar nur drei Befürworter. So bleibt die sich als Weltmarke auffassende Bundesliga in dieser Hinsicht weiterhin ein Fossil. Helmer, Kießling - Nachfolger gesucht.

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Aufsteiger der Saison: Andre Hahn/Roberto Firmino/Ricardo Rodriguez

Für viel Geld ging Felix Magath in der Winterpause 2011/12 shoppen und landete entgegen der Unkenrufe über seine ausufernde Transferpolitik mit Vieirinha und Slobodan Medojevic einige Volltreffer - vor allem aber die Verpflichtung von Ricardo Rodriguez sollte sich für den VfL Wolfsburg auszahlen.

Im Alter von 18 Jahren für stolze 8,5 Millionen Euro verpflichtet, avancierte der Schweizer alsbald zum Stammspieler und erlebte unter Dieter Hecking in der abgelaufenen Saison eine weitere Leistungsexplosion. Fünf Tore, neun Vorlagen, gefürchteter Standardschütze - Rodriguez ist einer der Gewinner der Saison. Real Madrid soll bereits angeklopft haben.

Noch erstaunlicher ist der Aufstieg von Andre Hahn. "Keiner hatte an mich geglaubt, nur mein Vater und ich", blickt der Flügelspieler auf die Zeit zurück, als er in der Regionalligamannschaft des HSV für zu leicht befunden wurde. Das war 2010. Im Jahr 2014 heißt die Realität für Hahn: Shootingstar, DFB-Elf - und vielleicht WM.

Beim FC Augsburg drehte der 23-Jährige in dieser Saison derart auf, dass Borussia Mönchengladbach zuschlug und sich Hahns Dienste sicherte. Zwölf Tore und neun Vorlagen sprechen für sich. Am letzten Spieltag verabschiedete er sich gebührend mit dem Siegtreffer gegen Frankfurt von seinen Fans beim FCA.

Hahns Statistiken sind schon Extraklasse - Roberto Firmino Barbosa de Oliveira, kurz Roberto Firmino, setzte aber noch einen drauf. Der Brasilianer, in der Vorsaison mit Hoffenheim nur knapp dem Abstieg entronnen, schwang sich zum Dirigenten der torhungrigen Offensive auf und steuerte 16 Tore und zwölf Assists bei.

Im April schaute sogar Luiz Felipe Scolari im beschaulichen Kraichgau vorbei, um sich in seiner Funktion als Nationaltrainer Brasiliens von den Künsten des 22-Jährigen zu überzeugen. Interessen aus dem In- und Ausland gibt es zuhauf, doch Firmino verlängerte seinen Vertrag bei 1899 bis 2017.

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Jungstar der Saison: Hakan Calhanoglu

Es gab zahlreiche bemerkenswerte Youngster in dieser Saison: Schalkes Küken Max Meyer könnte man nennen oder Leverkusens Julian Brandt, Stuttgarts Timo Werner oder Carlos Gruezo, Wolfsburgs Max Arnold und sicher den einen oder anderen Freiburger.

Den wildesten Ritt hat aber wohl Hamburgs Hakan Calhanoglu hinter sich. Mit der Empfehlung von 14 Zweitliga und 36 Drittligaeinsätzen kam er 19-jährig im vergangenen Sommer aus Karlsruhe nach Hamburg und erlebte einen Kulturschock der ganz besonderen Art mit zwei Trainerentlassungen, sportlicher Dauerkrise und zermürbendem Abstiegskampf.

Wie er mit alldem umging, ist bemerkenswert. Während sich vermeintliche Führungsspieler versteckten oder im Dauer-Leistungstief befanden, lud sich Calhanoglu jede Menge Verantwortung auf die schmalen Schultern. In den vielen Wochen, in denen Torjäger Pierre Michel-Lasogga verletzungsbedingt fehlte, war der inzwischen 20-Jährige Hamburgs einziger Lichtblick.

Es ist nicht ketzerisch zu behaupten, dass der HSV ohne Hakan Calhanoglu direkt abgestiegen wäre.

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Pechvogel der Saison: Ilkay Gündogan

Ganze drei Pflichtspiele hat Ilkay Gündogan in dieser Saison für Borussia Dortmund bestritten. Eine ganze Saison für die Katz - alles geschuldet einer einzigen, aber langwierigen Verletzung. Seit dem 15. August fällt der Mittelfeldspieler aus. Diagnose: Stauchung der Wirbelsäule.

