In den Gräben zuhause

Kevin-Prince Boateng (Nr. 9) wird gegen Deutschland wohl spielen
© getty

Nach dem Sieg über Portugal kann Deutschland mit einem Erfolg über Ghana einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen (Sa., 21 Uhr im LIVE-TICKER). Die Black Stars sind die vielleicht beste Mannschaft Afrikas, aber wie viele Teams des Kontinents haben sie eine eklatante Schwäche.

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Spielweise und Personal:

Ghana ist eine typisch afrikanische Mannschaft mit einer ungemein starken Physis, die als Gruppe aber kontrollierter agiert als viele andere Teams vom schwarzen Kontinent. Die Black Stars wollen zwar das Spiel aktiv bestimmen, laufen aber für gewöhnlich nicht blind nach vorne, sondern agieren aus einer kompakten Grundordnung.

Die Ghanaer beschäftigen für afrikanische Verhältnisse ungewöhnlich mit James Kwesi Appiah einen einheimischen Trainer. Der Coach ist vom bewährten 4-4-2 abgewichen und schickt sein Team mittlerweile im 4-2-3-1 auf den Platz.

Diese Ausrichtung passt auch am besten auf die Stärken der Offensivstars, die Appiah in seinem Kader hat. Mit Asamoah Gyan steht ein ausgezeichneter Stürmer zur Verfügung, der zwar mittlerweile in den Vereinigten Arabischen Emiraten unter Vertrag steht, aber auch schon in Italien, Frankreich und England gezeigt hat, dass er auf hohem Niveau Tore machen kann. Er ist technisch gut, körperlich stark und auch im Kopfballspiel gefährlich.

In der Offensive hat Appiah schnelle und technisch starke Spieler zur Verfügung, die gerne ins Dribbling gehen, Eins-gegen-eins-Duelle provozieren, um dann Gyan zu bedienen oder selbst den Abschluss zu suchen.

Kevin Prince Boateng saß zwar gegen die USA zunächst auf der Bank, gegen Deutschland kann man aber mit einem Einsatz von Beginn an rechnen. Er wird dann im zentralen Mittelfeld auf der Zehn agieren, um dem Spiel Struktur zu verleihen.

Der Abidi-Pele-Sohn Jordan Ayew müsste dann auf die Bank. Sein Bruder Andre von Olympique Marseille, Torschütze im ersten Spiel, ist auf der linken Seite gesetzt. Auf rechts spielt Christian Atsu, der vom FC Chelsea an Vitesse Arnheim ausgeliehen ist.

Abgesichert wird die Offensive im defensiven Mittelfeld von Milans Sulley Muntari und Michael Essien, der seine Zehenprobleme überwunden hat und gegen Deutschland wohl spielen wird. Beide sind stark in der Balleroberung, gehen immer wieder in die Spitze und haben einen guten Schuss.

Essien ist zwar immer noch ein kraftvoller Mittelfeldspieler, aber nach seinen Knieverletzungen hat er sein vorheriges Niveau nie wieder erreicht. Sein Körper lässt das aufwändige, dynamische Spiel nicht mehr dauerhaft zu. Im Auftaktspiel vertrat ihn Mohammed Rabiu (Kuban Krasnodar).

In der Abwehr fehlt mit dem Ex-Hoffenheimer Isaac Vorsah eine Stütze verletzt. Der langjährige Kapitän John Mensah spielt bei Appiah keine Rolle mehr. Dafür absolviert Namensvetter Jonathan Mensah mit 23 Jahren schon seine zweite WM in der Innenverteidigung. Sein Nebenmann John Boye sah bei Clint Dempseys Blitztor zum Auftakt gleich schlecht aus.

Auf den Außenverteidigerpositionen hat Ghana zwei interessante Akteure. Linksverteidiger Kwadwoh Asamoah ist Stammspieler bei Juventus Turin, gut in beide Richtungen, sehr flexibel und auch auf mehreren Positionen einsetzbar. Daniel Opare ist ein offensiver Rechtsverteidiger, dessen Einsatz gegen Deutschland aber fraglich ist, er musste am Donnerstag das Training abbrechen. Als Ersatz steht Samuel Inkoom bereit.

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Seite 3: Die Schwächen

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