Der Fehler im System

Von Stefan Rommel/Christian Bernhard
Fabio Grosso zieht ab und der Ball geht ins Tor: Die Entscheidung im WM-Halbfinale 2006
© Getty
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Die Trainer

Italien: Seit dem WM-Triumph 2006 hatte Italien drei Nationaltrainer: Roberto Donadoni, Marcello Lippi und eben Prandelli. Der heutige Cagliari-Coach Donadoni hatte die undankbare und fast unmögliche Aufgabe, das Erbe Lippis anzutreten. Ganz warm wurde der Ex-Milan-Star mit dem Ambiente und den Tifosi nie, das EM-Viertelfinalaus 2008 bedeutete dann auch Donadonis Aus.

Einziger kleiner Silberstreif in Donadonis Regentschaft: Seine Azzurri hatten den späteren Sieger Spanien als einzige zumindest defensiv im Griff. Erst im Elfmeterschießen folgte nach dem 0:0 das Aus. Unter Donadoni stiegen unter anderem Chiellini, Aquilani und Quagliarella zu Nationalspielern auf.

Als Donadoni Geschichte war, holte der Verband überraschend WM-Held Lippi zurück. Zu Beginn stellte der Ex-Juve-Coach mit seinem 31. Spiel in Serie ohne Niederlage auf der Azzurri-Bank einen neuen Rekord auf, dann ging es aber rapide abwärts. Der Confederations Cup 2009 in Südafrika war ein Reinfall, diente aber nicht als Weckruf.

So kam es zur Blamage bei der WM 2010. Zum ersten Mal in der Geschichte blieben die Azzurri bei einer WM-Endrunde ohne Sieg - das Projekt Lippi 2 war grandios gescheitert. Lippis Plan, auf einen Großteil des 2006er Teams und deren Erfahrung zu setzen, ging nicht auf. Einem Rauswurf kam er deshalb stilvoll zuvor. "Ich nehme die gesamte Verantwortung auf mich. Vor vier Jahren habe ich die richtige Mischung gefunden, diesmal ist es mir nicht gelungen", so Lippi nach der Pleite gegen die Slowakei.

Cesare Prandelli muss jetzt den nötigen Radikalschnitt vollziehen.

Deutschland: Hier steht eine gewisse Kontinuität in Person von Jogi Löw und demzufolge auch in der grundsätzlichen Ausrichtung. Löw hat 62 Spiele als Bundestrainer auf dem Buckel, dazu noch die Zeit als Jürgen Klinsmanns Co-Trainer. Er forciert den Offensiv- und Jugendstil, ohne dabei aber in den entscheidenden Phasen in einen Jugendwahn zu verfallen.

Da er seit nun mehr als sechs Jahren mit dem Team arbeitet, sind die Arbeitsabläufe klar geregelt, die Vorgaben definiert. Jeder Spieler weiß, was ihn erwartet. Und jeder Spieler weiß auch, dass er bei Problemen auch auf den Bundestrainer zugehen kann.

Löw hat ein besonderes Vertrauensverhältnis geschaffen, das durch den tragischen Selbstmord von Robert Enke noch sensibilisiert wurde.

Die groben Irritationen zu Beginn des vergangenen Jahres, als sich Löw und Teammanager Oliver Bierhoff mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger überworfen hatten, sind seit der WM offiziell ausgeräumt. Löws Standing hat sich dadurch sogar noch deutlich verbessert.

Die grundsätzliche Spielausrichtung

Der personelle Umbruch

Das Team ums Team

Das Standing bei den Fans

Die Zusammenarbeit mit der Liga

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