Dabei sollten es ursprünglich nur ein paar Wochen sein, die Gündogan dem BVB fehlt. Mal absolvierte er Lauftraining, mal stand er kurz vor dem Comeback. Aus ein paar Wochen wurden Monate, bis Klopp schließlich erklärte, er werde in dieser Saison nicht mehr auflaufen.

Damit ist auch die Weltmeisterschaft 2014 gelaufen, Joachim Löw berief den 23-Jährigen nicht in den Kader für die Reise nach Brasilien. Dabei hätte die es gerade die große Bühne sein sollen, auf der er sich endgültig die Auszeichnung "Weltklasse" hätte holen sollen. So kostet ihn ein Test-Länderspiel gegen Paraguay den wichtigsten Wettbewerb des Jahres.

Immerhin eine positive Notiz: Gündogan verlängerte seinen Vertrag beim Tabellenzweiten der Bundesliga um ein weiteres Jahr. Ein Wechsel scheint so, zumindest vorerst, vom Tisch. Der FC Barcelona sollte interessiert sein, Manchester United ebenfalls. Die Sommerpause sollte reichen, damit Gündogan zur neuen Saison wieder fit ist, dann auch wieder auf dem angekündigten "Topniveau."

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Enttäuschung der Saison: HSV

Nach der knapp verpassten Qualifikation für die Europa League 2012/2013 wollte man mit Thorsten Fink ins internationale Geschäft. Ein Jahr später blicken die Hamburger auf einen absoluten Tiefpunkt in ihren 50 Jahren Bundesligazugehörigkeit zurück. Drei Trainer, unzählige Transfer-Flops und historisch schlechte 27 Punkte standen am Ende zu Buche.

Nach fünf Niederlagen in den letzten fünf Spielen verdankt es der HSV nur der schwachen Konkurrenz aus Braunschweig und Nürnberg, dass man die Relegationsspiele gegen Greuther Fürth erreichte. Noch nie war der Bundesliga-Dino so kurz vor dem Abstieg wie in dieser Saison.

"Unser Ziel waren die Relegationsspiele. Die haben wir erreicht und nun zwei weitere Chancen auf den Klassenerhalt", erklärte "Retter" Mirko Slomka nach der letzten Partie in Mainz. Die einzigen Lichtblicke in einer sonst grauenhaften Saison waren Stürmer Pierre-Michel Lasogga und Youngster Hakan Calhanoglu. Kaum auszudenken, wenn der HSV in der kommenden Saison ohne beide auskommen müsste...

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Streit der Saison: Streich vs. Verbeek

Es sah alles nach einem handelsüblichen Sonntagabendspiel aus: Der SC Freiburg siegte in einem dramatischen und teilweise auch hitzigen Spiel mit 3:2 gegen den 1. FC Nürnberg - als danach Gertjan Verbeek sein Freiburger Pendant Christian Streich öffentlich aufs heftigste kritisierte.

"Wenn man sieht, wie der Trainer mich beschimpft hat, das ist unverschämt, brutal, respektlos!", schnaubte Verbeek nach der Partie und boykottierte die gemeinsame Pressekonferenz mit Streich. "Ich will mich nicht neben meinen Kollegen setzen. Das ist für mich kein Kollege. Wie ein Verrückter hat er agiert, bei jedem Mal, wenn etwas passiert ist." Streich selbst war sich keiner Schuld bewusst und wies alle Vorwürfe, er habe den Niederländer mehrmals verbal attackiert, brüsk von sich.

"Unglaublich, so eine Unterstellung. Das ist Wahnsinn, so etwas zu sagen. Das ist mir völlig unerklärlich. Ich bin emotional - aber null gegen ihn."

Streichs impulsive Art ist in der Tat nicht bei allen in der Liga beliebt, enervierende Diskussionen mit dem Schiedsrichtergespann und emotionale Ausbrüche an der Linie werden von einigen als gezielte Beeinflussung der Spielleiter empfunden.

Wohl nicht ganz zufällig hat sich Streich seit dem Vorfall merklich zurückgehalten. Nach Verbeeks Freistellung beim Club vor wenigen Wochen konnte sich Streich aber eine giftige Spitze gegen seinen Ankläger nicht verkneifen. "Ich versuche, gegen die menschlichen Gefühle wie Neid und Schadenfreude anzuarbeiten", sagte er angesprochen auf das Aus Verbeeks in Nürnberg. "Einfach ist es aber nicht..." Eine Versöhnung der beiden Streithähne ist wohl eher nicht mehr in Sicht.

