Der personelle Umbruch
Italien: Seit Prandelli im Amt ist, hat er 21 neue Spieler einberufen. Mario Balotelli ist der wichtigste davon und zusammen mit Rückkehrer Antonio Cassano, der unter Lippi keine Berücksichtigung fand, das Konterfei der der neuen Azzurri.
Neben dem ManCity-Stürmer sind Torhüter Emiliano Viviano (Bologna), sowie die zwei Inter-Spieler Andrea Ranocchia und Thiago Motta jene aus den 21 Spielern, die kurz- bzw. mittelfristig die wichtigsten Neuen für Prandelli sein werden. Insgesamt nominierte er stolze 48 Spieler seit August - der Umbruch ist auch zahlenmäßig unverkennbar.
Inters Thiago Motta im Porträt: Der Spätberufene
Langfristig ist Prandelli besonders auf der Suche nach einem Nachfolger von Gianluigi Buffon und passenden Außenverteidigern - hier experimentierte er am meisten. Den Altersschnitt hat er schon mal radikal gesenkt: Buffon und Mauri sind die einzigen Ü-30-Spieler im Kader für das Deutschland-Spiel. "Wir haben nicht nur den Trainer, sondern auch unsere Identität gewechselt. Das wird nicht einfach, aber mit Sicherheit sehr spannend", sagt Buffon.
Deutschland: 44 Neulinge haben unter Löw debütiert, eine monströse Zahl in lediglich gut vier Jahren als Cheftrainer. Mit Sven Bender klopft Nummer 45 bereits an die Tür.Der kontinuierliche Einbau junger Spieler ist aber eine der tragenden Säulen seines Konzepts.
Beim WM-Halbfinale gegen Spanien waren sieben von 14 eingesetzten Spielern in der Ära Löw geboren.
Nicht selten musste sich Löw heftiger Kritik stellen, wenn er bedeutungslose Testspiele auch wirklich zum Testen heranzog.
Letztlich hat sich die Strategie aber durchaus bewährt, auch wenn natürlich längst nicht alle Neuen den Durchbruch schaffen.
Im Vergleich zum heutigen Gegner verläuft der Umbruch aber schon seit Jahren nebenbei und fast geräuschlos.
Italien dagegen muss wegen der Verfehlungen seit dem WM-Titel jetzt beinahe radikal handeln.