Den ersten Treffer für das Team von Coach Felipe Scolari erzielte vor 30.000 Zuschauern im ausverkauften Genfer Stade de Geneve Innenverteidiger Pepe in der 61. Minute. Für die Entscheidung sorgte Raul Meireles in der Nachspielzeit.
Portugal liegt damit nach dem ersten Spieltag punktgleich vor Tschechien auf Platz eins. Das Team von Karel Brückner bezwang zuvor im Eröffnungsspiel Gastgeber Schweiz mit 1:0 (0:0).
Der SPOX-Spielfilm:
8. Starke Einzelaktion von Bosingwa: Flanke von rechts, Ronaldo nimmt den Ball direkt, aber Servet blockt ab.
13. Brenzlige Szene im Strafraum der Portugiesen. Altintop mit der Flanke von rechts. Tuncay geht im Zweikampf mit Bosingwa zu Boden. Aber Schiri Fandel entscheidet: kein Elfmeter.
17. Pepe feiert schon das 1:0! Aber der Portugiese stand nach einer Flanke von Simao vermeintlich knapp im Abseits. Sein Kopfball-Treffer deshalb ungültig. Ganz enge Entscheidung, wohl eher gleiche Höhe.
38. Freistoß für Portugal aus 25 Metern, halblinke Position: Ronaldo macht's als Aufsetzer Richtung langes Eck. Volkan ist mit den Fingerspitzen noch dran, und der Ball kracht an den Pfosten!
41. Klasse Pass von Deco in den Lauf von Moutinho. Der zieht aus 16 Metern sofort ab. Der Ball streicht knapp über den linken Winkel!
61. 1:0, Pepe mit der Führung! Der Innenverteidiger schaltet sich in den Angriff mit ein und geht am Mittelkreis dynamisch durch zwei Mann durch, spielt Doppelpass mit Nuno Gomes und schiebt den Ball aus elf Metern ins Tor.
65. Ans Gebälk! Klasse Außenristpass von Deco auf Ronaldo. Der mit der Flanke von links. Nuno Gomes steigt zehn Meter vor dem Tor hoch und wuchtet die Kugel mit dem Kopf an die Latte.
82. Nihat mit der Ecke von rechts. Asik kommt aus acht Metern zum Kopfball, verzieht aber deutlich.
93. 2:0, Meireles sorgt für die Entscheidung! Klasse Konter der Portugiesen. Ronaldo spielt Moutinho im Sechzehner an. Der lässt mit einer Drehung Servet ins Leere laufen und legt auf Meireles quer. Der muss aus fünf Metern nur noch einschieben.
So lief das Spiel: Von Beginn an machte Portugal klar, wer Herr im Hause ist. Viel Tempo und Druck über die Außen. Nach zehn Minuten schüttelten auch die Türken die Nervosität ab und attackierten früher. Dadurch viele Zweikämpfe, viele Fouls, wenig Spielfluss. Schließlich nutzte die Seleccao aber ihre spielerische Überlegenheit und kontrollierte Ball und Gegner.
Nach der Pause kamen die Türken erneut sehr bissig und aggressiv aus der Kabine und konnten die Partie für knapp zehn Minuten ausgeglichen gestalten.Dann übernahm Portugal das Kommando und zeigte phasenweise brillanten Fußball.
Den Höhepunkt bildete das überragend herausgespielte und hoch verdiente 2:0.
Der Star des Spiels: Bei allem Offensivspektakel - die portugiesische Viererkette. Die Abwehrreihe der Seleccao war von Carvalho exzellent organisiert und stand auch bei Kontern immer richtig. Die Innenverteidiger gewannen fast jeden Zweikampf, Bosingwa auf Rechtsaußen sorgte unermüdlich mit dynamischen Vorstößen für Gefahr. Zur Krönung erzielte Pepe das wichtige Tor zur Führung.
Die Gurke des Spiels: Tuncay/Nihat/Erdinc: Auf dem Sturmtrio der Türken lagen vor dem Turnier große Hoffnungen. Die drei Legionäre im Angriff erwischten aber einen rabenschwarzen Tag. Vor allem Nihat und Tuncay standen sich häufig auf den Füßen und nahmen sich gegenseitig den Raum und die Bälle weg. Unrühmlicher Höhepunkt war eine ziemlich plumpe Schwalbe von Nihat in der 49. Minute.
Die Lehren des Spiels: Gleiches System, völlig unterschiedliche Umsetzung. Beide Mannschaften spielten ein echtes 4-3-3. Die Portugiesen fast in Perfektion: Schnelle Spieleröffnung über Außen, ständige Positionswechsel, gute Organisation und mit Deco ein überragender Stratege.Der Ball lief direkt und flüssig, beide Außenstürmer mit Zug zum Tor. Der einzige - traditionelle - Makel: Es fehlt ein Knipser im Zentrum. Trotzdem zählt Portugal nach diesem Auftritt weiter zu den Topfavoriten auf den Titel.
Für die Türken dagegen dürfte es schwer werden, die Gruppenphase zu überstehen. Der Elf von Fatih Terim fehlte die klare Linie, sie überbrückte das Mittelfeld meist nur mit langen Bällen. Die Mannschaft rückte oft zu spät auf, die Stürmer nahmen sich gegenseitig den Raum. So blieb die Offensive der Türken auf Einzelaktionen beschränkt, die in der Regel erfolglos waren. Die ausgebooteten Bastürk und Halil Altintop dürften zu Hause ganz genau hingesehen haben.