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Tor der Saison: Thiago vs. Stuttgart

Es läuft die 92. Minute im Nachholspiel des 17. Spieltags zwischen dem VfB Stuttgart und Bayern München am 29. Januar. Es steht 1:1. Der Rekordmeister tut sich schwer gegen die Schwaben, die sich zu diesem Zeitpunkt nicht gerade in Topform befinden.

Die Bayern drücken, wollen den Dreier. Die Konkurrenz hat am Wochenende zuvor wieder gepatzt. Leverkusen verlor beim Abstiegskandidat Freiburg. Der BVB kam gegen Augsburg nicht über ein 2:2 hinaus.

Thiago bekommt kurz vor dem Schlusspfiff einen Einwurf auf der linken Seite in den Fuß. Spitzelt den Ball zu Pizarro. Der Peruaner spielt den Ball zu Lahm, der auf rechts sofort Rafinha in Szene setzt. Derweil schleicht sich Thiago unbewacht in den Stuttgarter Sechzehner. SPOX

Rafinha flankt ein wenig in den Rücken des Spaniers, der setzt auf Höhe des Elfmeterpunkts zum Seitfallzieher an und jagt die Kugel in die Maschen. Sven Ulreich hat keine Chance. Was danach folgt ist Freude pur. Bei Thiago - aber auch bei der ganzen Mannschaft. Nach dem Schlusspfiff feiern die Spieler, als hätten sie die Meisterschaft an diesem Mittwochabend schon perfekt gemacht. Der Torschütze fällt auf die Knie und zeigt mit den Händen gen Himmel. Manuel Neuer stürmt auf ihn zu und ist der erste Gratulant. Dann kommen alle anderen und herzen den kleinen Mittelfeldspieler.

Der FCB hat durch den 2:1-Erfolg 17 Punkte Vorsprung auf den BVB. Die Meisterschaft ist Ende Januar so gut wie entschieden. Die Münchner werden im März zum frühsten Meister der Bundesliga-Historie. Ein Meilenstein dazu war der phänomenale Treffer von Thiago.

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Flop der Saison: Van Marwijk

143 Tage dauerte die Amstzeit des ehemaligen Bondscoaches bei den Hamburgern, dann setzte Oliver Kreuzer Bert van Marwijk wieder vor die Tür. Er ließe zu lasch und zu wenig trainieren, so der Vorwurf in Hamburg. Zudem fehle die Identifikation mit dem Verein.

Rund 1,4 Millionen Euro verdiente van Marwijk, aus der Krise konnte er den gebeutelten Hamburgern aber auch nicht helfen. "Ich bin kein Typ, der aufgibt", hatte sich der Niederländer noch kämpferisch gezeigt. Seine Winter-Transfers Ouasim Bouy und Ola John floppten.

Mitte Februar zogen die Verantwortlichen dann die Reißleine - nach der 2:4-Pleite gegen Eintracht Braunschweig. Sein Nachfolger Slomka hievte den HSV dann mit elf Punkten aus 13 Spielen noch auf den Relegationsrang.

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Transfer der Saison: Shinji Okazaki

"Er spielt total mannschaftsdienlich, ist in der Offensive flexibel einsetzbar und dabei immer torgefährlich und abschlussstark", hatte Thomas Tuchel nach der Bekanntgabe der Verpflichtung von Shinji Okazaki erklärt. So mancher Fan des FSV Mainz 05 wollte sich dem Optimismus des Trainers allerdings nicht anschließen.

Torjäger Adam Szalai wechselte zum FC Schalke 04 und der Ersatz sollte ausgerechnet ein 27-Jähriger sein, der in der vergangenen Saison in 25 Spielen ein einziges Mal getroffen hatte? Die Zweifel waren ebenso groß wie der Druck, der auf dem japanischen Stürmer lastete.

Gleich in seinem ersten Bundesligaspiel für Mainz netzte Okazaki gegen seinen Ex-Verein Stuttgart, danach folgte eine lange Dürre. Die Fans fühlten sich bestätigt, die Spielzeit für den Japaner nahm ab. Gegen den FC Bayern reichte es nicht einmal zu einem Kurzeinsatz. Doch der Japaner lebte sich ein und kämpfte sich zurück.

Zwei Tore gegen Braunschweig brachten die Wende. Seit Oktober 2013 stand Okazaki nur ein einziges Mal nicht in der Startelf. In 24 Spielen steuerte er seitdem 15 Tore bei. Sein Treffer zum 3:2 gegen den Hamburger SV machte den Europa-League-Einzug der Mainzer perfekt. Noch nie zuvor hat er in seiner Profi-Karriere so viele Tore in einer Spielzeit verbucht. Es sind genug für einen Platz im Kader Japans bei der WM 2014.

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